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1616 - Mörderengel

1616 - Mörderengel

Titel: 1616 - Mörderengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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durch die noch das letzte Blau schimmerte.
    »Wir werden bald tanken müssen, John.«
    Ich wollte zustimmen, hielt mich jedoch zurück, denn in diesem Augenblick sah ich die Bewegung am Himmel schräg über mir. Es war nur ein Reflex, ich wurde auch nicht geblendet, aber ich hatte mich auch nicht geirrt, und ich wusste, dass es kein Flugzeug war, das unseren Weg tief fliegend kreuzte.
    Obwohl ich noch keine hundertprozentige Gewissheit hatte, sagte ich: »Er ist da!«
    »Wer? Rasmus?«
    »Ja!«
    »Wo?« Nach dieser Frage fuhr Suko automatisch langsamer, sodass ich mich besser konzentrieren konnte. Ich hatte ihn gesehen, das stand für mich fest. Jetzt aber war die Gestalt verschwunden.
    Wir fuhren auf der linken Seite wesentlich langsamer als sonst. Jetzt wurden wir überholt, bekamen aber Zeit, uns die Umgebung genauer anzuschauen.
    Suko sah nichts und fragte, ob ich mich nicht geirrt hätte.
    »Ich glaube nicht.«
    »Mit dem Glauben ist das so eine Sache, John…«
    »Hör auf. Ich habe keine Halluzinationen. Ich habe diese Gestalt gesehen, die sich von einer Seite zur anderen vor uns bewegte. Sehr schnell, aber sichtbar.«
    »Gut, wenn das stimmt, wird es sich wiederholen.«
    »Das hoffe ich doch.«
    Das Adrenalin war wieder da und hatte die Anspannung in uns erhöht.
    Wir unterhielten uns nicht mehr und waren sehr konzentriert. Es blieb alles gleich, wir konnten wieder mehr Tempo aufnehmen, und ich dachte tatsächlich darüber nach, ob ich mich nicht doch geirrt hatte.
    Den Beweis, dass dem nicht so war, bekam ich sehr schnell geliefert.
    Auf einmal war er wieder zu sehen. Schräg über uns und gar nicht mal so hoch. So nahm der Mörderengel in Kauf, auch von anderen Zeugen entdeckt zu werden.
    Auch Suko hatte ihn entdeckt. »Verdammt, du hast recht gehabt, John.«
    »Sagte ich doch.«
    Es war für uns so gut wie unmöglich, auf der Autobahn zu halten. Wir fuhren wieder langsamer. Zumindest ich beobachtete die blaue Gestalt des Mörderengels.
    Diesmal verschwand er nicht. Er flog sogar parallel mit uns und ging plötzlich noch tiefer, wobei er neben der Autobahn verschwand und nicht mehr zu sehen war.
    »Verdammt, John, was soll das?«
    »Halt mal da vorn!«, flüsterte ich. »Da ist ein Rastplatz, glaube ich.«
    Ich hatte mich nicht geirrt. Der letzte Hinweis darauf erschien. Von der Fahrbahn aus war die Bucht nicht direkt zu sehen, da sie von einem Grüngürtel umschlossen wurde. Es war wie ein Versteck. Ob sich Rasmus dort tatsächlich aufhielt, stand noch in den Sternen. Zumindest hatte ich ihn dort zum letzten Mal gesehen.
    Wir fuhren recht langsam in den Rastplatz hinein. Es gab einige Papierkörbe, ein nicht eben einladend aussehendes Toilettenhaus und einige Bänke, auf denen niemand saß.
    Und Rasmus sahen wir auch nicht. Dabei war eine Gestalt wie er nicht zu übersehen. Aber er hielt sich zurück, falls er überhaupt hier zur Landung angesetzt hatte.
    Außer unserem Rover befand sich kein anderes Fahrzeug in der Nähe.
    Es hielten sich auch keine Leute hier auf. Wir waren allein, und ich fragte mich wirklich, ob ich mich nicht geirrt hatte, was die Landung der Gestalt anging.
    Wir hielten an. Suko drehte mir den Kopf zu und fragte: »Willst du aussteigen?«
    »Ich denke schon.«
    Er hatte Bedenken. »Es sieht nicht danach aus, als würde er uns hier erwarten.«
    »Ja, das stimmt«, murmelte ich und bewegte dabei meinen Kopf, weil ich so viel wie möglich von der Umgebung sehen wollte. Mir war etwas aufgefallen, und zwar bei der Einfahrt auf dieses Gelände. Das war nicht normal gewesen, ich hatte es auch wieder vergessen, aber jetzt fiel es mir wieder ein.
    Es war farbig gewesen und hatte sich von diesem tristen Grau abgehoben. Um es genau zu entdecken, musste ich aussteigen, was Suko mit einem fragenden Blick quittierte.
    »Ich habe da etwas gesehen, Suko.«
    »Und was?«
    »Es war bunt.«
    Da er keinen Kommentar abgab, wusste ich, dass ihm der Gegenstand nicht aufgefallen war. Ich hatte auch keine Ahnung, was es genau gewesen war und wusste nicht, ob ich einem Hirngespinst nachlief, aber dieser Mörderengel hatte bestimmt nicht grundlos hier zur Landung angesetzt. Er wollte uns hier haben.
    Ihn selbst sah ich nicht. Hinter dem Grüngürtel an der rechten Seite rauschte der Verkehr über die Fahrbahnen. Ich ging einige Schritte zurück.
    Da sah ich ihn!
    Es war ein bunter Fetzen, der sich schräg vor mir in einem Gestrüpp verfangen hatte. Ich erinnerte mich, ihn zuvor an einer anderen Stelle gesehen

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