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1627 - Panik

1627 - Panik

Titel: 1627 - Panik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überfielen. Es gab keine Rücksicht. Da starben Männer, Frauen und Kinder. Manche erstickten an ihrem eigenen Blut. Das war einfach nur schlimm.«
    Die Erinnerung an das Geschehen ließ ihn leise sprechen. Erneut traten ihm Schweißperlen auf die Stirn, und sein Atem ging wieder schwerer.
    Für uns stand fest, dass Sir James noch nicht über dem Berg war.
    Zudem konnten sich die Panikanfälle jederzeit wiederholen. Dem mussten wir so schnell wie möglich einen Riegel vorschieben.
    Aber wie?
    Bisher war der Name des Commissioners nach Sir James’ Angstattacke noch nicht erwähnt worden.
    »Sie erinnern sich an Commissioner Finch, Sir?«
    Er nickte. »Mein Erinnerungsvermögen hat nicht gelitten. Keine Sorge. Er hat mir Bescheid gegeben. Ich weiß das.« Seine Stimme klang schwach. Was ihm genau passiert war, wusste ich nicht. Er brauchte einfach nur Hilfe, das war mir klar.
    »Und wir waren bei ihm«, erklärte Suko. »Er hat die Panik erlebt, die auch Sie überfallen hat.«
    Der Superintendent sagte: »Bei ihm ist es wohl intensiver gewesen. Sonst hätte man ihn nicht in die Klinik gebracht.«
    »Ob das so zutrifft, will ich nicht unterschreiben, Sir.«
    »Warum nicht, John?«
    »Er hat den Angriff voll durchstehen müssen. Bei ihm ist niemand gewesen, der mit einem Kreuz hätte eingreifen können. Ich weiß nicht, wie es Ihnen ergangen wäre, hätte ich meinen Talisman nicht eingesetzt. Das müssen wir schon in Betracht ziehen.«
    »Bis zum bitteren Ende?« Sir James hob die Schultern. Er musste schlucken, um mit dem Gehörten fertig zu werden. Schließlich nickte er und bedankte sich sogar, was wir nicht wollten.
    »Es ist viel wichtiger, Sir, dass wir herausfinden, wer hinter diesem Angriff steckt. Albert Finch und Sie hat es erwischt, warum gerade Sie beide? Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen Ihnen? Und wer wird noch folgen?«
    Der Superintendent schwieg. Er dachte nach, und wir gaben ihm Zeit.
    Nur er konnte uns weiterhelfen.
    »Es gibt natürlich Gemeinsamkeiten zwischen uns«, erklärte er. »Wir sind beide dem Gesetz verpflichtet, aber berufsmäßig haben wir nur selten miteinander zu tun gehabt. Wir waren nur zusammen, wenn es um große Dinge ging. Da saßen wir dann in einem Gremium. Das ist auch alles. Wir hatten ganz gewiss auch keine gemeinsamen Berührungen mit einer dämonischen Welt.«
    »Und trotzdem muss es eine Gemeinsamkeit zwischen Ihnen geben. Sonst wäre das nicht passiert.«
    »Ja, schon. Ich grüble auch weiterhin nach. Aber ich komme nicht darauf, noch nicht.« Er hob den Blick. Er sah aus, als wäre sein alter Kampfeswille zurückgekehrt.
    Suko und ich ließen ihn in Ruhe. Wir taten auch nichts, als er aufstand und nachdenklich durch sein Büro ging. Die Stirn hatte er gekraust. Es war ihm anzusehen, wie konzentriert er nachdachte.
    Vom einem Moment zum anderen blieb er stehen. Er drehte sich um und nickte uns zu.
    Seinem Gesicht sahen wir an, dass ihm etwas Wichtiges eingefallen war.
    Da hatten wir uns auch nicht geirrt, denn er sagte mit schwacher Stimme, die wir selten bei ihm gehört hatten: »Ich glaube, ich habe den Beginn der Lösung gefunden…«
    ***
    Commissioner Albert Finch lag in seinem Bett und dachte über den Besuch der beiden Yard-Männer nach. Es hatte zwar nicht danach ausgesehen, als würden sie einen schnellen Erfolg bringen, aber er war froh, etwas in die Wege geleitet zu haben, denn was ihm passiert war, ging nicht mit rechten Dingen zu. Zudem war er auch froh darüber, dass Sir James Powell so schnell reagiert hatte.
    Und er stellte fest, dass es ihm besser ging. Ob es an ihm selbst lag oder an den Medikamenten, die man ihm gegeben hatte, war ihm egal.
    Es zählte nur der Erfolg. Er war kein Mensch, der sich auf die faule Haut legte. Krankfeiern, das stand nicht in seinem Wörterbuch, und da er sich besser fühlte, wollte er nicht länger in seinem Bett bleiben.
    Er hatte sein Leben dem Job verschrieben. Er ging voll darin auf. Das konnte er auch, denn er lebte als Single und war auch nie verheiratet gewesen.
    Er musste weitermachen und würde sich selbst bemühen, den Fall aufzuklären. Das war er sich schuldig. Aber das schaffte er nicht, wenn er länger im Bett blieb.
    Also aufstehen.
    Das klappte gut.
    Vor dem Bett blieb er stehen. Nicht mal ein leichter Schwindel erfasste ihn. Er fühlte sich nur lächerlich in dem Krankenhaushemd. Das musste weg. Er wollte seine Uniform anziehen. Bei diesem Gedanken traf sein Blick den Schrank, der an der Schmalseite

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