1613 - Blut-Rivale
zurückgezogen und so die ideale Bedingungen für drei Blutsauger geschaffen, die sich auf dem kleinen Friedhof aufhielten.
Eine Hand tauchte auf und nahm das Handy an sich.
»Na, was hat Sinclair gesagt?«, fragte Dracula II mit seiner rauen Flüsterstimme.
Ethan Hunter kicherte. Er öffnete dabei seinen Mund, als wäre er stolz darauf, seine beiden Vampirzähne zeigen zu können, die ihm gewachsen waren.
»Er kommt.«
»Ist das sicher?«
»Klar ist das sicher. Er hat es mir versprochen. Außerdem ist er neugierig. Ich musste ihn nicht erst groß überreden. Er ist sofort darauf angesprungen.«
»Sofort…?«, dehnte Mallmann.
»Ja.«
Der Supervampir lächelte. »Sei vorsichtig. Du darfst einen Typen wie Sinclair nicht unterschätzen. Er ist ein misstrauischer Hund. So leicht kannst du ihn nicht reinlegen. Er wird davon ausgehen, dass dies eine Falle ist.«
»So hat er sich nicht angehört.«
»Warten wir es ab.«
»Dann kann ich meine Vorbereitungen treffen?«
»Ja.«
Ethan Hunters Augen leuchteten. Er spürte die Gier in sich. Er wollte sich stärken Kr brauchte seinen ersten Trank. Allein der Gedanke an das Blut der Menschen putschte ihn auf.
Und so ging er dorthin, wo er John Sinclair erwarten sollte, während sich Dracula II an eine andere Stelle des Friedhofs zurückzog, wo Loretta auf ihn wartete.
»Und?«, fragte Loretta, als er bei ihr war.
»Er kommt«, murmelte Mallmann. »Sehr gut. Darf ich ihn köpfen, wenn es geht?«
»Du darfst alles, meine Teure.«
***
Wir waren nicht gerast und hatten auch auf Musik verzichtet. Wer immer auf uns wartete, er würde sich an keine Zeiten halten und nicht so schnell verschwinden.
Suko, der gern fuhr, hatte in diesem Fall darauf verzichtet und mir das Lenkrad überlassen. Überhaupt war er nicht zu sehen, denn er saß nicht auf dem Beifahrersitz, sondern hatte sich so auf die Rückbank gelegt, dass er nicht zu sehen war, falls man nicht genau hinschaute.
Er war nicht völlig in Deckung gegangen. Das tat er erst, als wir die Nähe des Friedhofs erreichten und auf Nummer sicher gehen mussten. Uns war klar, dass man Ethan Hunter nicht allein gelassen hatte. Er war vorgeschickt worden, und im Hintergrund würden Dracula II und bestimmt auch Loretta lauern.
Ich hielt dort an, wo ich meinen Wagen immer bei den Besuchen abstellte. Wir hatten alles besprochen. Suko würde sich zunächst zurückhalten und mich aussteigen lassen. Auch den Friedhof würde ich allein betreten. Mareks Grab in der Dunkelheit zu finden war für mich ja kein Problem.
Diesmal nahm ich sogar den offiziellen Weg und öffnete das kleine Tor.
Schon vor der Ankunft hatte ich über die Mauer schauen können und nichts Verdächtiges entdeckt. Der Friedhof lag eingebettet in der Dunkelheit, die jede Bewegung verschluckte.
Um an Mareks Grab zu gelangen, musste ich mich nach rechts wenden.
Es gab kein Licht und auch ich hütete mich davor, die kleine Leuchte einzuschalten. Aber ich bewegte mich auch nicht wie ein Dieb über das Gelände, denn ich war davon überzeugt, dass man mich längst unter Kontrolle hielt.
Selbstverständlich hatte ich meine Vorbereitungen getroffen. Das Kreuz steckte griffbereit in der rechten Jackentasche. Das hatte ich mir in der letzten Zeit immer öfter angewöhnt und damit auch die entsprechenden Erfolge erzielt.
Zu hören war nichts. Der Friedhof lag ausgestorben vor mir. Das änderte sich auch nicht, als ich das Grab des Pfählers erreichte.
Jetzt war es an der Zeit, dass sich Suko bewegte. Wir gingen beide davon aus, dass ich zu diesem Zeitpunkt die Aufmerksamkeit der hier versteckt wartenden Personen auf mich gezogen hatte, sodass Suko freie Bahn hatte.
Ich sah Ethan Hunter nicht.
Ich spürte ihn auch nicht.
Möglicherweise hatte sich mein Kreuz erwärmt. Nur hütete ich mich, eine Hand in die Tasche zu stecken. Ich wollte die andere Seite auf keinen Fall warnen.
Die machte es spannend. Nichts geschah. Es gab nur dieses Lauern und Abwarten.
Und dann passierte es doch!
Von der rechten Seite flog in der Dunkelheit etwas auf mich zu. Der Werfer hatte gut gezielt, denn der Gegenstand landete mitten auf dem Grab.
Ich wollte meinen Augen zuerst nicht trauen, aber ich täuschte mich nicht.
Vor mir lag Mareks Eichenpfahl!
***
Es kam mir vor, als hätte die andere Seite einen Fehdehandschuh geworfen. Nur hielt sie sich auch weiterhin zurück.
Aber der Pfahl war keine Einbildung. Er lag dort und wartete darauf, von mir in die Hand genommen zu werden,
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