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1615 - Allee der Toten

1615 - Allee der Toten

Titel: 1615 - Allee der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stimmen.
    »Wer seid ihr?«, flüsterte ich. »Was wollt ihr von mir? Bitte, ich möchte es wissen.«
    »Wir sind keine Menschen mehr.«
    »Wir leben woanders.«
    »Man wollte uns nicht.«
    »Keiner wollte uns…«
    Ich hatte jedes Wort klar gehört. Obwohl sich die Stimmen beim Sprechen abgelöst hatten, waren doch kaum Unterschiede vorhanden gewesen. Sie hatten geklungen wie eine Stimme. Da hatte ich nicht herausfinden können, ob eine Frau oder ein Mann gesprochen hatte.
    Jetzt stellte ich eine Frage: »Ihr habt das Haus sehen wollen? Ihr wolltet sein Geheimnis ergründen, und dabei hat es euch erwischt. Die andere Kraft, die fremde Macht und…«
    Ich unterbrach mich, weil ich kein Flüstern mehr hörte, sondern Schreie in meinen Ohren klangen. Ich hatte sie wohl an einer empfindlichen Stelle getroffen. Leider sagten sie mir nichts über die Gründe, sie gaben auch ihre Namen nicht preis, aber ich ging davon aus, dass es die Geister der verschwundenen Laienschauspieler waren, deren Leichen man noch nicht gefunden hatte.
    Allmählich beruhigten sich die Stimmen wieder. Jetzt war wieder das Flüstern zu hören, wobei ich nichts verstand. So lange, bis plötzlich nur noch eine Stimme sprach, und deren Worte waren für mich zu verstehen.
    »Siehst du sie?«
    »Wen?«, fragte ich.
    »Du bist doch da!«
    »Wo bin ich denn?«
    »Auf der Allee…«
    »Ja, das sehe ich auch so.«
    Dann hörte ich wieder die Stimme. »Du bist auf der Allee der Toten, John. Das waren wir auch. Sie sind tot, sie sind nicht verschwunden. Es gibt sie. Aber sie sind nicht immer zu sehen. Wir haben sie gesehen und haben dafür bezahlt.«
    Das war immerhin etwas, aber ich musste noch eine Frage loswerden. »Werde ich sie auch sehen?«
    »Ja, ja, das muss so sein. Sie sind da, und sie können nicht so leicht verschwinden.« Ich wollte konkret nachfragen, um wen es sich dabei handelte, doch die Frage konnte ich mir sparen, denn jetzt erlebte ich eine Veränderung, die mir den Atem raubte.
    Ich bekam in den folgenden Sekunden den Grund dafür geliefert, warum Frank Morgan seinen Film so genannt hatte. Obwohl ich damit gerechnet hatte, wurde ich trotzdem überrascht und erlebte so etwas wie ein schauriges Staunen, denn meine Umgebung veränderte sich auf eine drastische Weise…
    ***
    Suko ging in die Stille eines fremden Hauses hinein. Es war kein Laut in seiner Nähe zu hören. Er hatte den Eindruck, als würden die Wände und alles, was sich in der Nähe befand, den Atem anhalten. Er hatte auch nicht mit einer normalen Begrüßung gerechnet. Aber diese Stille war anders.
    Und es kam noch etwas hinzu, das ihn störte. Eigentlich hätte das Licht durch die Fenster fallen und das Haus erhellen müssen, aber das war nicht der Fall. Suko erlebte zwar keine dichte Finsternis, doch das Licht hielt außen vor den Fenstern an. Was es im Haus an Helligkeit gab, das wurde innen produziert. So hatte er den Eindruck, dass die schwache Helligkeit aus den dicken Wänden strömte und sich innerhalb des Hauses als kaltes Grau verteilte.
    Nachdem Suko die ersten Schritte gegangen war, hielt er an. Er befand sich im Bereich des Eingangs, und seine Augen hatten sich inzwischen an die Umgebung gewöhnt, sodass er auch die beiden Aufgänge sah, die sich rechts und links von ihm befanden.
    Das war normal. Nicht normal für Suko war die Leere, in der er sich befand. Häuser sind normalerweise eingerichtet, aber dieses hier war einfach nur düster und leer. So zumindest präsentierte es sich dem Inspektor, wobei Suko daran nicht glauben wollte. Er spürte, dass hier etwas lauerte, eine andere Macht, eine fremde Kraft, die für ihn weder zu fassen noch zu begreifen war. Angeblich hatte dieses Haus keinen Besitzer mehr, wie Jason Wade gesagt hatte. Das konnte Suko nicht glauben.
    Da stellte sich sofort die nächste Frage. Wem gehörte es dann? Wer hatte es übernommen?
    Auch da gab es für ihn nur eine Antwort. Dieser Bau war von einer anderen Kraft oder Macht übernommen worden. Zwischen diesen Wänden war es unmöglich, positive Gedanken zu haben, und das konnte nur bedeuten, dass die dunkle Seite sich dieses Hauses bemächtigt hatte.
    Er wusste, dass dieser Begriff zu allgemein gefasst war. Man konnte von dem Bösen sprechen, von den Mächten der Finsternis, im Prinzip blieb es gleich. Ein normaler Mensch konnte sich hier nicht wohl fühlen. Er musste einfach Angst empfinden, und Suko fragte sich, ob der Regisseur Frank Morgan dies gewusst hatte.
    Als ihm der Name

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