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1618 - Der brennende Himmel

1618 - Der brennende Himmel

Titel: 1618 - Der brennende Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist und ich mein Leben wieder so wie früher führen kann.«
    Ertrank. Zuerst einen Schluck, dann den zweiten. Einen dritten konnte er nicht mehr zu sich nehmen, da war das Glas leer.
    Vor dem Fenster legte sich allmählich der Vorhang der Dunkelheit über das Gelände. Das Grün der Wiesen verschwand und auch der See im Hintergrund zeigte nicht mehr seine spiegelnde Wasserfläche. Die Natur legte ihr Nachtgewand an.
    Und Franklin goss sein Glas noch mal voll.
    Als er einige Zeit später hinschaute, stellte er fest, dass die Flasche bereits über die Hälfte hinweg geleert worden war. Jetzt spürte er auch die Wirkung des Alkohols. Wenn er nach vorn schaute oder egal, wohin er auch sah, war sein Blickfeld verengt. Er bekam nur einen bestimmten Ausschnitt mit, und auch seine Gedanken schienen sich allmählich aufzulösen.
    Franklin dachte nicht mehr an die Geisterstimme und auch nicht an die Kälte. Das alles war verschwunden. Er fühlte sich schwer und gelöst zugleich. Ein Zustand, den er kannte. Er wusste auch, dass er vorsichtig sein musste. Nicht zu viel trinken, denn er wollte den Weg ins Schlafzimmer noch auf zwei Beinen schaffen.
    »Ja, einen noch«, sprach er mit schwerer Stimme vor sich hin und fasste nach der Flasche. Obwohl das Glas eine recht große Öffnung hatte, kippte er einiges an Flüssigkeit daneben, was ihm aber egal war.
    Der Rest im Glas reichte für einen letzten Drink. Wieder kippte er den Wodka weg wie andere Menschen Wasser. Danach schüttelte er sich, stieß auch auf und spürte, dass er schweißnass war.
    Er stöhnte auf, beugte sich nach vorn und hatte den Eindruck, dass sich der Fußboden allmählich in einem Wellenmuster auflöste. Auch das Fenster sah er nicht mehr normal. Es wellte sich an den verschiedenen Seiten und verformte sich zu einem völlig anderen Gegenstand.
    Ich muss hoch!, dachte er. Verdammt, ich will nicht länger hier sitzen bleiben. Ich muss ins Bett.
    Es gab keinen anderen Gedanken mehr, der durch seinen Kopf glitt. Er wollte auch nicht hier im Sessel einschlafen. Auch wenn die Beine schwer waren, diese Strecke würde er noch schaffen. Das war immer der Fall gewesen.
    Es war kein normales Gehen mehr, es war ein Schwanken. Ein Matrose auf einem Schiff bei hohem Seegang hätte sich nicht anders bewegt, und er wunderte sich darüber, dass ihm nicht die Beine wegknickten, aber da waren noch die Türpfosten, an denen er sich festhalten konnte, als er in den Flur gehen wollte.
    Auch der bewegte sich von seinen Augen. Die gesamte Umgebung schwang hin und her. Und diesmal stieß er sich sogar leicht von der Wand ab, um sein Ziel zu erreichen.
    Natürlich würde er sich nicht ausziehen. Sich in voller Kleidung aufs Bett werfen, einschlafen und erst später wieder erwachen, um dann die Folgen zu bekämpfen.
    Auch das Bett kam ihm vor wie ein schwankendes Boot. Egal, er warf sich hinein und schaffte es sogar, sich auf den Rücken zu drehen. Licht hatte er nicht eingeschaltet.
    Es verging nicht mal eine halbe Minute, da war er tief eingeschlafen.
    Sein Mund stand dabei offen, und so strömten die Schnarchlaute hervor, die bald darauf das Zimmer füllten.
    Die Dunkelheit im Zimmer blieb bestehen, aber sie war nicht überall vorhanden, besonders draußen nicht. Da veränderten sich die Schatten der Nacht, denn über dem Haus rötete sich plötzlich der Himmel. Woher die Farbe kam, konnte niemand sagen, sie war auf einmal da, und sie hatte ein Loch in die Dunkelheit gerissen, das auch blieb, denn plötzlich erschien das Licht und senkte sich wie ein breiter Scheinwerferstrahl genau auf das Haus des Fotografen zu.
    Das Phänomen breitete sich weiter aus. Es störte auch nicht, dass es gesehen wurde, es hatte nur ein Ziel, und das war der schlafende Fotograf.
    Alan Franklin fühlte nichts. Er war weggesackt. Seine Gehirntätigkeit war auf ein Minimum reduziert. Er konnte nicht mehr denken, er schnarchte nur weiterhin in den höchsten Tönen.
    Und doch wurde er geweckt. Es war die andere Kraft, die ihn nicht aus ihren Fängen gelassen hatte. Sie war plötzlich da, und das Licht, das sich zuerst am Himmel gezeigt hatte, strömte plötzlich ins Haus hinein und erfüllte dort jeden Winkel. Keine Mauer, kein Stein hielt es davon ab, es war der Vorbote einer grausamen Botschaft, die sich dann auf das Schlafzimmer konzentrierte.
    Es griff den Schlafenden an!
    Was ihn genau geweckt hatte, wusste Franklin nicht. Aber es riss ihn aus der Tiefe des Schlafes ins Bewusstsein, und seine Augen

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