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162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

Titel: 162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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auf.
    »Eins«, zählte Edna trocken, »zwei, drei… Die Zeit läuft, Mr. Aron. Vier, fünf, sechs…«
    »Na schön!« schrie Scott Aron zornig. »Sie wollen es nicht anders. Ich hatte gehofft, vernünftig mit Ihnen reden zu können, aber das ist nicht möglich. Ich wäre bereit gewesen, Ihnen 1000 Pfund zu geben…«
    »1000 Pfund?« Edna lachte schrill. »Wollen Sie mich beleidigen? Sie möchten einen Riesenschnitt machen und wollen mich mit lächerlichen 1000 Pfund abspeisen?«
    »1000 Pfund für etwas, das Ihnen nicht gehört, ist viel Geld«, behauptete Aron.
    »Die Pläne gehören Ihnen auch nicht!« stellte Edna klar.
    »Sie haben sie mir gestohlen, und ich will sie wiederhaben.«
    »Das kann ich verstehen«, bemerkte Edna. »Wenn Sie bereit sind, die Hälfte des Gewinns an mich abzutreten, sind wir uns sofort einig.«
    »Sie sind verrückt!« entgegnete Scott Aron rauh. »Sie wissen nicht, worauf Sie sich eingelassen haben. Diese Sache ist ein paar Nummern zu groß für Sie!«
    »Doch nicht, wenn ich einen so cleveren Partner habe. Außerdem lerne ich sehr schnell.«
    »Dazu wird die Zeit zu knapp sein«, versetzte Scott Aron glashart, »weil ich Sie nämlich, wenn Sie mir mein Eigentum nicht zurückgeben, umbringen werde!«
    Es klickte in der Leitung, Aron hatte aufgelegt. Edna ließ den Hörer langsam sinken und sah ihren Mann düster an. »Ich fürchte, wir haben jetzt ein Problem, James.«
    ***
    Edna hatte ihrem Mann alles erzählt, und er wirkte auf einmal gar nicht mehr betrunken. »Ich möchte die Pläne nicht zurückgeben«, sagte sie leidenschaftlich. »Eine solche Chance bekommt man nur einmal im Leben, wir müssen sie nützen, James, aber das kann hart werden. Vielleicht blufft Aron nur, aber er kann seine Morddrohung auch so ernst meinen, wie sie klang.«
    James Purviances Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ich werde die Angelegenheit in die Hand nehmen und in unserem Sinn regeln. Ich habe Mittel, ihn gefügig zu machen. Wenn ich meinen Trumpf richtig ausspiele, wird der Bursche so klein.« Er zeigte seiner Frau mit Daumen und Zeigefinger fünf Zentimeter. »Mit Hut!« ergänzte er.
    Als er sich anschickte, das Haus zu verlassen, fragte Edna: »Wohin gehst du?«
    »Ich bin bald wieder zurück.«
    »Mußt du mich ausgerechnet jetzt allein lassen? Wenn Aron kommt…«
    »So schnell wird er nichts unternehmen. Er wird die Drohung zunächst einmal einwirken lassen. Inzwischen komme ich ihm zuvor.«
    »Du hast doch nicht etwa die Absicht, zu ihm zu gehen?« fragte Edna besorgt.
    Der Maler verließ das Haus, ohne zu antworten. Er suchte die Galerie auf. »Ihr Bild erregt Aufsehen«, sagte Eric Stoddard. »Jeder beachtet und bestaunt es. Keinen läßt es kalt. Ich bin sicher, es bald zu einem guten Preis verkaufen zu können.«
    Der Monster-Maler verlangte, daß Stoddard ihn mit dem Bild allein ließ. Der Galeriebesitzer begriff diesen Wunsch zwar nicht, aber er erfüllte ihn dem Künstler schulterzuckend. Diese Maler hatten alle einen Zacken weg, die konnte man nicht mit normalen Maßstäben messen, und ganz besonders groß war der Hau von James Purviance, das ließ unschwer das Wesen erkennen, das er geschaffen hatte.
    Sobald Purviance allein war, trat er näher an das Bild heran und richtete seinen starren Blick auf den Gneel. Es hatte den Anschein, als würde er sich in Trance versetzen, und es dauerte nicht lange, bis der Gneel reagierte.
    Das graue Wesen drehte den Kopf und schaute seinen Schöpfer an. »Ich will, daß du mir hilfst«, sagte Purviance rauh.
    »Was soll ich tun?« kam eine unheimlich klingende Stimme aus dem Bild.
    Der Maler erzählte seinem Wesen von Ednas Schwierigkeiten, die zwangsläufig auch die seinen waren. Er konnte mit Edna aufsteigen oder untergehen. Ein Aufstieg war nur mit Hilfe des Gneels möglich. »Ich habe dich geschaffen«, sagte der Monster-Maler. »Du bist mein Geschöpf, mein Werkzeug. Ich habe dir Blut besorgt; und du gierst nach mehr.« James Purviances Lippen wurden hart, als er dem Gneel erklärte, was er von ihm erwartete.
    »Es wird geschehen«, versprach das Monster.
    Als Eric Stoddard fand, daß er den Künstler mit seinem Bild lange genug allein gelassen hatte, kehrte er zurück. »Es fällt Ihnen anscheinend schwer, sich von Ihrem außergewöhnlichen Werk zu trennen«, bemerkte der Galeriebesitzer lächelnd. »Ich kenne das. Ich bin zwar kein Künstler, aber auch für mich gibt es Dinge, an denen ich besonders hänge. Wenn man sie hergibt, ist es so,

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