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1616 - Mörderengel

1616 - Mörderengel

Titel: 1616 - Mörderengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte er Wasser treten. Seine Augen behielten zwar ihre Starre, rollten aber von einer Seite zur anderen, was beinahe schon komisch aussah.
    Bisher hatte er nichts gesagt, was sich in der Folgezeit änderte. Es begann mit einem Zischen, das für mich undefinierbar war. Als es verklungen war, wehte mir das nächste Geräusch entgegen, und das verwandelte sich in einen Namen.
    »Sinclair!«
    Es war zwar nicht deutlich ausgesprochen, aber ich hatte ihn dennoch verstanden.
    Ja, er hatte meine Anwesenheit gespürt, denn sehen konnte er mich nicht. Er war plötzlich verunsichert. Sein Kopf zuckte vor und wieder zurück, aber es änderte nichts daran, dass er mich nicht sah.
    Das machte ihn wütend. Und so hörte ich das Knurren, das über den Schreibtisch klang. Seine Arme bewegten sich nun ebenfalls. Er schlug damit in die Luft, und dann sagte er etwas, was mich schon überraschte.
    »Das Kreuz - das verdammte Kreuz! Ich rieche, ich spüre es. Es imiss in meiner Nähe sein. Ich…«
    Ja, das stimmte. Ich hütete mich davor, zu widersprechen. Es tat mir gut, ihn in dieser Haltung zu sehen. Und ich war entschlossen, seine Unsicherheit auszunutzen.
    Auf einmal schoss mir ein verwegener Plan durch den Kopf, der schon leicht verrückt war. Und ich würde ihn auch nur in die Tat umsetzen können, weil er mich nicht sah.
    Kein langes Überlegen mehr. Ich musste nur ein wenig näher an den Schreibtisch heran.
    Der Mörder war noch nicht mit sich im Reinen. Er fühlte sich hintergangen, er wollte etwas tun, denn ich sah, dass er Anstalten traf, seinen Platz zu verlassen.
    Das durfte auf keinen Fall geschehen. Dann konnte ich meinen Plan vergessen.
    Ich warf mich nach vorn und bekam die beiden Speere zu packen. Für den Mörderengel sah es aus, als wäre hier Zauberei im Spiel. Er konnte es auch nicht nachvollziehen, und er wollte seine Waffen wiederhaben.
    Deshalb warf er sich nach vorn, um sie zu greifen, fasste aber ins Leere, denn ich war mit meiner Aktion schneller gewesen.
    Danach musste ich noch flinker sein. Ich riss beide Speere hoch, als Rasmus noch halb bäuchlings auf dem Schreibtisch lag. Ich hatte sie zudem mit einer gedankenschnellen Bewegung gedreht, sodass die langen und eingekerbten Spitzen nach unten zeigten.
    Rasmus wollte hoch. Er schaffte es nicht.
    Gleichzeitig rammte ich beide Lanzen in den Rücken der bläulich schimmernden Gestalt und nagelte diesen Unhold praktisch auf dem Schreibtisch fest.
    Es war eine Aktion, mit der er nicht gerechnet hatte. Aus den beiden tiefen Wunden sickerte eine Flüssigkeit, die mit einem menschlichen Blut nichts zu tun hatte. Es war ein bläulich schimmerndes Gebräu, das sich auf dem Rücken an zwei verschiedenen Stellen verteilte. Die erste Wunde befand sich dicht unter dem Hals, die zweite ungefähr in Höhe des letzten Wirbels. Beide Speere steckten tief in seinem Körper. Ihre Spitzen berührten sicherlich das Holz des Schreibtisches.
    Er brüllte. Er hatte den Kopf angehoben und ließ mich in sein Gesicht sehen. Der Ausdruck darin bestand aus einer Mischung aus Verzweiflung und Hass.
    Aus seinem Mund quoll dieser blaue Sirup und klatschte ebenfalls auf den Schreibtisch.
    War er erledigt?
    Plötzlich erfüllten Stimmen das Büro. Glenda, Suko und Sir James waren herbeigeeilt. So sahen sechs weitere Augenpaare den Mörderengel auf dem Tisch liegen. Sie hörten ihn brüllen, und sie sahen auch seine zuckenden Bewegungen, als er versuchte, sich aus dieser Lage zu befreien. Er war noch nicht tot, und er dachte auch nicht daran, aufzugeben. In ihm steckte die Kraft der Hölle.
    »Darf ich?«, fragte Suko.
    »Was hast du vor?«
    »Ich nehme die Peitsche.«
    »Okay. Aber beeil dich.«
    »Keine Sorge, John.« Er holte die Dämonenpeitsche hervor. Der Kreis war schnell geschlagen, die drei Riemen lagen frei, und Suko stellte sich in Positur, um auszuholen.
    Er hatte mir nicht gesagt, wohin er schlagen würde. Ich konnte es mir nur denken und irrte mich nicht, denn die drei Riemen trafen das Gesicht in dem Augenblick, als Rasmus den Kopf anhob.
    Jeder im Raum hörte das Klatschen der Riemen, als sie ins Ziel schlugen. Noch einmal brüllte Rasmus auf. Er schlug nach uns, doch er traf uns nicht. Wir standen zu weit weg.
    Sein Kopf fiel nach vorn. Er sah nicht mehr aus wie zuvor. Die drei Riemen hatten tiefe Wunden gerissen, die aussahen wie breite Würmer, und auch aus ihnen rann diese dicke Masse, die mich an gefärbten Sirup erinnerte.
    Der Mörderengel kämpfte noch immer. Aber es

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