Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1627 - Panik

1627 - Panik

Titel: 1627 - Panik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Wasser, holte auch ein Glas, füllte es bis zur Hälfte und stellte es danach auf den Schreibtisch. Das war im Moment alles, was ich für unseren Chef tun konnte.
    Und der fand allmählich wieder zu sich. Suko hatte ihm den Krawattenknoten nach unten gezogen und zwei Knöpfe seines Hemdes geöffnet.
    Das bekam Sir James wohl schon wieder mit, denn er fuhr mit der rechten Hand an der Brust hoch und umfasste den Knoten. Dabei bewegten sich seine Augenlider zuckend. Und doch dauerte es noch eine Weile, bis er die Augen geöffnet hatte und sich erstaunt umschaute.
    Er sah uns.
    Er schüttelte den Kopf.
    Dann wollte er etwas sagen, was er nicht schaffte, denn in seiner Kehle schien ein Kloß zu sitzen.
    »Das Wasser steht vor Ihnen, Sir«, sagte Suko.
    Sir James nickte und griff nach dem Glas. Zur Sicherheit nahm er die zweite Hand hinzu, als er das Glas an die Lippen führte und einige Schlucke trank. Dabei ließ er uns nicht aus den Augen. Dann setzte er das Glas wieder ab, lehnte sich zurück, sagte kein einziges Wort und schüttelte nur den Kopf.
    Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn ansprechen sollte, denn irgendwie hatte ich Hemmungen. Sir James sah völlig verändert aus. Er glich einem schwachen Menschen, der sich nur mühsam auf seinem Platz hielt.
    Erst der Commissioner und jetzt er. Da konnte man nicht mehr an einen Zufall glauben. Dahinter steckte Methode. Es hatte zwei hohe Polizeioffiziere erwischt, und das war nicht von ungefähr geschehen.
    Aber wer war dafür verantwortlich? Mit wem hatten Sir James und Albert Finch Kontakt gehabt?
    Eine Antwort wusste ich nicht, die musste mir schon der Superintendent geben. Falls er dazu in der Lage war.
    Ich trat noch einen Schritt auf seinen Schreibtisch zu. Er bemerkte mich und schaute mich an.
    »Sir, Sie wissen, was mit Ihnen passiert ist?«
    Er sagte nichts. Das kam bei ihm seiten vor. Als hätte er mich nicht verstanden. Er bewegte Arme und Schultern. So hätte sich auch ein Kind verhalten können.
    Da er schwieg, fragte ich weiter: »Können Sie sich wirklich an nichts mehr erinnern?«
    Er dachte nach. Dabei bildeten sich auf seiner Stirn Falten. Seine Atemstöße waren mit einem leichten Stöhnen verbunden. Er gab sich Mühe, aber er hatte seine Probleme. Dann griff er nach seiner Brille und setzte sie auf. So sah er wieder normaler aus, und wir erhielten auch eine Antwort.
    »Da war etwas«, flüsterte er und nickte. »Ja, es kam urplötzlich über mich.«
    »Und was war es, Sir?«
    Er stieß die nächsten Worte hervor. »Panik! Ja, es ist eine panische Angst gewesen. Und das war schlimm. Ich weiß es auch nicht. Innerhalb kürzester Zeit hatte es mich erwischt. Ich konnte - ich…«, er brach ab und hob die Schultern.
    »Sie können sich an nichts erinnern, Sir?«
    »So ist es. Ja, das ist der Fall. Ich weiß es nicht mehr, ich hatte nur eine wahnsinnige Angst.«
    »Gab es denn einen Grund, Sir?«, fragte Suko.
    Sir James runzelte die Stirn. Er wollte uns helfen. Er dachte nach, und wir stellten fest, dass er wieder normaler wurde. Er setzte sich auch aufrecht hin und richtete seine Kleidung. Ich wusste, dass ihm die Erlebnisse peinlich waren. Trotzdem wollte er die Wahrheit hören und richtete seine Frage an mich.
    »Was ist mit mir passiert, John? Was habe ich getan? Bitte, reden Sie, und lassen Sie nichts aus.«
    »Ja, Sir, wie Sie wollen.« Er hatte es verlangt, und ich tat ihm den Gefallen.
    Sir James hörte mir zu und dachte nicht daran, mich zu unterbrechen.
    Nur in seinem Gesicht und in seinen Bewegungen spiegelte sich wider, was er empfand. Es kam mir vor, als würde er sich schämen.
    Als ich davon sprach, dass ihn mein Kreuz praktisch erlöst hatte, da schrak er zusammen und flüsterte: »War es so schlimm? Das kann ich kaum glauben.«
    »Es ist die Wahrheit.«
    Sir James nickte. »Ja, da haben Sie recht. Ich sehe jetzt klarer und denke, dass es ein Angriff war, der von der anderen Seite gestartet wurde.«
    »Kann man so sagen.«
    Sir James wischte über seine Stirn. Die Augen hinter den Gläsern seiner Brille hatten wieder einen normalen Ausdruck angenommen. Es war auch zu sehen, dass er nachdachte. Deshalb hüteten wir uns davor, ihn zu stören.
    »Bilder habe ich gesehen. Schreckliche Bilder…«
    »Können Sie uns Details nennen?«, fragte Suko.
    »Nicht gern. Aber sie kehren wieder zurück. Ich habe schreckliche Szenen gesehen. Menschen starben. Sie wurden auf eine grausame Weise umgebracht. Ich habe wilde Horden gesehen, die wehrlose Menschen

Weitere Kostenlose Bücher