1615 - Allee der Toten
um, schaute zurück, um John heranzuwinken, da stutzte er, wobei er zugleich zusammenzuckte. John war da - oder?
Er sah ihn, doch er ging nicht mehr weiter. Den Grund dafür sah Suko nicht, doch er wischte sich über die Augen, weil er das Gefühl hatte, plötzlich alles verschwommen zu sehen. Das war keine Täuschung. Er sah John verschwommen, musste aber gleich darauf feststellen, dass es nicht an seinen Augen lag. Etwas hatte sich zwischen ihm und dem Geisterjäger aufgebaut, und es war sicher nicht falsch, dieses Phänomen als dünne Nebelwand zu bezeichnen.
Suko schaute konzentrierter hin. Es blieb dabei. John war nicht mehr so deutlich zu erkennen. Aber was ihn umgab, das war kein normaler Nebel, sondern etwas, das wie Gase aussah, hauchdünn, aber vorhanden.
John ging nicht weiter. Er stand auf der Stelle und machte den Eindruck eines Menschen, der nach etwas lauscht, weil er eine Botschaft empfing.
In einer unmittelbaren Gefahr schien er nicht zu schweben, denn er traf keine Anstalten, seine Waffe zu ziehen, sondern wartete nur ab.
Suko dachte darüber nach, was er unternehmen sollte. Hinlaufen, John fragen, ihn von hier aus rufen?
Es gab mehrere Möglichkeiten. Suko konnte sich für keine entscheiden, und dafür gab es einen Grund.
Seinem Freund drohte im Moment keine Gefahr. Durch seine Haltung verriet er, dass er Kontakt mit der anderen Seite aufgenommen hatte, wer immer sich auch dahinter verbarg. Verteidigen musste er sich nicht, und Suko vergaß seinen Vorsatz und ließ die Tür zum Haus geschlossen.
Es geschah nichts. John blieb weiterhin in dieser schwachen Dunstwolke stehen und schien zu lauschen.
Suko beunruhigte nur leicht, dass sich sein Freund nicht bewegte. John schaute auf das Haus und machte den Eindruck, als würde er es nicht sehen. Da konnte sein Blick durchaus nach innen gerichtet sein.
Der Inspektor überlegte, wie er sich verhalten sollte. Er konnte die Tür öffnen und das Haus betreten, und als er sich mit dieser Idee beschäftigte, da glaubte er, dass eine fremde Macht nach ihm griff und dafür sorgte, dass sein Wille manipuliert wurde, denn da war etwas, das ihm sagte oder sogar befahl, das Haus zu betreten. Es war eine andere Macht oder Kraft, und Suko empfand sie als so stark, dass er sich nicht gegen sie stemmte und sich schließlich von seinem Freund wegdrehte und eine Hand auf die Klinke legte.
Noch konnte er es sich überlegen. Er tat es nicht, musste einigen Druck ausüben, um die Klinke bewegen zu können, und wunderte sich einen Moment später darüber, wie leicht es war, die Tür zu öffnen.
Er schaute ins Haus hinein - und ihm wehte eine Kälte entgegen, die nichts mit einer normalen Temperatur zu tun hatte. Es war die Kälte des Unmenschlichen und Bösen.
Suko zögerte einige Sekunden. Er fühlte sich nicht mehr Herr der Lage, aber er ließ sich irgendwie treiben und tat das, was eigentlich gefährlich war. Er betrat das Haus!
***
Verdammt, sogar meinen Namen kannte die Gegenseite. Das ließ den Schluss zu, dass sie weiter waren als ich und dass sie eine große Macht hatten, wobei ich wieder an Luzifer dachte. Besonders deshalb, weil mich die Kälte umgab.
Eigentlich hatte ich auf das Haus zugehen wollen. Das hatte ich aufgegeben, denn die Stimmen hielten mich davon ab. Sie schwirrten weiterhin durch meinen Kopf, ohne dass sie etwas Konkretes von sich gaben. Nur meinen Namen hatten sie ausgesprochen, als wollten sie mich an diesem Ort besonders begrüßen.
Obwohl ich nicht gefesselt war, fühlte ich mich gefangen. Das lag an dem, was mich umgab. Meine Sicht war nicht mehr so klar. So etwas wie ein leichter Dunst umgab mich, der mich allerdings beim Sehen nicht groß behinderte. So erkannte ich noch all das, was ich zuvor schon gesehen hatte.
Ich sah auch meinen Freund und Kollegen Suko, der es bereits geschafft hatte, das Haus zu erreichen. Dort stand er, ohne sich zu bewegen. Er blickte in meine Richtung und schien auf mich zu warten, und es sah aus, als würde er sich nicht trauen, das Haus zu betreten.
Ich ging nicht auf ihn zu. Die Stimmen vernahm ich noch immer. Was sie wollten, wusste ich nicht. Mir war nur klar, dass ich an der Grenze zu einer anderen Dimension stand. Man konnte sie auch als eine Zwischenwelt bezeichnen, aus dem sich die Geister gemeldet hatten.
Ich war es gewohnt, in wirklich ungewöhnliche Lagen zu geraten und drehte auch jetzt nicht durch. Nachdem ich meine erste Überraschung überwunden hatte, stellte ich mich den
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