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1612 - Der Vampir-Töter

1612 - Der Vampir-Töter

Titel: 1612 - Der Vampir-Töter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stehst, was die Jagd nach den Blutsaugern angeht.«
    »Das stand ich noch nie.«
    »Lass es gut sein.« Es sollten seine letzten Worte vor dem Verschwinden sein und das waren sie auch, aber kurz danach passierte etwas, was mich verwunderte.
    Plötzlich fing er an zu keuchen. Aber dabei blieb es nicht, denn das Keuchen verwandelte sich in ein Röcheln, und daraus wurde ein schlimmes Würgen, als stünde er kurz davor, sich zu übergeben.
    Er riss seinen Oberkörper hoch, knickte ihn wieder nach vorn, öffnete weit den Mund, und dieses schlimme Würgen nahm zu, als wollten sich die Eingeweide aus seinem Innern lösen.
    Es waren keine Eingeweide. Einen Moment später schoss ein dicker Blutstrom aus seinem Mund und klatschte auf den Teppich…
    ***
    Es war wieder eine Szene, die mir im wahrsten Sine des Wortes die Sprache verschlug.
    Was ich hier sah, war ungeheuerlich.
    Da stand dieser Ethan Hunter leicht gebückt in meinem Zimmer und hatte einen wahren Blutstrom erbrochen.
    Ich rechnete damit, dass eine zweite Ladung folgen würde, doch das trat nicht ein. Er richtete sich wieder auf, gab ein lautes Stöhnen von sich und schüttelte sich.
    Ich sprach ihn vorerst nicht an. Erst nach einer Weile, als er den Kopf gedreht hatte und mich fixierte.
    »Kannst du mir erklären, was das bedeutet?«, fragte ich.
    Seine Augen, die fast aus den Höhlen gequollen waren, drückten sich langsam wieder zurück. Mit dem Handrücken wischte er über seine blutigen Lippen.
    »Es ist mein Schicksal, John. Mein verdammtes Schicksal. Jetzt weißt du es.«
    »Aber das ist mir zu wenig. Es muss mehr geben. Eine Erklärung, die ich nachvollziehen kann.«
    »Nein. Das muss reichen.« Er schüttelte sich, schaute auf sein Blut auf dem Teppich und hob die Schultern. »Sorry, das habe ich nicht gewollt. Aber es kommt manchmal über mich. Das ist so. Das ist mein Schicksal…«
    »Und jetzt willst du dich deswegen rächen. Und zwar bei denen, die es zu verantworten haben.«
    Er gab mir keine Antwort. Das war auch nicht nötig. Ich wusste, dass ich recht hatte.
    Aber ich ließ nicht locker. »Du solltest mehr Vertrauen zu mir haben, Ethan. Möglicherweise können wir gemeinsam etwas bewegen.« Und jetzt ließ ich einen Versuchsballon steigen. »Zum Beispiel gegen Dracula II. Das wäre was.«
    Ob der Name ihm was sagte, wusste ich nicht, denn er gab mir keine Antwort. Aber in seinen Augen war so etwas wie ein Licht aufgeblitzt. Ich hatte jedenfalls das Gefühl, auf der richtigen Fährte zu sein.
    Eine weitere Reaktion sah ich bei ihm nicht.
    Mit einer wilden Drehung brachte er seinen Körper in Richtung Tür und eilte in den kleinen Flur. Ich hörte, wie er die Wohnungstür öffnete und sie sofort danach wieder zuschnappte.
    Ethan Hunter war weg, und ich durfte mich als der große Verlierer fühlen…
    ***
    Ich sprang nicht auf, um ihm nachzurennen. Außerdem waren meine Hände gefesselt. Aber ich blieb auch nicht sitzen, sondern erhob mich langsam, weil ich nicht wieder von einem Taumel übermannt werden wollte.
    Mit nicht ganz sicheren Schritten durchquerte ich das Zimmer und den Flur, um dann die Tür zu öffnen.
    Rechts und links war der Gang leer. Das hatte ich mir gedacht. Gefesselt wie ich war, wollte ich nicht die Verfolgung aufnehmen. Erst musste ich den Draht loswerden. Und dabei sollte mir Suko helfen, der nebenan wohnte.
    Etwas schwankend brachte ich die wenigen Schritte hinter mich. Ich klingelte und war froh, dass Suko die Wohnung an diesem Abend nicht verlassen hatte. Das jedenfalls hatte er mir gesagt.
    Es dauerte etwas länger, bis er öffnete. Als er das tat, hob ich meine Arme in Gesichtshöhe, um ihm die Fesseln zu zeigen. Ich konnte trotzdem sein völlig überraschtes Gesicht sehen.
    »Was - was ist denn mit dir los?«, flüsterte er und fügte hinzu, nachdem er seinen Kopf zur Seite bewegt hatte: »Du blutest und bist verletzt.«
    »Kaum der Rede wert.«
    »Komm rein.«
    »Nein, Suko, komm du zu mir.«
    »Okay, ich sage nur Shao kurz Bescheid.«
    »Gut, ich warte.«
    Mit leicht schwankenden Bewegungen ging ich zurück in meine Wohnung. In mir steckte ein wahnsinniger Frust. Ich fühlte mich gedemütigt, fertiggemacht. Man hatte mir auf eine brutale Weise meine Grenzen aufgezeigt. Jetzt würde ich mich erst einmal erholen müssen, um dann zu versuchen, Ethan Hunters Spur aufzunehmen.
    Denn eines stand fest. Man traf sich im Leben immer zweimal. Und beim nächsten Zusammentreffen würden die Voraussetzungen anders sein.
    Mein

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