1614 - Morganas Werwolf-Party
Cook hatte sehr aufgeregt geklungen, und jetzt schien sie gemerkt zu haben, dass etwas nicht in Ordnung war.
Sie zischte noch einen Fluch in mein Ohr, dann war die Verbindung weg.
Auf dem kleinen Display hatte ich nicht ablesen können, welche Nummer die Anruferin hatte. Das war jetzt egal. Ich wusste ja, wer sich da gemeldet hatte. Und jetzt ging ich davon aus, dass auch die Rektorin nervös geworden war. Das musste einfach so sein.
Suko hatte die Hand wieder sinken lassen. Britt de Soto schnappte nach Luft und funkelte uns wütend an.
»Sorry«, sagte Suko, »es ging nicht anders.«
Sie wollte wissen, wer angerufen hatte.
»Es war Ihre Chefin!«
Britt zuckte zusammen. »Und weiter?«
Ich hob die Schultern kurz an. »Ach. Sie wollte nur wissen, ob alles in Ordnung ist.« Mein Lächeln fiel kühl aus. »Und davon können wir wohl ausgehen.«
Britt de Soto schnappte schwer nach Luft. »Noch habt ihr nicht gewonnen«, erklärte sie. »Noch nicht, das kann ich euch versprechen.«
»Ja, wir werden sehen.«
Für uns wurde es Zeit, dass wir das Schwimmbad verließen. Weder Suko noch ich kannten den Treffpunkt der Frauen, und wir wussten auch nicht, wie weit wir fahren mussten.
Das würde uns Britt de Soto noch verraten müssen. Mit ihr zwischen uns näherten wir uns dem Ausgang und zogen die schwere Tür auf.
Suko schaute als Erster hinaus, weil er wissen wollte, ob die Luft rein war.
Wir sahen ein normales Straßenbild. Trotzdem wollten wir nicht mit Britt bis zu unserem Wagen gehen. Ich schlug Suko vor, dass er ihn holte und zu uns kam.
»Geht klar.«
Er verschwand. Britt de Soto und ich blieben zurück.
Sie hatte für mich keinen Blick mehr und war mit sich selbst beschäftigt.
Ihre Hände hatte sie zusammengelegt. Sie schaute darauf und flüsterte Worte vor sich hin, die ich nicht verstand. Ein Gebet war es bestimmt nicht, aber was sie sagte, war mir auch egal.
»Sie sollten uns nicht so negativ gegenüberstehen, Britt.«
»Hören Sie auf, verdammt!«
»Morgana zeigt Ihnen den falschen Weg. Sie ist nicht die Person, auf die Sie sich verlassen können. Sie denkt nur an ihren eigenen Vorteil und nicht an euren.«
»Ich will nichts mehr hören. Bereiten Sie sich lieber darauf vor, Ihr Ende zu erleben. Das hat sie unseren Feinden versprochen.«
»Kann ich mir denken.«
Britt de Soto drehte sich von mir weg, und ich schaute nach links über die Straße, wobei ich nach unserem Leihwagen Ausschau hielt.
Suko war bereits unterwegs. Langsam fuhr er auf den Eingang zu. Ich wartete, bis er gestoppt hatte, dann schob ich Britt de Soto die Stufen der Treppe hinab.
»Der Golf ist es.«
»Das weiß ich. Ihr Kollege sitzt drin. Aber er ist nicht allein und hat jemanden mitgebracht.«
Das fiel auch mir auf, als Suko gestoppt hatte. Die Scheiben waren nicht abgedunkelt. Und so konnte ich ins Innere schauen. Im Fond saß jemand, den ich gut kannte.
Carlotta winkte mir zu und tat so, als wäre ihr Erscheinen völlig normal.
Ich öffnete die Beifahrertür. »Was soll das denn, Carlotta?«
Suko gab mir die Antwort. »Sie hat uns gefunden und neben dem Wagen gewartet.«
»Und jetzt will sie mit, wie?«
»Klar.«
Ich sah Carlotta an. Sie ließ mich nicht dazu kommen, etwas zu sagen.
Dafür sprach sie und streckte mir dabei beide Hände entgegen.
»Ich weiß, was du denkst, John. Aber ich will dabei sein und ihr könnt mich auch nicht abhängen, das weißt du.«
»Leider«, sagte ich knirschend.
»Dann lass mich hier sitzen.« Sie deutete auf Britt de Soto. »Suko hat mir erzählt, was mit ihr los ist. Ich bin also eingeweiht.«
Das Vogelmädchen hatte ja recht. Ein Zurück gab es nicht. Es war für sie ein Risiko gewesen, sich offen in der Stadt und am helllichten Tag zu zeigen, aber sie hatte sich vorbereitet, denn ihr Körper war in einen weiten Umhang gehüllt.
»Okay, dann tauschen wir die Plätze. Du kannst dich neben Suko setzen.«
»Klar doch.« Sie stieg sofort aus dem Wagen. Es passte mir nicht, aber was sollte ich machen? Die Sorge um Maxine Wells, ihre Ziehmutter, fraß auch weiter in ihr.
Britt de Soto hatte die Vorgänge kommentarlos hingenommen. Ich sorgte dafür, dass sie in den Fond einstieg, und mein Platz war wenig später direkt neben ihr.
»Und jetzt wirst du uns zu diesem Gartenhaus führen, Britt.«
Sie lächelte plötzlich und flüsterte: »Das mache ich doch gern…«
***
Irgendwann hatte Maxine Wells das Gefühl für Zeit verloren. Aber sie hatte den Wechsel zwischen Tag
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