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1625 - Botschaft von ES

Titel: 1625 - Botschaft von ES
Autoren: Unbekannt
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hatte.
    Herkunft und Bedeutung der Pseudokristalle auf Arkon II, der käferähnlichen Struktur auf Ariga und der Tafelberg-Landschaft von Accaro III, waren immer noch unbekannt. Der Verdacht verdichtete sich von Tag zu Tag, daß es sich um zufällig zustande gekommene oder absichtlich erzeugte Projektionen von Dingen handelte, die der Wirklichkeit eines fremden Universums oder eines fernen Bereichs der vierdimensionalen Raumzeit entsprangen.
    Theorien waren aufgestellt worden, wonach die Spukobjekte von Hyperbarie-Ballungen, die wie hyperenergetische Linsensysteme wirkten, zeitverlustfrei über gewaltige Entfernungen hinweg projiziert würden. Die Theoretiker dachten dabei an die Gravitationslinsen, deren Existenz im Jahrhundert alter Zeitrechnung zum erstenmal nachgewiesen worden war. Gravitationslinsen eigneten sich dazu, Fiktivbilder zu erzeugen. Man war auf sie aufmerksam geworden, als am Rande des damals beobachteten Universums vermeintliche Zwillingsquasare auftauchten, quasistellare Objekte, die einander ähnelten wie ein Ei dem andern. Einer der beiden Zwillinge entpuppte sich als ein Bild, das eine zwischen dem realen Quasar und dem Beobachter liegende, als Gravitationslinse wirkende Massekonzentration vom Original generierte.
    Mit den Überlegungen der Theoretiker wußte Homer G. Adams wenig anzufangen. Er beherrschte die Grundlagen der Kosmologie. Aber seine eigentliche Stärke lag auf dem Gebiet des kosmischen Handels. Er kannte sich mit Zahlen aus.
    Und da waren sie wieder: die beiden Zahlen, die ihm nicht mehr aus dem Sinn wollten. 28.03.30. 28,05833.
    Was hatten sie zu bedeuten?
    Irgendwo in der Nähe rumpelte es. Ein leichter Knall war zu hören. Homer Adams drehte seinen Sessel zur Seite. „Bei der Komischen Hanse scheint es nicht viel Arbeit zu geben", bemerkte der Ennox spöttisch. „Wer stundenlang Löcher in die Luft starrt, hat offenbar nicht genug zu tun."
    „Philip", sagte Homer G. Adams. Es klang resigniert. „Ärgere mich nicht. Du weißt genau, daß es Kosmische Hanse heißt. Was, zum Donnerwetter, willst du schon wieder?"
    Philip lehnte sein gelegentliches Begleitobjekt, das einem Fahrrad ohne Räder ähnelte, gegen die Wand neben der Tür und kam gravitätischen Schritts auf Homer G. Adams' Schreibtisch zu. „Wir sollten uns über Gucky unterhalten, meinst du nicht auch?" sagte er und klang dabei ernster und sachlicher, als Adams ihn je zuvor hatte sprechen hören.
     
    *
     
    Der Kontrollraum der TOMARI war behaglich eingerichtet. Er glich eher einem Wohnzimmer als der Befehlszentrale eines Hochleistungsraumschiffs.
    Die TOMARI war mit modernster Technik ausgestattet, was bedeutete, daß die Aufgabe des Piloten sich in nahezu allen denkbaren Situationen darauf beschränkte, dem Servo Anweisungen zuzurufen. Das einschlägige Inventar der Raumfahrt: Konsolen, Schaltelemente, Computeranschlüsse, Videogeneratoren und sonstiges war wohl vorhanden, trat jedoch nirgendwo augenfällig in Erscheinung. Mari Toss, die Kopilotin - Fritjob Upjohn nannte sie seine „heimliche Liebe", auch wenn Mari in der Nähe war und jedes seiner Worte hörte -, hatte den kreisrunden Raum mit echten Blumen und allerlei Dekorationen geschmückt. Eine fest eingebaute Bildfläche vermittelte den Eindruck eines großen Fensters, das Ausblick auf eine simulierte Landschaft gewährte. Die Landschaft war je nach Laune des Betrachters aus einer Fülle syntronischer Angebote wählbar. Zur Zeit ging der Blick in eine simulierte Nacht. Die Sichel des Mondes schwamm wie eine antike Barke in der Dunkelheit. „Mir kommt das alles höchst merkwürdig vor", sagte Fritjob Upjohn.
    Er war ein Hüne von einem Mann: gut zwei Meter groß, kräftig gebaut, mit Händen, denen man zutraute, daß sie eine daumendicke Stange aus molekülverdichtetem Stahl mühelos zu biegen vermochten. Fritjob Upjohn ging auf die Hundert zu. Sein Gesicht hatte unzählige kleine Furchen und Falten. Aber die hellen, graublauen Augen blickten wach. Das grauinblondmelierte Haar trug der Eigentümer und Pilot der TOMARI kurzgeschnitten und straff gescheitelt.
    Im Augenblick saß er vor dem simulierten Fenster und betrachtete mißmutig die silbern schimmernde lunare Barke, die sich unendlich langsam über das schwarze Firmament schob. „Was kommt dir merkwürdig vor?" erkundigte sich Reuben Shayn. „Du warst freundlich genug, mich ins Vertrauen zu ziehen", antwortete Upjohn. „Du weißt, daß Wanderer demnächst irgendwo in dieser Gegend auftauchen
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