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1616 - Mörderengel

1616 - Mörderengel

Titel: 1616 - Mörderengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu haben. Er musste vom Wind erfasst und weitergeweht worden sein. Ich hörte hinter mir, dass auch Suko den Wagen verließ und mir nachkam.
    Der Fetzen zog mich mit einer magischen Kraft an. Er passte nicht hierher, er hatte etwas zu bedeuten, und genau das wollte ich herausfinden. Ich brachte ihn einfach mit dem Verschwinden des Mörderengels in einen Zusammenhang.
    Es war kein Fetzen, es war kein Tuch, es war ein Kleid. Der Stoff zeigte bunte Frühlingsfarben. Der Wind spielte mit dem Fummel, wehte ihn aber nicht vom Gesträuch weg.
    Ich spürte, dass sich mein Herzschlag beschleunigte. Zudem hatte sich in meiner Magengegend ein starker Druck ausgebreitet. Ich sah meine Finger, die anfingen zu zittern, als ich nach dem Kleid griff und es vom Gestrüpp befreite.
    Ich hielt es in der Hand und drehte mich langsam um. Jetzt stand Suko direkt vor mir. In seinem Gesicht sah ich den Ausdruck des Zweifels.
    Er fragte: »Geht es dir nicht gut?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Dann hängt es mit dem Kleid zusammen?«
    »Ja.«
    »Und wieso?«
    Ich holte noch mal Luft, bevor ich mit der Antwort herausrückte.
    »Es gehört Glenda Perkins…«
    ***
    Es war, als hätte eine Bombe zwischen uns eingeschlagen, ohne dass sie jedoch laut explodiert wäre.
    Suko ging zurück. Er schaute mich mit einem beinahe schon irren Blick an. Seine Lippen bewegten sich, ohne dass er etwas sagte.
    »Ja, das Kleid gehört Glenda«, wiederholte ich.
    Auch Suko hatte seine Sprache zurückgefunden. »Bist du sicher?«, flüsterte er.
    »Hundert pro!«
    »Tja, das ist ein Hammer.« Suko schaute sich um. »Er hat einen Plan, und von dem sind nicht nur wir betroffen. Er hat den Angriff breiter angelegt!«
    Ich knüllte den Stoff zusammen. Meine Laune war auf den Nullpunkt gesunken. Ein kalter Schauer rann über meinem Rücken, und der Druck im Magen wollte auch nicht weichen.
    »Denk nicht mal daran, John.«
    »An was?«
    »Dass Glenda nicht mehr lebt.«
    Ich senkte den Kopf. »Das weiß ich, aber dieses Kleid hier zu finden ist für mich nicht so leicht zu verkraften. Wenn er sich an Glenda heranmacht, dann muss das nicht die einzige Person sein. Unser Team ist größer. Er will uns ganz und gar vernichten. Er will uns beweisen, welche Macht er besitzt.«
    »Deshalb sucht er Schwachstellen.«
    »Du sagst es. Der Mörderengel hat mit einem Nervenkrieg begonnen, und wir können nichts dagegen tun. Für ihn ist es kein Problem, London zu erreichen, und ich frage mich, ob er sich Glenda nicht schon geholt hat.«
    »Ruf sie an.«
    »Das werde ich tun.«
    Ich wollte nicht länger hier stehen bleiben. Der Wind kam mir plötzlich kalt vor und hinterließ auf meiner Haut ein leichtes Frösteln. Der Rover war ein guter Ort, um im Büro anzurufen.
    Ich öffnete die Beifahrertür und warf das bunte Sommerkleid auf den Rücksitz. Dann ließ ich mich nieder und spürte, dass auf meiner Stirn ein Schweißfilm lag.
    Als ich das Handy hervorholte, hatte ich Mühe, meine Hände ruhig zu halten, und als die einprogrammierte Nummer auf dem Display erschien, wusste ich, dass es nur noch Sekunden dauern würde, bis ich Bescheid wusste…
    ***
    Wie immer war Glenda Perkins an diesem Margen früh aufgestanden.
    Bevor sie unter die Dusche trat, warf sie einen Blick aus dem Fenster, und da huschte ein Lächeln über ihre Lippen.
    Am Himmel sah es gar nicht schlecht aus. Zwar zeigte er eine schwache Bewölkung, aber es würde keinen Regen geben, und das war wenigstens etwas.
    Glenda genoss die morgendliche Dusche, die sie richtig aufweckte. Sie dachte an den vor ihr liegenden Tag und was eventuell auf sie zukommen würde. Sie ging davon aus, dass es ein Tag ohne große Aufregungen werden würde. John Sinclair und Suko waren unterwegs, und sie würde sich mit Büroarbeit beschäftigen. Glenda dachte auch daran, Ablage zu machen. Das tat sie zwar nicht gern, aber es musste eben sein.
    Am Morgen vollzog sie stets das gleiche Ritual. Nach dem Duschen kurz Make-up auflegen, sich anziehen und anschließend ins Büro fahren.
    Auch ein Frühstück nahm sie ein. Es war kein opulentes Mahl. Glenda gehörte zu den Menschen, die nicht mal einen Kaffee tranken. Das konnte sie später im Büro. Zu Hause zog sie es vor, gesund zu frühstücken. Dazu gehörten ein Glas Saft und ein Teller mit Müsli, in dem sich genügend Körner befanden, die John Sinclair immer als Vogelfutter bezeichnete.
    Das alles war okay, und sie aß stets in der kleinen Küche. Am Morgen brauchte Glenda ihre Ruhe.

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