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1615 - Allee der Toten

1615 - Allee der Toten

Titel: 1615 - Allee der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht zu bieten.
    Unser Rückweg gestaltete sich nicht unbedingt zügig. Besonders ich wollte noch mehr von der Atmosphäre dieses Hauses in mich aufnehmen und wünschte mir, dass sich die Stimmen wieder meldeten, um mir eine Erklärung zu geben.
    Der Wunsch blieb der Vater des Gedankens und auch als wir in der offenen Tür standen, sahen wir den Weg normal vor uns. Nicht eine Leiche lag auf ihm.
    »Die Allee der Toten«, murmelte Suko. »Welches Geheimnis birgt sie?«
    »Keine Ahnung, aber wir werden es herausfinden. Ich bereite mich schon darauf vor, in diesem netten Haus zu übernachten.«
    »Das ist eine gute Idee, John…«
    Wir waren schon etwas frustriert, als wir im Rover saßen und zurückfuhren. Das Ziel war das Haus neben der Kirche, wo wir auf Jason Wade getroffen waren. Es war zu hoffen, dass wir ihn dort fanden, wenn nicht, würden wir in Bellever nachfragen.
    Wieder rollten wir durch den Wald, kamen diesmal aus einer anderen Richtung und hielten auf dem Platz vor der Kirche, wo wir schon mal gestanden hatten. Jason Wade war nicht zu sehen, doch als wir uns seinem Haus näherten, entdeckten wir die offene Tür.
    »Das sieht gut aus«, sagte ich.
    Es war auch gut, denn Jason Wade befand sich im Haus. Er war damit beschäftigt, einige Kisten zur Seite zu räumen und sie aufeinander zu stapeln. Uns bemerkte er erst, als ich mich geräuspert hatte. Da kam er hoch und drehte sich um. »Ach, Sie sind es.«
    »Ja.«
    Wade wischte die Hände an den Hosenbeinen ab.
    »Ich habe den Toten inzwischen entsorgt«, erklärte er. »Das ist doch in Ihrem Sinne gewesen, oder?«
    »Und wo ist die Leiche jetzt?«, fragte Suko.
    »Bei unserem Bestatter. Da ist er wohl besser aufgehoben.«
    »Vielleicht. Aber denken Sie daran, dass der Tote noch untersucht werden muss.«
    »Natürlich. Der alte Lambert wird sie schon nicht begraben.« Er nickte und wechselte das Thema. »Haben Sie sich das Haus angesehen?«
    »Haben wir«, bestätigte ich.
    »Und? Konnten Sie etwas finden?«
    »Drei Tote«, erklärte Suko. »Zwei Männer und eine Frau. Sie alle waren noch zu jung, um zu sterben. Aber sie waren tot. Leider, muss ich sagen.« Es war eine brutale Wahrheit, die Jason Wade da zu hören bekommen hatte. Sie war für ihn auch nicht so leicht zu verkraften. Er ging zurück, weil dort ein alter Holzstuhl stand, auf den er sich setzte.
    Nach einem pfeifenden Atemzug flüsterte er: »Drei Tote, haben Sie gesagt?« Ich nickte und schwieg. Wade hob die Arme und ließ sie wieder fallen. »Aber wieso? Das Haus ist leer. Da gibt es weder Tote noch Lebende.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Weil Männer hier waren, die es durchsuchten. Das liegt noch nicht lange zurück.«
    »Und was oder wen haben sie gesucht?«, fragte ich.
    »Es waren Kollegen von Ihnen. Allerdings in Uniform. Sie kamen auch nicht von hier. Sie sind in das Haus eingedrungen und fanden nichts, obwohl sie alles durchsuchten. Und jetzt kommen Sie und sprechen von drei Toten.«
    »Leider«, sagte Suko. »Zudem gibt es noch eine vierte Leiche, die Sie zum Bestatter geschafft haben.«
    »Das weiß ich.«
    »Und Sie haben sich nicht gefragt, wie der Mann ums Leben gekommen sein könnte?«
    »Nicht direkt«, gab er zu. »Wollten Sie über diesen Fund überhaupt Bescheid geben oder alles unter den Teppich kehren?«
    Jason Wade druckste herum. Er fand keine richtige Antwort.
    Wahrscheinlich suchte er auch nicht nach ihr. Sein Verhalten kam uns schon recht seltsam und nicht eben kooperativ vor. Er wich unseren Blicken zudem aus, und das ließ nicht darauf schließen, dass er sich uns gegenüber ehrlich geöffnet hatte. »Sie sollten reden«, schlug ich vor.
    »Worüber denn?«
    »Zum Beispiel über das Haus und den Weg davor, den man Allee der Toten nennt.«
    Jason Wade sagte nichts. Er schaute zu Boden. Danach sah er uns an. »Da weiß ich nichts.«
    »Sie waren noch niemals im Haus?«
    »So ist es!«
    Sagte er die Wahrheit? Er wohnte hier, und es war kaum vorstellbar, dass er dieses Haus nicht mal von innen gesehen hatte. Es sei denn, er wusste, wie gefährlich es sein konnte, und darauf wollte ich hinaus.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, sagte ich. »So etwas zieht doch an. Ein leeres Haus und…«
    »Nein, Mr. Sinclair. Es hat mich nicht interessiert.«
    »Und warum nicht?«
    Er blickte zu Boden. »Das ist eben so.«
    »Und wir glauben Ihnen nicht.«
    »Wieso?«, flüsterte er.
    »Weil es völlig unnatürlich ist. Sie leben hier. Das Haus steht in der Nähe. Es muss doch

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