1627 - Panik
des Zimmers stand.
Dort hing seine Kleidung, und das konnte nur die Uniform sein. Was Dr. Kennedy zu seinen Aktivitäten sagen würde, war ihm egal. Er wollte nur weg.
Die Schranktür ließ sich aufziehen. Finch warf einen ersten Blick hinein und lächelte. Ja, da hing seine Uniform. Das Hemd, die Socken, die Schuhe und die Unterwäsche waren ebenfalls vorhanden, und Finch begann sich so schnell wie möglich anzuziehen.
Als er seine Krawatte umband und sich dabei im kleinen Spiegel an der Innenwand der Schranktür betrachtete, fühlte er sich wieder richtig gut.
Genau das war er. Der Mann in Uniform.
Der Offizier, der sich seinem Beruf mit Haut und Haaren verschrieben hatte. Er musste nur noch die Jacke überstreifen, dann war er fertig.
Alles saß perfekt, und er fühlte sich fit wie immer. Er hatte die Attacke überstanden, und jetzt würde er alles daransetzen, dass sie sich nicht wiederholte.
Finch überlegte noch, ob er Dr. Kennedy Bescheid geben sollte. Nicht unbedingt, es reichte auch, wenn er einer Schwester erklärte, dass sein Zimmer wieder belegt werden konnte.
Ein etwas schlechtes Gewissen hatte er schon. Er öffnete die Tür vorsichtig. Ein Blick in den Gang stimmte ihn optimistisch. Kein Arzt, keine Schwester. Das Schicksal schien auf seiner Seite zu stehen.
Der Commissioner ging jetzt mit schnellen Schritten dem Ende des Flurs entgegen. Er schaute weder nach rechts noch nach links, öffnete die Tür - und blieb stehen, als er die beiden Polizisten sah, die Wache hielten und die von ihren Stühlen aufsprangen, als sie ihren Chef sahen.
»Sir, Sie?«
Finch wusste im ersten Moment nicht, was er sagen sollte. Doch er überwand die Überraschung schnell. »Sie können jetzt fahren. Ich komme allein zurecht.«
»Gut, Sir.« Widerspruch wagte keiner. »Sollen wir Sie mit ins Büro nehmen?«
»Nein, das ist nicht nötig. Sie können fahren. Ich habe noch etwas zu erledigen.«
»Wie Sie meinen, Commissioner.«
Die beiden verschwanden, und Finch lächelte kantig. Das war besser gelaufen, als er es sich vorgestellt hatte, und vom Krankenhauspersonal war auch niemand zu sehen.
Finch verzichtete darauf, in den Lift zu steigen. Er ging die breite Treppe hinab, und auch da hatte er keine Probleme. Niemand hielt ihn auf, und so erreichte er den Ausgang und wurde sogar gegrüßt, denn seine Uniform verschaffte ihm schon einen gewissen Respekt. Er hatte sich vorgenommen, Dr. Kennedy vom Büro aus anzurufen und ihm eine Erklärung zu geben.
Es war jetzt wichtig, dass er so schnell wie möglich hinkam. Da sein Privatwagen nicht in der Nähe stand und er sich auch nicht von seinen Mitarbeitern hatte fahren lassen wollen, hatte er den Entschluss gefasst, sich ein Taxi zu nehmen. Diese Wagen ließen sich in der Nähe von Krankenhäusern immer auftreiben.
Um die Insel zu verlassen, auf der das Hospital den Mittelpunkt bildete, musste er nicht unbedingt auf dem normalen Fahrweg bleiben. Es gab auch Fußwege, die durch den kleinen Park führten, und einen davon nahm er.
Schon nach wenigen Schritten glaubte er, eine andere Landschaft betreten zu haben. Von der Straße war nichts zu sehen. Das dichte Grün der Bäume und Büsche wirkte wie ein Schutz vor der normalen Welt.
Auch den Verkehrslärm hörte er nur gedämpft. Der kleine Park diente den Patienten als Ruhezone. In bestimmten Abständen waren Bänke aufgestellt, auf denen zum Glück niemand saß, denn er wollte nicht unbedingt gesehen werden.
Je weiter er vorankam, umso deutlicher hörte er den Verkehr von der breiten Straße her. Vor ihm machte der Weg einen Knick. Das Blattwerk der Bäume filterte einiges an Licht, sodass der Untergrund leicht gesprenkelt aussah, denn dort wechselten sich helle mit dunklen Stellen ab.
Der Commissioner hatte sein Gehtempo nicht verlangsamt. Er erreichte nach wenigen Schritten die Abbiegung und konnte bereits bis zum Ende schauen, wo sich das breite Band der Straße auf tat.
Geschafft!, dachte er. Wäre doch gelacht, wenn ich…
Da erwischte es ihn!
Albert Finch war nicht mal in der Lage, seinen Gedanken bis zum Ende zu führen. Etwas, das er nicht gesehen hatte, traf ihn in Höhe der Kniekehlen. Er geriet ins Taumeln und musste sich zusammenreißen, um normal weitergehen zu können.
Er schaute nach vorn. Er sah die Straße nur noch verschwommen. Überhaupt war sein gesamtes Blickfeld nicht mehr normal. Er hatte das Gefühl, durch einen Nebel zu taumeln, der sich jedoch lichtete, sodass er sah, was sich in ihm
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