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1616 - Mörderengel

1616 - Mörderengel

Titel: 1616 - Mörderengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kilometer.«
    »Okay. Abmarsch…«
    ***
    Glendas Gesicht war noch immer gerötet, als sie auflegte. Das Gespräch mit John Sinclair hatte sie zwar nicht erschüttert, aber sie war schon ein wenig durch den Wind. Letztendlich war sie auch nur ein Mensch. Dazu gehörte das Gefühl der Angst, das sich bei ihr eingeschlichen hatte.
    Es lag nicht unbedingt an der Gestalt dieses Mörderengels, sondern daran, dass er es geschafft hatte, sich in ihre Wohnung einzuschleichen.
    Da war ihre Privatsphäre brutal gestört worden, und sie hatte den Eindringling zu spät bemerkt, obwohl sie nicht geschlafen hatte, und genau das brachte sie durcheinander.
    Glenda war eigentlich immer mit einer Tasse Kaffee am Morgen zufrieden. Nach dieser Nachricht brauchte sie noch eine zweite.
    Die braune Brühe war noch warm, die Tasse wurde voll und Glenda trank sie im Stehen und mit kleinen Schlucken leer. Dabei wuselte so einiges durch ihren Kopf. Natürlich drehte sich alles um das Erlebte und um Johns Anruf.
    Das war kein Schneeball mehr, das war schon eine Lawine, die auf sie zurollte. Bisher hatte ihr die Gestalt nur ein Kleid gestohlen. Sie glaubte nicht, dass der zweite Angriff ebenfalls so harmlos sein würde.
    John Sinclair hatte nichts darüber gesagt, dass er Sir James schon eingeweiht hätte. In einem Fall wie diesem musste das jedoch geschehen, und Glenda nahm sich vor, den Superintendent anzurufen und ihn um ein Gespräch zu bitten.
    Zuvor dachte sie erneut über das Geschehene nach und dass sie in den Fall mit hineingezogen worden war. Würde sie die Einzige bleiben? Oder gerieten auch noch andere Freunde von Suko und John mit hinein in den Strudel. Darüber nachzudenken lohnte sich schon.
    Das schaffte Glenda nicht mehr, denn plötzlich wurde nach einem kurzen Klopfen die Tür aufgestoßen, und Sir James betrat das Büro.
    Er quälte sich ein morgendliches Lächeln ab und sagte: »Dann bin ich ja doch nicht allein.«
    »Sind Sie nicht, Sir.«
    Der Superintendent schielte auf Glendas Kaffeetasse, dachte aber nicht im Traum daran, von der braunen Brühe zu trinken. Dafür fragte er: »Haben sich John und Suko schon gemeldet?« Glenda nickte.
    Sir James war kein Dummkopf. Zudem besaß er eine außergewöhnliche Menschenkenntnis. Er merkte augenblicklich, dass etwas nicht stimmte.
    »Haben Sie Probleme, Glenda?«
    »Ja und nein.«
    »Sind Sie krank?«
    Glenda spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. »Nein, Sir, ich bin nicht krank, aber es gibt schon ein Problem, und das hängt mit John und Suko zusammen.«
    »Ich ahnte es. Wissen Sie mehr?«
    »Und nicht nur mit ihnen, Sir, also mit den beiden. Es geht auch um mich.«
    Der Superintendent runzelte die Stirn.
    »Es wird ja immer rätselhafter«, sagte er. »Aber Sie sind hier. Wieso kann es sein, dass man Sie ebenfalls mit hineingezogen hat?«
    »Sir«, sagte Glenda und schnappte nach Luft. »Ich denke, es ist besser, wenn Sie sich setzen.«
    Der Superintendent wollte lächeln, was er nicht schaffte. Sein Gesicht zeigte einen Anflug von Sorge, denn er wusste genau, dass Glenda Perkins ihm keinen Bären aufbinden würde, und er sah ihr an, wie durcheinander sie war. Die große Sicherheit war von ihr abgefallen.
    Er folgte ihrem Rat und setzte sich.
    »Jetzt bin ich gespannt.«
    Glenda lehnte sich gegen ihren Schreibtisch. Was sie sagen wollte, hatte sie sich schon zuvor zurechtgelegt, und sie hoffte, dass es glaubwürdig genug herüberkam.
    Sir James hörte zu. Er war sehr ruhig. Als einzig nervöse Geste war die Bewegung zu beurteilen, die ihn zwang, an seine Brille zu fassen und sie einige Male wieder in die richtige Position zu rücken. Einmal schüttelte er auch den Kopf, als er hörte, welche Rolle Glendas Sommerkleid in diesem Fall spielte.
    Zum Schluss blieb Glenda nichts anderes übrig, als die Schultern anzuheben und zu sagen: »Jetzt wissen Sie alles, Sir, und ich denke, dass es nicht besonders gut für uns aussieht.«
    »Ja, das sehe ich auch so. Und ich gehe davon aus, dass alles stimmt, was Sie gesagt haben.« Es schwang noch die Hoffnung mit, dass Glenda die Dinge relativieren würde, doch dafür gab es keinen Grund.
    Die Wahrheit war bitter genug.
    Er rückte wieder seine Brille zurecht und atmete dabei tief ein. »Wir haben also ein Problem und nicht mal ein sehr geringes.«
    »So ist es.«
    »Kennen Sie diese Gestalt? Abgesehen von dem Namen Rasmus. Sie haben ihn nicht gesehen, als er in Ihre Wohnung eingedrungen ist und das Kleid gestohlen hat?«
    »Habe ich

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