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1626 - Die Nymphe

1626 - Die Nymphe

Titel: 1626 - Die Nymphe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Besonderes. Eine Frau, eine Helferin, eine Tote, eine trotzdem Lebende…
    In ihrem Kopf herrschte ein so großes Durcheinander, dass sie aufstöhnte. Es war kein tiefes Stöhnen, das sich verzweifelt anhörte, es wies eher auf die Sorgen hin, die sie sich wegen der Nachforschungen machte, die vor ihr lagen. Zum Glück befand sich Judy in Sicherheit und musste keine Angst haben, von irgendwelchen gefährlichen Wasserschlangen verfolgt zu werden. Das war vorbei, und das wollte sie auch nie mehr erleben.
    Sie aß den letzten Keks, trank ihre Tasse leer und griff nach der Jacke, die sie überstreifte. Sie war dünn, aber wasserdicht. Man konnte nie wissen, ob es regnen würde.
    Judy May wusste, dass sie auf ein gutes Geschäft verzichtete, wenn sie den Laden geschlossen ließ. Das war ihr egal, und auch die beiden älteren Frauen, die Blumen kaufen wollten und schon vor dem Geschäft standen, musste sie abweisen.
    »Es tut mir leid, aber heute bleibt das Geschäft geschlossen.«
    »Ach, bist du krank, Kind?«
    »Nein. Ich habe nur etwas zu erledigen.«
    »Willst einen Freund besuchen? Du bist doch richtig hübsch. Da kannst du gleich mehrere an einem Finger haben.«
    »Nein, das werde ich auch nicht. Ich habe einen privaten Termin wahrzunehmen. Und jetzt entschuldigen Sie mich. Ich habe es wirklich eilig.«
    Es waren Judys letzte Worte. Sie ließ die beiden älteren Damen stehen und eilte zu ihrem alten Kombi, auf dessen Ladefläche sie die Blumen transportierte.
    Sie stieg ein, startete noch nicht sofort und dachte erst nach. Mache ich alles richtig, wenn ich zu den Frauen fahre und ihnen die Geschichte erzähle?
    Ja, ich muss hin. Ich will die Vorgänge aufklären, und ich muss diese Melissa sehen.
    Nachdem sie diesen Gedanken beendet hatte, startete sie den Volvo und schlug den Weg zum Kloster ein…
    ***
    Von einem normalen Kloster konnte man wirklich nicht sprechen, wenn man dieses Gebäude sah. Es stand etwas erhöht auf einem sehr flachen Hügel, und es bestand nur aus einem Haus, das zwei Etagen hatte. Die Fassade wurde durch eine Reihe Fenster aufgelockert. Dahinter lagen die Zimmer der Frauen.
    Früher waren sie alle belegt gewesen. In der letzten Zeit hatte sich die Anzahl der Frauen reduziert. Wie viele noch hinter den Mauern lebten, wusste Judy nicht. Es spielte für sie auch keine Rolle. Man kannte sie hier, weil sie hin und wieder mal ausgeholfen hatte. Darauf baute sie ihren Plan auf. Zudem rechnete sie damit, dass sich die Chefin der Frauen kooperativ zeigte.
    Sie hieß Martha Lee, und sie stand mit beiden Beinen im Leben, auch wenn sie hier so einsam lebte.
    Das Haus stand nicht allein. Es war von mehreren alten Bäumen umgeben. Da wechselten sich Kastanien und Platanen ab, die jetzt alle ihr Blätterkleid trugen.
    Ein Weg, auf dem kleine Steine und Kies lagen, führte zwischen den Stämmen hindurch und endete nicht weit vom Eingang entfernt, wo Judy auch ihren Volvo abstellen konnte. Leichtes Herzklopfen hatte sie beim Aussteigen schon. Sie wusste genau, dass sie die Frauen mit ihren Wünschen überraschen würde, und sie konnte nicht sagen, ob sie darauf positiv reagierten. Es konnte durchaus sein, dass sie für eine Spinnerin gehalten wurde und man sie wieder wegschickte, aber das Risiko musste sie eingehen, denn die vergangene Nacht war zu intensiv gewesen.
    Sie ging die letzten Schritte auf die Tür zu, holte noch mal tief Luft und wollte die Klingel drücken.
    Es war nicht mehr nötig. Man hatte sie bereits gesehen und öffnete ihr die Tür.
    »Judy, du?«
    »Ja, darf ich reinkommen?«
    »Warum fragst du das?«
    »Nur so.«
    »Dann bitte.«
    Die Frau, die ihr die Tür geöffnet hatte, hieß Erica. Sie kam aus dem Norden, hatte ein schweres Schicksal hinter sich, über das sie kaum sprach, und hatte bei den frommen Frauen eine neue Heimat gefunden.
    Wie alle anderen trug auch sie die Tracht der Frauen, wobei man nicht von einer Nonnentracht sprechen konnte. Die hier lebenden Frauen hatten sich für hellbraune und hoch geschlossene Kleider entschieden.
    Erica bleib vor Judy stehen und breitete die Arme aus. »Bist du gekommen, um Blumen zu bringen?«
    »Nein, das bin ich nicht. Aber ich werde es nachholen.«
    »Gut, was kann ich dann für dich tun?«
    »Ist Martha da?«, fragte Judy so leise, als würde sie sich schämen.
    »Klar, sie ist hier. Willst du sie sprechen?«
    Judy nickte. Da sie dabei zu Boden schaute und Ericas Blicken auswich, wurde die Frau misstrauisch.
    »Was ist los? Du bist so

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