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1615 - Allee der Toten

1615 - Allee der Toten

Titel: 1615 - Allee der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Toten!
    Bisher war es nur ein Filmtitel gewesen, das hatte sich jetzt geändert.
    Die Allee entstand in meiner Nähe. Ich sah sie nicht nur, ich war praktisch deren Mittelpunkt und verspürte dabei nach wie vor die Kälte des Kreuzes auf meiner Brust.
    Der Blick zum Haus war noch frei. Wie nebenbei sah ich, dass es dunkler geworden war. Ein leichter Dämmerschein hatte sich über das Haus und den Weg gelegt, der nicht mehr leer war, denn zwischen mir und dem Haus lagen sie. Körper!
    Körper von Menschen, die sich nicht mehr bewegten, und ich musste davon ausgehen, dass sie tot waren.
    Als Lebender zwischen diesen Leichen zu stehen, denn sie lagen auch hinter mir, bereitete mir schon Probleme. Ich dachte auch nicht mehr daran, wo ich mich befand, mein Blick galt den Leichen, die sich hier verteilten.
    Einen Schritt ging ich nach vorn, um mir einen der Toten genauer anzuschauen. Ich musste mich bücken und sah einen dunkelhaarigen Mann vor mir liegen, der nicht verwest war. Sein Kopf lag nur seltsam verdreht auf der Seite. Leblose Augen, der Mund wie zum Schrei geöffnet und Hände, die zu Fäusten geballt waren. Ich sah mir den nächsten Toten an. Ein ähnliches Bild. Auch dieser Mensch lag dort mit offenem Mund. Wahrscheinlich hatte er in den letzten Sekunden seines Lebens einen Schrei abgegeben.
    Auch die anderen Toten schaute ich mir an und sah, dass es nicht nur Männer waren. Auch zwei Frauen entdeckte ich. Ältere schon, und ihre Münder standen ebenfalls weit auf.
    Was war hier passiert? Wer waren die Menschen, die wie aus dem Nichts gekommen waren und auf diesem Weg eine schaurige Dekoration bildeten? Ich konnte keine Antwort darauf finden und erhielt sie auch nicht von den Stimmen, denn die hielten sich mit Erklärungen zurück.
    Was konnte ich tun? Nichts, gar nichts. Ich musste die Leichen so liegen lassen und ging weiterhin davon aus, dass sie nicht aus meiner normalen Welt stammten.
    Hier hatten sich zwei Kräfte überlappt oder einen Schnittpunkt gebildet, und genau deshalb hatte ich die Toten gesehen.
    Es war nicht leicht für mich, dies zu verkraften. Ich wollte die Leichen auch nicht zählen, und ich dachte daran, dass der Regisseur Frank Morgan bestimmt das Gleiche erlebt hatte. Er war damit nicht fertig geworden und hatte sich deshalb an mich gewandt.
    Die Stimmen waren nicht mehr zu hören, aber ich hatte sie nicht vergessen. Ich glaubte auch nicht daran, dass sie sich zurückgezogen hatten. Die Stimmen oder auch die Geister lauerten im Hintergrund, um auf eine günstige Gelegenheit zu warten, einzugreifen.
    Mein Blick war nie verschwommen gewesen. Nur die Umgebung hatte sich so dargestellt. Jetzt war der ungewöhnliche Dunst verschwunden, und ich sah alles klar. Trotzdem glaubte ich, mich nach wie vor in einer anderen Welt zu befinden. Möglicherweise sogar in der Vergangenheit, die mir von einer gewaltigen Macht geschickt worden war, die auch für die Kälte auf meinem Kreuz gesorgt hatte. Nach wie vor fühlte ich mich wie in einem Bild gefangen, aus dem ich aus eigener Kraft nicht hinaustreten konnte.
    Die Kälte auf meiner Brust war nicht verschwunden. Da sie von meinem Kreuz ausging, vermutete ich noch immer, dass Luzifer hier seine Fäden zog. Schlagartig waren die Stimmen wieder da. Es begann mit dem mir bekannten Durcheinander. Ich war drauf und dran, mir die Ohren zuzuhalten, doch so weit kam es nicht, denn jetzt kristallisierte sich eine Stimme hervor. Ob sie männlich oder weiblich war, hörte ich nicht heraus. Aber ich verstand die Worte.
    »Da sind sie, John Sinclair. Das sind die Toten…«
    »Welche Toten?«
    »Man hat sie nicht als würdig befunden.«
    »Was meint ihr damit?«
    Ich hörte ein Lachen. »Der Teufel, die Hölle. Ja, sie wollten sie nicht haben. Sie haben sie wieder ausgespien. Der Teufel mochte sie nicht, und deshalb liegen sie hier. Tot, bewegungslos. Ein für alle Mal.«
    Es war schwer für mich, dies zu glauben. »Gibt es denn einen Grund dafür?«
    »Ja, den gibt es.«
    »Und wie lautet er?«
    Ich hatte Pech, denn ich erhielt keine Antwort auf meine Frage. »Ihr wisst es nicht?«
    »Doch…«
    »Warum sagt ihr dann nichts?«
    »Wir - wir…«
    »Gehört ihr auch dazu?«, fragte ich. »Wenn ja, dann gebt es zu.«
    »Nein und ja.«
    »Ihr lebt also nicht mehr?«
    Ich hörte wieder Geschrei, und diesmal klang es sehr jämmerlich, verstummte aber schnell wieder.
    Etwas anderes war plötzlich zu sehen. Ein leerer Weg, der zum Haus hinführte. Es gab keine Leiche

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