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1615 - Allee der Toten

1615 - Allee der Toten

Titel: 1615 - Allee der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daran unbewusst die Schuld trug. Ihn hatten die Stimmen im Griff, und wahrscheinlich hatten sie herausgefunden, dass ich ihnen auf der Spur war. Aber wie war es ihnen gelungen, Kontakt mit mir aufzunehmen? Lag es vielleicht daran, dass ich mein Kreuz bei mir trug?
    Das war durchaus möglich, aber darüber wollte ich mir nicht den Kopf zerbrechen. Jedenfalls würde man uns in Bellever oder der näheren Umgebung erwarten. Auch die Allee der Toten war erwähnt worden.
    Bestimmt lauerte man darauf, dass wir sie betraten, damit uns das gleiche Schicksal widerfuhr wie den drei Laienschauspielern.
    Als ich an sie dachte, kam mir sofort eine andere Idee. Es war durchaus möglich, dass ich die Stimmen der drei Verschwundenen gehört hatte, die sich jetzt auf einer anderen Ebene bewegten. Ich wusste, dass man auch von dort aus Kontakt mit der normalen Welt aufnehmen konnte, und dann fragte ich mich, ob ich sie vielleicht fand. Nicht die Geister, sondern die Körper. Natürlich auf der Allee der Toten. In meiner Fantasie malte ich mir eine Straße aus, die von Leichen bedeckt war. Eine andere Erklärung hatte ich für diesen Begriff nicht.
    Es waren alles andere als positive Gedanken. Sie sorgten dafür, dass mir das Blut schneller durch die Adern floss und die Unruhe in mir zunahm. Ich fühlte mich wie aufgedreht und hätte mich jetzt schon in den Rover setzen und weiterfahren können. Das wollte ich Suko nicht antun.
    Außerdem liefen mir meine Gegner nicht weg. Eine unruhige Nacht war für mich nicht neu. Hin und wieder gelang es mir, gegen die innere Unruhe anzukämpfen, und das war zum Glück auch jetzt der Fall. Es dauerte zwar seine Zeit, aber irgendwann schlief ich trotzdem ein und wurde auch nicht mehr von bösen Träumen gequält…
    ***
    Wir waren recht früh auf den Beinen. Suko vor mir, denn er klopfte an meiner Tür.
    »Morgen. Wie weit bist du?«
    »Du kannst schon nach unten gehen.«
    »Okay.«
    Ich hörte seine Tritte leiser werden und zog mir noch die Hose an. Es war ein klarer Tag mit einem schon jetzt recht hellen Himmel. Nur wenige Wolken zeigten sich wie kleine Wattebäusche. Die Vögel lärmten, es roch nach Frühling, auch wenn ich das kaum glauben konnte, denn der Winter schien kein Ende nehmen zu wollen. Aber jetzt atmete ich durch, und automatisch legte sich ein Lächeln auf meine Lippen. Ich hatte es mir angewöhnt, die schönen Momente in meinem Leben zu genießen, und das war ein solcher.
    Dass es sich bald ändern konnte, war klar, aber daran dachte ich erst wieder, als ich mich zu Suko an den Tisch setzte, um das Frühstück einzunehmen.
    Die Wirtin hatte für Eier, Schinken, kleine Pfannkuchen und Sirup gesorgt. Viel zu viel für uns beide, aber wir aßen trotzdem, und sie freute sich, als sie sah, dass es uns schmeckte.
    »Du hast nicht gut geschlafen, John?«
    »Ach ja? Woher weißt du das?«
    »Das sieht man dir an.«
    »Stimmt.«
    Suko ließ sein Besteck sinken. »Was ist passiert?«
    »Ich hatte Besuch.«
    »Bitte?«
    »Ja, aber keinen normalen. Ich wurde von Stimmen aus dem Schlaf gerissen.«
    »Wie Lucky Lister?«
    »So ähnlich. Jedenfalls habe ich sie gehört, und ich kann jetzt schon behaupten, dass man uns erwartet.«
    »In Bellever?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wie auch immer. Ich tippe da mehr auf die Allee der Toten.«
    »Darüber würde ich gern mehr wissen.«
    Ich winkte ab. »Es gibt nicht viel zu sagen. Außerdem habe ich jetzt Hunger.«
    »Dann schlag mal zu.«
    Ich trank Kaffee. Für Suko war Tee gekocht worden. Zwischendurch trat die Wirtin an unseren Tisch und wollte nachlegen, was wir beide abwehrten. Das Sonnenlicht drang auch hier durch die Scheiben und hinterließ helle Gitterstreifen auf dem Steinboden.
    Irgendwann war ich so satt, dass ich passen musste. Aber wer konnte schon voraussagen, wann wir wieder etwas zu essen bekamen. In den nächsten Stunden bestimmt nicht.
    Es dauerte nicht mehr lange, dann saßen wir wieder im Rover. Auf uns wartete der kleine Ort Bellever.
    Suko hatte es sich nicht nehmen lassen, das Lenkrad zu übernehmen.
    Ich saß neben ihm, konnte mich entspannen und spürte, dass Müdigkeit in mir hochstieg. Entweder lag es daran, dass ich in der Nacht nicht gut geschlafen hatte, oder aber ich erlebte den ersten Ansturm der Frühjahrsmüdigkeit, was auch möglich war. Jedenfalls enthielt sich Suko einer Bemerkung und ließ mich schlafen. Ich sackte tatsächlich tief weg, hörte auch keine Stimmen und erlebte so die weitere Fahrt

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