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1615 - Jaobouramas Opfergang

Titel: 1615 - Jaobouramas Opfergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Arcoana lastete.
    Das schnellste und durchgreifendste Mittel konnten sie nicht anwenden. Es hätte in der Entfernung der Sriin bestanden, aber das war nicht möglich. Für jeden Sriin, den man fortschickte, kehrten zehn andere zurück.
    Noch immer hofften die Vordenker und Weisen des Volkes, daß die fremden Besucher doch noch einsichtig wurden und erkannten, welche Katastrophe sie auszulösen im Begriff waren.
    Dann jedoch machte Beauloshair die Entdeckung, die ihn zum raschen Handeln bewog. Mehr durch Zufall wählte er den Weg durch die technischen Straßen und verließ die für Besucher vorgesehenen Webstränge durch das Labyrinth der Maschinenanlagen. Er folgte den leisen und unregelmäßigen Tönen, die ihn an das Singen von Neugeborenen erinnerte. Tatsächlich fand er so etwas wie einen Versammlungsort und beobachtete die winzigen Wesen, deren Entlassung aus den Brutkammern erst wenige Sonnenläufe zurücklag. Unter der Anleitung eines Jugendlichen übten sie sich in der Handhabung ihrer noch weichen Mundzangen, und Beauloshair richtete seine Aufmerksamkeit auf den Halbwüchsigen, der ihnen Gesangsunterricht gab. Der junge Arcoana erzeugte Töne und Klänge, die für sein Alter ungewöhnlich waren. Immer, wenn er seine Vorübungen unterbrach und den Kleinen durch Körperhaltung und Beinbewegungen zu verstehen gab, daß sie jetzt still sein sollten und aufzuhören hatten, seine Übungen zu imitieren, dann zauberte er mit seinen Mundzangen eine Klang- und Akkordfülle hervor, die den Vordenker in andächtiges Lauschen versinken ließ. Beauloshair vergaß, daß er eigentlich ein anderes Ziel gehabt und diesen Weg durch die Anlagen nur gewählt hatte, weil er kürzer war.
    Der weise Alte griff nach den Transportfäden, die sich bei der Berührung in Bewegung setzten und ihn über die kurze Distanz in den Übungsraum beförderten. Der Halbwüchsige wurde auf ihn aufmerksam und begrüßte ihn mit einem vertrauten Zweierakkord.
    Und da erkannte Beauloshair den Jüngling. Er war ein gutes Stück gewachsen. Längst war er seinem Ziehvater Coushemoh entglitten, obwohl dieser immer noch versuchte, ihn zu beeinflussen und ihm seine Lebensart vorzuschreiben. „Beauloshair, ich freue mich", sang Shanorathemas. „Werter Vordenker, möchtest du uns eine kleine Kostprobe deines Könnens vermitteln?"
    Der Knüpfer des NETZES wollte nicht. Er führte eine kurze Unterhaltung mit dem jungen Arcoana, während die Winzlinge bäuchlings und mit teils eng an den Körper gezogenen Gliedmaßen auf der mit viel Vogelflaum ausgestatteten Weltenseite herumrutschten und mit ihren Zangen schabten und klapperten, daß es die Ohren des über Viertausendjährigen beinahe schon beleidigte.
    Shanorathemas merkte es offenbar am Geruch des Alten, und Beauloshair registrierte mit stiller Anerkennung, daß der Geruchssinn des Jungen offenbar ebenso stark entwickelt war wie seine sängerische Begabung. Metallsänger, dies war die Bedeutung des Namens Shanorathemas, begann wieder zu jubilieren und die winzigen Wesen in seinen Bann zu ziehen. Sie gaben ihre Kauerhaltung auf, die sie in den Brutkammern innegehabt hatten, und widmeten sich wieder der Nachahmung ihres Gesangslehrers.
    Beauloshair setzte seinen Weg fort. Zwischen hoch aufragenden Spindelkolossen und künstlichen Netzen hindurch, die dem Lichtfang dienten, eilte er durch Tunnel und über weite Netzbrücken hinweg in Richtung Sonnenaufgang, wo sein Ziel lag. Wenn er es recht bedachte, dann verlor er hier mehr Zeit, als er angenommen hatte. Mit einer Mulde wäre er schneller an sein Ziel gelangt, aber da er mit Jaobourama keinen festen Zeitpunkt vereinbart hatte, spielte es keine bedeutende Rolle.
    Immer wieder tauchten vereinzelt Sriin in seinem weiten Blickfeld auf. Sie beachteten seine Anwesenheit nicht. Aber er merkte, daß sie seinen Weg genau verfolgten und immer dann verschwanden, wenn er seine Richtung änderte und sich von seinem Orientierungssinn leiten ließ.
    Und plötzlich wurden es mehr. Sie bildeten eine Mauer jenseits des Netztunnels und postierten sich an Eingängen und Durchschlupfen. Ihre Absicht ließ sich nicht genau erkennen, aber da sie Distanz zu ihm hielten und keiner das Verlangen zeigte, zu ihm herabzukommen und sich mit ihm zu unterhalten, bedeutete es wohl, daß sie den Trakt hinter den flechtenbewachsenen Wänden abschirmten.
    Beauloshair ließ sich dadurch nicht beeindrucken. Er wählte den Hauptzugang und wurde von den Automaten eingelassen. Übergangslos

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