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1615 - Allee der Toten

1615 - Allee der Toten

Titel: 1615 - Allee der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fahren?«, flüsterte er.
    »Ja, wir werde uns einen ersten Eindruck verschaffen«, sagte Suko.
    »Oder sollen wir warten, bis es dunkel geworden ist?«
    »Wieso?«
    »Kann ja sein, dass sich dort etwas ändert, wenn die Dunkelheit hereingebrochen ist.«
    »Das weiß ich nicht. Und ich weiß auch nicht, was ich mit dem toten Regisseur machen soll.«
    »Darum kümmern wir uns«, beruhigte Suko ihn. »Wir werden uns bestimmt noch sehen.«
    »Das denke ich auch.« Wade lächelte hölzern, drehte sich um und drückte die Tür des großen Schuppens zu. Als er damit fertig war, waren wir bereits in den Rover gestiegen.
    Der Schlüssel steckte zwar im Zündschloss, aber Suko fuhr noch nicht sofort los. »Was sagst du dazu, John?«
    »Es ist die einzige Spur, die wir haben. Ich kann nur hoffen, dass sie zum Ziel führt.«
    »Und Wade? Kannst du dir vorstellen, dass er mehr weiß?«
    »Und ob ich das kann. Nicht nur Jason Wade, auch die anderen Bewohner hier. Du kennst das Spiel doch. Fremden gegenüber sind die Leute in den Dörfern verschlossen. Warum sollte das hier anders sein? Man wird uns nichts Genaues sagen.«
    »Das befürchte ich auch.« Ich stieß meinen Freund an. »Fahr schon los.«
    Wenig später rollten wir auf das Ziel zu, das uns beschrieben worden war.
    Ich entdeckte Jason Wade im Außenspiegel. Er stand noch immer vor dem Haus und schaute uns nach.
    ***
    Schon bald hatten wir den Weg erreicht, der durch den Wald führte.
    Noch hing kein Laub auf den Bäumen, aber erste Knospen waren schon zu sehen. Deshalb war es auch nicht zu dunkel, als wir das kleine Waldstück durchquerten und wenig später auf die Straße trafen, die sich Allee der Toten nannte.
    Suko tat das, was auch ich getan hätte. Am Beginn der Straße hielt er an, damit wir uns einen Überblick verschaffen konnten.
    Ja, die Straße war breiter als der Weg, auf dem wir jetzt parkten. Und es war eine Allee, denn rechts und links dieser Straße standen Bäume.
    Zwar nicht sehr dicht beisammen, und es waren auch keine Pappeln oder Birken, wie sie oft an diesen Alleen standen, aber mit ein wenig Fantasie und gutem Willen ging diese Straße durchaus als Allee durch.
    Besonders dann, wenn man daraus einen reißerischen Filmtitel machte.
    Suko drehte den Kopf nach links und schaute mich an. »Sollen wir aussteigen oder weiterfahren?«
    »Fahr weiter.«
    »Bis zur Mitte dann?«
    »Genau.«
    Auch wenn die Straße Allee der Toten hieß, Leichen sahen wir hier nicht liegen. Ich hoffte, das dies eine Übertreibung gewesen war, denn keiner von uns wollte den Leichensammler spielen.
    Es konnte durchaus sein, dass dieser Begriff mit dem Haus am Ende der Straße zusammenhing. Es war in der hellen Luft recht gut zu erkennen, aber auch der frühlingshafte Sonnenschein schaffte es nicht, den düsteren Eindruck zu vertreiben.
    Es war ein Haus mit dunklen Mauern. Es hatte keine normalen Fenster, denn deren lang gestreckte Form glich mehr den Fenstern einer Kirche.
    In der oberen Hälfte liefen sie bogenförmig zu und auf dem Dach erhoben sich verschiedene Türme, die mich mehr an eine Burg als an eine Kirche denken ließ.
    Ob dieses Haus bewohnt war und von wem, das war von unserem Standort nicht zu erkennen. Ebenfalls machte es weder auf Suko noch auf mich einen einladenden Eindruck.
    Die Erde auf der Straße sah aus wie Asche. Vor dem Haus machte die Straße eine Linkskurve. Es war nicht zu sehen, ob sie dort weiterführte oder vor dem Eingang endete. »Näher ran?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich steige aus.«
    »Dann willst du den Weg zum Haus zu Fuß zurücklegen?«
    »Das habe ich vor.« Ich löste den Gurt. »Aber ich denke auch an etwas anderes. Ich habe die Stimmen nicht vergessen und gehe davon aus, dass man uns beobachtet, von wo auch immer. Wir sind fast am Ziel. Ich bin gespannt, ob sich die Stimmen wieder bei mir melden.«
    »Das bin ich auch.« Suko öffnete die Tür. »Aber dann bei mir. Ich weiß nicht, warum sie dich bevorzugen.«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen. Aber mich würde noch etwas interessieren. Ich frage mich nämlich die ganze Zeit, wie dieser Frank Morgan ums Leben gekommen ist. Das muss passiert sein, kurz nachdem er mit mir telefoniert hat. Ich habe deutlich die Panik aus seiner Stimme herausgehört.«
    »Du musst es wissen.«
    Wenig später ging ich die ersten Schritte und hörte das leichte Knirschen unter meinen Sohlen. Es stammte von den winzigen Steinen, mit denen der Weg bedeckt war. Aber jetzt, wo ich ausgestiegen war,

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