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1612 - Der Vampir-Töter

1612 - Der Vampir-Töter

Titel: 1612 - Der Vampir-Töter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kannte, aber nicht den Mann, der mich überfallen hatte.
    Er war trotzdem da. Ich hörte seine Stimme. Sie traf mich von der rechten Seite.
    »Na, wieder unter den Lebenden?«
    Ja, das war ich. Ich hätte den Kopf auch gern gedreht, aber das schaffte ich nicht. Nur erinnerte ich mich an die Stimme. Es war die gleiche, die mich auf dem Flur erwischt hatte.
    Jetzt ging es darum, eine Antwort zu geben, was mir nicht leicht fiel.
    Meine Stimme war zwar durch den Angriff nicht direkt in Mitleidenschaft gezogen worden, ich hatte trotzdem große Mühe, mich auszudrücken.
    Mein Hals war trocken und wirkte wie zugeschnürt.
    »Probleme?«
    Das Ja wollte nicht raus. So brachte ich nur die Andeutung eines Nickens zustande.
    »Das kann ich nachvollziehen. Ich möchte mich auch noch im nachhinein dafür entschuldigen, aber ich habe keine andere Möglichkeit gesehen, meinen Plan durchzuziehen.«
    Ich wollte nach dem Plan fragen, aber ich schaffte es nicht. An Aufgabe dachte ich nicht, auch wenn es mir schwerfiel.
    Es gelang mir, meinen Kopf nach rechts zu drehen und auch die Augen offen zu halten.
    Jetzt sah ich den Mann. Er saß nicht weit von meinem Bett entfernt auf einem Stuhl. Verkehrt herum. Seine Arme hatte er auf die Lehne gelegt, und seine Mundwinkel umspielte ein Lächeln.
    Er war mir fremd. Ich hatte ihn wirklich nie zuvor im Leben gesehen und konnte mir nicht vorstellen, was er von mir wollte.
    Er hatte seinen Mantel nicht abgelegt, seinen Hut nicht abgenommen.
    Ich sah eine rote Krawatte, die wie ein breiter Blutfaden vor seinem hellblauen Hemd hing. Die Hose hatte eine braun-violette Farbe. Und seine Schuhe reichten ihm bis über die Knöchel.
    Das Gesicht zeigte harte Züge. Bartschatten schimmerten auf den Wangen und dem Kinn. Und ich konnte sogar einen Blick in seine Augen werfen, deren Ausdruck mir hart und gnadenlos vorkam.
    »Wollen Sie was trinken, Sinclair?«
    Ich antwortete wieder mit einem angedeuteten Nicken.
    »Warten Sie.« Er stand auf und ging in Richtung Küche. Mich ließ er allein zurück und mir wurde bewusst, dass er mich nicht entwaffnet hatte.
    Zwar waren meine Hände gefesselt, aber ich konnte die Arme bewegen.
    Links unter meine Lederjacke musste ich greifen, dann würde ich die Beretta berühren und auch ziehen können.
    Ich schaffte es nicht. Die Zeit war einfach zu kurz, denn der Kerl kehrte schon mit der Wasserflasche zurück, die er bereits aufgeschraubt hatte.
    Er hielt sie mir hin und fragte: »Willst du es selbst versuchen?«
    Da nur die Handgelenke zusammengebunden waren, konnte ich die Hände wegdrehen und die Flasche fassen. Ich wollte einfach nicht so hilflos sein, auch wenn ich mich beim Trinken zwangsläufig anstellte wie ein kleines Kind. Das Wasser gluckerte aus der Öffnung, aber nicht nur in meinen Mund. Es rann auch über mein Kinn und dann am Hals entlang. Die kühle Flüssigkeit tat mir trotzdem gut.
    Er nahm mir die Flasche wieder ab.
    »Geht es besser?«
    Diesmal gab ich die Antwort nicht durch eine Geste, ich sprach sie aus, wenn auch mit krächzender Stimme.
    »Ja, es klappt wohl.«
    »Das freut mich!«
    Ich wusste nicht, ob der Typ mich auf den Arm nahm oder es ehrlich meinte. Bisher wusste ich eigentlich gar nichts. Ein Fremder hatte mich in seine Gewalt gebracht, der etwas mit mir vorhatte oder was von mir wollte. Was es genau war, würde ich sicher bald von ihm zu hören bekommen.
    In diesem Augenblick dachte ich auch an Suko, der zusammen mit seiner Partnerin Shao in der Nachbarwohnung lebte. Oft kam er am Abend noch mal kurz zu Besuch. Leider war das heute nicht der Fall. Es schien sich alles gegen mich verschworen zu haben.
    Der Fremde lächelte hölzern, bevor er sprach: »Ich muss mich entschuldigen, dass ich Sie so behandelt habe. Aber ich sah keine andere Möglichkeit.«
    Ich erlaubte mir ein knappes Lächeln, was mehr ein Krächzen war.
    »Wer sind Sie eigentlich?«
    »Ich heiße Hunter. Ethan Hunter.«
    Okay, jetzt kannte ich seinen Namen, musste jedoch zugeben, dass ich ihn noch nie gehört hatte.
    »Man kann nicht alle Menschen kennen, die wichtig sind«, beruhigte mich der Mann, »das ergeht mir auch so.«
    »Dann halten Sie sich für wichtig?«
    »Ja, das halte ich.«
    »Hört sich sehr arrogant an.«
    »Das sollten Sie nicht so sehen, Sinclair.« Er hob die Schultern. »Ich habe auch nichts gegen Sie persönlich, ganz im Gegenteil, Sie sind mir sogar sympathisch. Aber manchmal ist man gezwungen, Grenzen zu überschreiten, und das ist hier der

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