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1619 - Krisenherd Bolan

Titel: 1619 - Krisenherd Bolan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht blicken lassen. Vielleicht war er diesmal dabei, da es ans Sterben ging.
    Kon und seine Leute hätten die Gefangenen schon längst umbringen können. Warum sie es nicht getan hatten, wußte Tenesch nicht. Als er die sich nähernden Schritte hörte, schloß er die Augen und dachte an Urun, seine Frau.
    Er wußte nicht, ob sie noch lebte, aber er wünschte ihr den gnädigen Tod - als Erlösung nicht nur von ihrem grausamen Los als Krüppel. „Ich gebe nicht kampflos auf", hörte er Belal Minea sagen.
    Der BSA-Rat blieb auch jetzt noch hitzköpfig. Er und Tenesch hatten sich ausgesprochen. Minea hatte seine heftigen Vorwürfe zurückgenommen. Unter sich hatten die Entmachteten ihren Frieden geschlossen, die letzten vier der ehemals neun mächtigsten Bolaner. Tenesch hatte aufgehört, sich zu fragen, ob Daccran von Umayn noch lebte.
    Er öffnete die Augen wieder und sah, wie Minea mit geballten Händen knapp vor dem rötlich flirrenden Energiegitter stand. „Sie sind bewaffnet, wir nicht", sagte Jargil von Arkonak resigniert. „Aber noch fließt Blut in unseren Adern", erwiderte Belal Mineä. „Ich werde mich nicht wie Vieh abschlachten lassen!"
    „Still!" sagte da Tenesch.
    Zuerst glaubte er an eine Sinnestäuschung. Doch dann gab es keinen Zweifel. Dort, von wo sich die Schritte näherten, wurde plötzlich geschossen. Schreie waren zu hören. „Da wird gekämpft!" rief Heyma von Valvaar aus. „Das müssen Arkoniden sein! Sie haben gewußt, daß wir hier gefangengehalten werden! Sie werden uns retten!"
    Unwillkürlich mußte Tenesch nun doch wieder an Daccran denken. Kam er als der Retter in buchstäblich letzter Minute?
    Das Feuergefecht in dem Ganglabyrinth dauerte etwa eine Minute. Dann verstummten die Schüsse und auch die Schreie.
    Für einige Augenblicke herrschte gespenstische Stille. Die Gefangenen lauschten, hin und her gerissen zwischen Hoffen und Bangen.
    Dann hallten die Schritte wieder durch die Gänge, und es waren die gleichen wie vorher. „Es war umsonst", flüsterte Heyma. „Jemand wollte sie aufhalten, aber..."
    Sie sprach nicht zu Ende. Alle schwiegen. Tenesch von Valvaar wartete auf seine Mörder. Auch die beiden Frauen zeigten in diesen Augenblicken Würde. Nur Belal Minea brütete etwas aus. Tenesch traute ihm zu, daß er sich brüllend auf die Gegner warf, ohne zu denken, wie ein trotziges Kind.
    Dann waren sie da.
    Der Energievorhang verschwand.
    Zetthus Kon stand breitbeinig vor einem halben Dutzend Bolanern in blauen Kampfkombinationen. Alle hielten sie Strahler auf die Gefangenen gerichtet.
    Zetthus Kon zog einfach ab, als Belal Minea sich unter wüsten Beschimpfungen auf ihn werfen wollte. Der Energiestrahl traf Kons ehemaligen Fraktionskollegen im Rat in die Brust. Kon wich einen Schritt zur Seite, damit der Tote an ihm vorbei zwischen die Füße seiner Männer fiel. Er hatte nicht einmal einen Blick für ihn übrig und bedachte Tenesch, Heyma und Jargil mit einem herablassenden Lächeln. „Er hatte schon immer zuviel Temperament", spottete der Führer des Blauen Pfeils. „Es ist soweit. Die Befreiungsflotte fliegt in diesen Minuten ins Pungin-System ein. Ooman von Duun überschätzte seine Rolle maßlos. Ich mußte ihn im Interesse unserer Sache beseitigen. Daccran von Umayn ist bei der Flucht abgeschossen worden und mit seinem Gleiter explodiert. Bleibt noch ihr drei übrig."
    „Bringen wir es hinter uns", sagte Tenesch. „O ja!" höhnte Zetthus Kon. „Selbst jetzt hast du noch Phrasen. Du hast in deinem Leben viel zuviel dummes Zeug geredet, Arkonide! Es ist genug!"
    Kon hob die Waffe und zielte auf Teneschs Kopf. Er wollte offenbar zwischen die Augen treffen. Seine Hand war nur ganz wenig unsicher, aber das genügte schon.
    Zetthus Kon hatte einen Strahler mit integrierter Nachtsichtoptik; ein Spielzeug, mehr nicht. Er war immer ein heimlicher Waffennarr gewesen und liebte solche Extras.
    Nachts oder in einem dunklen Raum hätte er einen Nutzen von dem Gerät gehabt, das auf einem kleinen runden Bildschirm über dem Kolben seine Infrarotbilder zeigte. Zu der Optik gehörte aber auch der leuchtendrote Laserpunkt, der jetzt über Tenesch von Valvaars Nasenwurzel zitterte und einen ganz kurzen Moment lang das rechte Auge des entmachteten Ratsvorsitzenden traf.
    Und das hatte Fehler, wie Tenesch aus einer Reihe peinlicher Erfahrungen wußte.
    Es reagierte zum Beispiel auf ganz bestimmte Lichtwellen, die auf es trafen, in besonderer Weise.
    Zetthus Kon sah es weißlich

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