1618 - Der brennende Himmel
meinen Sie das?«
»Wenn Feuer gewütet hat, muss auch das Haus verbrannt sein. Das scheint mir nicht so zu sein…«
Der Kollege lachte in meinen Satz hinein.
»Da hätten Sie recht haben müssen, Mr. Sinclair. Es ist allerdings nicht der Fall gewesen. Weder das Schlafzimmer noch das Haus sind zu einem Opfer der Flammen geworden, nur dieser Mann. Er lag verkohlt im Bett, aber selbst das hat nichts abbekommen. So etwas kann sich niemand erklären, und ich erst recht nicht. Ein Feuer, das sich nur auf den Menschen konzentriert hat, wo gibt es das denn?«
»Ja, da sagen Sie etwas.«
»Dann haben Sie auch keine Erklärung, Sir?«
»Richtig.«
»Es ist ein Phänomen, dem auch die Kollegen von der Feuerwehr ratlos gegenüberstehen. Wir wissen einfach nichts und werden wohl Spezialisten kommen lassen.«
»Ich denke, dass es nicht nötig ist«, sagte ich. »Ich werde Spezialisten vom Yard hinschicken, die sich auch um den Toten kümmern. Wir lassen ihn bei uns untersuchen.«
»Das wäre nicht schlecht.«
»Gut, dann sorgen Sie für eine Absperrung.«
»Ja, Sir.«
Ich bedankte mich für die Auskünfte und gab den Kollegen vom Yard Bescheid, damit der Tote abgeholt werden konnte. Ich wollte zu gern wissen, ob er durch ein normales Feuer getötet worden war oder durch Flammen, die anders waren, aber die gleiche Wirkung hatten.
Auch Bill rief ich noch mal an. Er war ebenfalls erstaunt, als er die Tatsachen erfuhr.
»Und wie ist das möglich? Welche Idee hast du, John? Das ist doch kein normales Feuer gewesen.«
»Genau das meine ich auch.«
»Der brennende Himmel.«
»Ja.«
Bill stöhnte auf. »Da wird noch was auf uns zukommen, John. Das sage ich dir.«
»Genau das befürchte ich auch.«
»Willst du selbst hinfahren?«
»Nein, das überlasse ich den Kolleg en. Aber wir werden uns weiterhin um das Phänomen kümmern müssen. Besonders um denjenigen, der sich im Hintergrund hält.«
»Du denkst an diese Geistgestalt?« Bill lachte leise. »Sie wird sich nicht so leicht stellen lassen.«
»Davon gehe ich aus. Nur würde es mich interessieren, von welchen Motiven sie geleitet wird.«
»Da muss ich passen.«
»Okay, Bill, wir hören wieder voneinander. Schlaf gut.«
»Was du nicht sagst.« Nach dieser Antwort legte er auf, was auch ich tat.
Unternehmen konnte ich nichts mehr. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich ins Bett zu legen.
Eine ruhige Nacht wurde es nicht. Ich träumte von rätselhaften Geistwesen, die mich mit Flammen bewarfen, um mich zu verbrennen…
***
Der nächste Tag lief normal an. Als ich Suko abholte und wir uns dann auf die Fahr zum Yard Building machten, berichtete ich ihm von meinen Erlebnissen. »Oh, das hört sich übel an.«
»Ist es auch.«
»Hast du denn eine Idee, wer dahinterstecken könnte?«
»Nein, das weiß ich nicht. Ich habe auch nicht die leiseste Ahnung.«
»Das kann ich mir denken. Was machen wir?«
»Ich habe noch keine Idee. Es kann sein, dass wir noch mal zu diesem Haus hinfahren müssen. Es muss ein Motiv geben, weshalb gerade dieser Alan Franklin getötet wurde.«
»Weil er den brennenden Himmel fotografiert hat.«
»Meinst du, dass es reicht?«
»Bestimmt.«
Ich war nicht ganz seiner Meinung. »Das hört sich alles ein wenig dürftig an.«
»Finde ich nicht. Hast du nicht von dieser feinstofflichen Gestalt berichtet?«
»Ja. Sie ist das Problem.«
»Da könnte man nachhaken. Vielleicht will sie nicht, dass man sie entdeckt. Dieser Fotograf hat es getan, und deshalb musste er sterben.«
»Man hat ihn verbrannt.«
»Genau das ist es. Ein Feuer, das nicht unbedingt von dieser Welt stammen muss.«
Da schoss mir sofort der Begriff des Höllenfeuers durch den Kopf. Auch damit waren wir schon konfrontiert worden. Mehr als einmal hatte ich es mit meinem Kreuz löschen müssen. Ob das in diesem Fall allerdings so einfach war, wagte ich zu bezweifeln.
Wir mussten dranbleiben, obwohl wir noch nicht wussten, wo wir ansetzen konnten.
Wenig später hatten wir das Yard Building erreicht. Wie immer war Glenda schon vor uns da. Sie hatte den Kaffee gekocht, es war wie immer, und ich fühlte mich heimisch.
Sofort stellte ich fest, dass sie einen neuen Pullover trug. Quer gesteift in den Farben Orange und Braun. Der rehbraune Lederrock passte perfekt dazu.
»Der Frühling kommt«, sagte sie lachend.
»Ich sehe es an dir, Glenda.«
Sie drehte sich auf der Stelle. »Gefällt dir mein neues Outfit?«
»Es ist wie immer super.«
»Genau, das ist es.
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