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1615 - Allee der Toten

1615 - Allee der Toten

Titel: 1615 - Allee der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Weg in die obere Etage.
    Ein breiter Gang empfing uns. Von ihm zweigten nicht nur Türen ab, sondern weitere Treppen, die wahrscheinlich zu den Türmen führten, die wir von außen gesehen hatten.
    Wir brauchten keine der Treppen zu benutzen. Mitten auf dem Gang fanden wir den zweiten Leichnam. Er lag nicht auf dem Boden, sondern saß und lehnte mit dem Rücken an der Wand.
    Diesmal leuchtete ich ihn an. Der Kopf war nach vorn gesunken und das Gesicht nicht zu sehen.
    Ich bückte mich und legte einen Finger unter das Kinn, um den Kopf anzuheben. Ein totes Gesicht, aber kein leeres. Auch in diesen Zügen stand der Schrecken wie eingemeißelt.
    Dass ihnen hier das Grauen und der Tod über den Weg laufen würde, damit hatten sie nicht gerechnet, wobei ihre Seelen keine Ruhe fanden, wie ich wusste. »Da war noch eine Frau, John.«
    Ich nickte und erhob mich. »Wir sollten sie suchen, um die ganze Wahrheit zu erfahren.«
    Suko fiel auf, dass die Tür zum Zimmer gegenüber nicht geschlossen war. Im Gegensatz zu den anderen Türen. Er stieß sie mit dem Fuß auf und leuchtete in den düsteren Raum hinein. »Kannst du mal kommen, John?«
    Ich war sofort bei ihm. Er machte mir Platz, und wir betraten gemeinsam das Zimmer, in dem es auch kein Möbelstück gab, dafür aber ein schlimmes Bild bot, denn auf dem Steinboden lag die dritte Leiche.
    Eine blonde junge Frau. Völlig nackt. Sie lag auf dem Rücken und hielt die Hände zu Fäusten geballt. Auch bei ihr war der Mund nicht geschlossen. Die Augen standen offen und der Körper zeigte keine Spuren von Verwesung, als gäbe es hier eine besondere Luft, die den Vorgang verzögerte oder völlig verdrängte. Es gab keine Wunden, es war kein Blut zu sehen. Die Tote sah aus, als hätte sie sich in den letzten Sekunden ihres Lebens zu Tode erschreckt. Das war auch bei den Männern der Fall gewesen.
    »Und keiner hat bisher die Leichen gefunden«, murmelte Suko. »Das begreife ich nicht. Man muss doch nach den jungen Leuten gesucht haben, denn man hat sie bestimmt vermisst.«
    »Ja, das ist mir auch ein Rätsel«, gab ich zu und hob die Schultern.
    »Leider können wir keinen danach fragen.«
    »Bist du sicher?«
    »Du nicht?«
    Suko verzog das Gesicht. »Nun ja. Ich weiß nicht so recht. Das kann doch alles nicht so einfach an der Welt vorbeigegangen sein. Himmel, hier liegt ein Ort in der Nähe, der bewohnt ist. Sollen die Menschen denn nichts von dem bemerkt haben, was hier vorgeht?«
    »Wohl nicht.«
    »John, das kann ich nicht glauben.«
    Mir fiel es nicht schwer, Suko zuzustimmen. Auch ich war skeptisch. Mit diesem Haus, das äußerlich so normal aussah, stimmte etwas nicht. Ich ging davon aus, dass es zwei Gesichter hatte. Mir wollte auch nicht in den Kopf, dass meine Kollegen nicht hier gewesen und nachgeforscht hatten. Die drei Schauspieler waren Menschen, die man kannte, die Freunde und Verwandte hatten, die sich um ihr Verschwinden gekümmert hätten.
    Der Film war schon vor Wochen gelaufen. Da sollte das Verschwinden der Darsteller nicht bemerkt worden sein? Suko brachte mich auf eine Idee.
    »Man könnte doch davon ausgehen, John, dass sie noch nicht lange verschwunden sind. Erst ein paar Tage. Wenn das so ist, sieht die Polizei keinen Grund, umgehend nachzuforschen.«
    »Das schon. Aber Johnny hat uns gesagt, dass im Film niemand der Darsteller aus dem Haus zurückkehrte. Dann muss der Streifen einen offenen Ausgang gehabt haben und alles andere als ein Happy End.«
    »Ein Werbegag.«
    »Das kann sein. Aber später hätten die drei Darsteller wieder auftauchen müssen.«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. Suko konnte mir auch nicht helfen. Dieses Haus barg ein Geheimnis, dessen Lösung wir im Moment nicht fanden. Äußerlich war es in seinem Zustand geblieben, aber hier im Innern?
    Draußen gab es die Allee der Toten. Hier im Haus lagen drei Leichen.
    Sie waren echt. Die anderen waren es auch, davon ging ich einfach mal aus. Aber sie waren nicht immer zu sehen, und das konnte auch hier der Fall sein. Wenn sich Dimensionen kreuzen, konnte es zu diesen Phänomenen kommen.
    »Lass uns gehen«, schlug ich vor.
    »Und wohin?«
    »Ich möchte noch mal mit Jason Wade sprechen. Ich denke nicht, dass er uns alles gesagt hat, was er weiß. Er hat auch die Leiche des Regisseurs bei sich behalten und uns meiner Meinung nach einen sehr fadenscheinigen Grund genannt. Jedenfalls sollten wir ihm auf den Zahn fühlen.«
    Suko war einverstanden, denn einen besseren Vorschlag hatte er

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