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1616 - Mörderengel

1616 - Mörderengel

Titel: 1616 - Mörderengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unterschätzen.«
    »Das werde ich nicht.« Suko ging an mir vorbei und warf einen langen Blick durch das offene Fenster in die Nacht, deren Schwärze jedoch alles verschlang.
    Ohne sich umzudrehen, fragte Suko: »Glaubst du, dass er irgendwo lauert und uns beobachtet?«
    »Hat er das nötig? Rasmus weiß doch, wie es bei uns weitergeht. Wir haben keine andere Wahl.«
    »Gut.« Er drehte sich um und schlug mir auf die Schulter. »Egal, was passieren kann, John, ich werde mich trotzdem aufs Ohr legen. Es bringt ja nichts, wenn wir uns die Nacht um die Ohren schlagen und morgen todmüde sind.«
    »Genau.«
    Suko ließ mich allein. Ich ging davon aus, dass ich mich auf einen zweiten Besuch des Mörderengels nicht einzustellen brauchte.
    Zumindest nicht in den nächsten Stunden.
    Allerdings gab es noch einen nächsten Tag und eine für uns lange Fahrt.
    Darüber machte ich mir schon Sorgen…
    ***
    Der andere Tag begrüßte uns mit einem herrlichen Frühlingswetter und einem Himmel, der schori eine wunderbare Bläue zeigte.
    Wir bekamen ein Frühstück, mit dem wir uns schweigend beschäftigten.
    Die Schwestern merkten, dass wir keinen Wert darauf legten, mit ihnen zu reden, und hielten sich mit Fragen zurück.
    Kurze Zeit später schnappten wir unser Gepäck, zahlten und verabschiedeten uns. Die Schwestern brachten uns bis vor die Tür, wo sie stehen blieben und uns winkend nachschauten.
    Suko, der so gern Auto fuhr, saß wieder hinter dem Lenkrad. Da wir uns vorgenommen hatten, die Strecke in einem Tag hinter uns zu bringen, würden wir uns mit der Fahrerei abwechseln.
    Den ersten Part hatte Suko übernommen. Wenn er sich müde fühlte, würde ich das Steuer übernehmen. Die Fahrt führte uns nach Osten, und wir würden froh sein, wenn wir die M5 erreicht hatten, denn dort konnten wir etwas mehr auf die Tube drücken.
    Den Rest der Nacht hatte Rasmus uns in Ruhe gelassen, und auch jetzt war von ihm nichts zu sehen.
    Der blaue Himmel lag leer über uns. Sogar Wolken hielten sich zurück, dafür sahen wir eine Sonne, die dem Himmel ihren Glanz verlieh.
    Je mehr Zeit verging, umso stärker trat die Erinnerung an den Besuch des Mörderengels zurück, ohne dass ich ihn völlig vergaß. Ich war deshalb aufmerksamer als sonst und suchte die Gegend nicht nur ab, weil sie eine schöne Landschaft war.
    Im Büro hatte ich mich nicht gemeldet. Ich wollte keine Zeit für eine Ankunft angeben. Wer wusste schon, ob wir dieses Versprechen auch einhalten konnten.
    Suko unterbrach mein Schweigen.
    »Hat dieser Rasmus dir gesagt, woher er genau gekommen ist?«
    »Nein. Aber ich gehe davon aus, dass er zu denjenigen gehört, die schon sehr alt sind.«
    »Davon gehe ich auch aus.«
    »Und er wird keine Gnade kennen. Egal, ob andere Menschen in der Nähe sind oder nicht. Einer wie Rasmus ist ein Menschenhasser. Das ist es, was ich von ihm weiß oder glaube, von ihm zu wissen.«
    »Recht wenig.«
    »Stimmt.«
    Suko lachte und schlug gegen den Lenkradring. »Weißt du, wen du jetzt brauchen könntest?«
    »Du wirst es mir sagen.«
    »Klar. Raniel. Ich denke, dass er sich nicht von diesem Mörderengel einschüchtern lassen würde.«
    »Das könnte sein. Aber soll ich ihn rufen? Soll ich ihn herzaubern? Das ist mein oder unser Ding hier. Anders war es bei dem Fall in den Dolomiten gewesen. Da hat er sich selbst verantwortlich gefühlt und deshalb auch eingegriffen.«
    »So kann man es auch sehen.« Suko lächelte. »Trotzdem würde uns ein Helfer gut tun.«
    Suko hatte ja recht. Ich konnte seinen Gedankengang auch nachvollziehen. [2] Es ging ihm dabei weniger um uns, sondern um eventuell unschuldige Personen, die in die Auseinandersetzung hineingezogen werden konnten. Ich traute Rasmus alles zu.
    Wir hatten die M5 inzwischen erreicht und das sogar recht schnell. Suko drückte aufs Gas. Nördlich von Bristol mussten wir auf die M4, die uns bis in die Nähe von London brachte, wo ein Kreis von Autobahnen die Stadt umgab.
    Bisher hatte man uns in Ruhe gelassen. Und wie das bei einem Menschen so ist, die Spannung ließ allmählich nach, obwohl es nicht zu einer Phase der Erholung kam.
    Ich beobachtete noch immer den Himmel. Einige Flugzeuge hatte ich schon entdeckt, aber ein bläulich schimmernder Mörderengel zeigte sich nicht. Aber wir sahen auch, dass der blaue Himmel bald seine Farbe wechseln würde. In östlicher Richtung hatte er sich zugezogen und zeigte eine Farbe, die einem grauen Waschlappen glich, der an einigen Stellen Lücken aufwies,

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