Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1615 - Allee der Toten

1615 - Allee der Toten

Titel: 1615 - Allee der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mehr zu sehen, und auch dieser schwache Dunst war verschwunden. Das andere hatte sich zurückgezogen. Selbst die Kälte hatte mein Kreuz verlassen, und zum ersten Mal atmete ich wieder tief durch und war froh, alles überstanden zu haben. Mein Kopf war klar, die Gedanken waren es auch, und ich dachte plötzlich wieder daran, dass ich nicht allein hergekommen war.
    Mein Freund Suko war bei mir gewesen. Zuletzt hatte ich ihn auf das Haus zugehen sehen, und als ich jetzt hinschaute, da tauchte er auf und blieb in der offenen Tür stehen…
    ***
    Mir fiel in Stein vom Herzen, denn jetzt war klar, dass Suko einen Besuch in diesem Haus überstanden hatte. Für ihn war es keine tödliche Falle gewesen, und das würde es auch für mich nicht sein. Ich wollte es auch von innen erleben und ging auf Suko zu, der mir zunickte.
    »Du siehst blass aus, John.«
    »Ich weiß.«
    »Gibt es einen Grund?«
    Und ob es den gab. Ich drehte mich um und schaute den Weg zurück.
    Dabei streckte ich die Hand aus und sagte mit leiser Stimme: »Ich habe die Allee der Toten erlebt.« Damit konnte ich Suko nicht überraschen.
    »Na ja, die sehe ich auch. Das ist doch nichts Besonderes.«
    »Die Toten, Suko!«, flüsterte ich. »Du wirst es kaum glauben, aber ich habe sie hier liegen sehen. Männer und Frauen, und keiner war mehr am Leben. Sie lagen hier und atmeten nicht mehr. Aber sie waren auch nicht verwest und…«
    »Eine Erklärung dafür hast du nicht?«
    »Doch. Man hat sie mir sogar gegeben.«
    »Was?« Er schüttelte den Kopf. »Wer denn?«
    Ich wies auf meinen Kopf. »Die Freunde waren wieder da. Du weißt, die Stimmen. Sie haben mich aufgeklärt. Jetzt weiß ich, warum die Leichen hier lagen.«
    »Sag schon!«, drängte Suko.
    »Ich kann nur wiedergeben, was man mir gesagt hat. Diese Menschen haben wohl das Böse oder den Teufel gesucht, aber die Hölle hat sie nicht angenommen. Man wollte sie nicht. Man hat sie wieder zurückgeschickt. Angeblich waren sie nicht würdig genug.«
    »Auch das haben dir deine Helfer mitgeteilt?«
    »Sicher. Ich befand mich plötzlich in einer Zwischenwelt, und nur in dieser anderen Dimension war das Bild zu sehen. Und die Stimmen wussten Bescheid.«
    »Dann hast du dir auch Gedanken darüber gemacht, wem sie gehören?«
    »Sicher. Ich gehe davon aus, dass es die Geister der drei Laienschauspieler sind.«
    »Dann gehst du davon aus, dass sie nicht mehr leben?«
    »Jetzt schon.«
    Suko nickte und drehte sich dabei der offenen Haustür zu. Mit leiser Stimme sagte er: »Ich denke, dass ich dir mal etwas zeigen sollte.«
    Ein ungutes Gefühl breitete sich in meinem Innern aus. »Und was ist es?«
    »Komm einfach mit.«
    Hinter Suko betrat ich zum ersten Mal das Haus und wurde sofort von dieser anderen Atmosphäre eingefangen. Nicht, dass sich mein Kreuz erwärmte und eine Gefahr gemeldet hätte, aber hier herrschte etwas vor, das einen normalen Menschen abschrecken musste. Es war eine seltsame Düsternis, die sich hier drinnen aufgebaut hatte und das normale Licht davon abhielt, durch die Fenster zu dringen. Mir war augenblicklich klar, dass hier das Böse hauste und ein perfektes Versteck gefunden hatte.
    Suko ging bewusst langsam, damit ich mich an die Atmosphäre gewöhnen konnte. Eine Durchsuchung konnte er sich sparen, die hatte er schon hinter sich. Mit eingeschalteter Lampe ging er vor mir her auf die Treppe zu und wartete dort. »Müssen wir hoch?«, fragte ich.
    »Nur ein paar Stufen.« Seine Stimme hatte leicht gepresst geklungen, und den Grund dafür sah ich wenig später.
    Der tote Mann lag auf der Treppe. Suko leuchtete in ein Gesicht, das einem jungen Menschen gehörte. Die Angst vor dem Tod hatte es zu einer schrecklichen Maske verzerrt.
    Ich wusste, dass Suko auf einen Kommentar wartete, und ich enttäuschte ihn nicht. »Es muss einer der drei Schauspieler sein«, presste ich hervor. »Und ich habe sogar seine Stimme gehört, die sich so geisterhaft bei mir gemeldet hat.«
    »Das sehe ich auch so.«
    Ich blickte ihn an. »Es waren drei Schauspieler. Was ist mit dem anderen und der Frau?«
    Da musste Suko passen. Er hob die Schultern und gab zu, noch nicht nachgeschaut zu haben. »Hier unten habe ich jedenfalls keine weiteren Leichen entdeckt.«
    Ich schaute die Stufen hoch. »Dann sollten wir uns mal oben umsehen.«
    »Genau das wollte ich gerade vorschlagen. Ich bin nur nicht weiter hinaufgegangen, weil ich erst nachsehen wollte, wie es dir ergangen ist.«
    »Danke.«
    Wir machten uns auf den

Weitere Kostenlose Bücher