1627 - Panik
zusammengefasst. Ich nickte ihr sogar zu und stellte die leere Tasse weg. »Es hängt alles von Finch ab. Er muss uns den weiteren Weg zeigen. Vorausgesetzt, er schafft es.«
»Müsste er dann nicht noch von einer weiteren Halluzination heimgesucht werden?«
»Ja, das sehe ich auch so.«
»Habt ihr alles in die Wege geleitet, was zu unternehmen ist, wenn so etwas passiert?«
»Haben wir.«
Nach meiner Antwort schaute Glenda auf die Uhr. »Ich denke, er ist jetzt da.«
»Wer?«
Sie verdrehte die Augen. »Wer schon? Sir James natürlich. Er will mit euch reden.«
Es hätte uns auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre. »Willst du uns anmelden?«
»Unsinn, geht einfach zu ihm.«
»Gut.«
Wir waren schon optimistischer zum Büro unseres Chefs gegangen. Mit Erfolgen konnten wir nicht aufwarten, und das zu verlangen wäre auch ein wenig zu viel gewesen.
Aber man soll immer optimistisch bleiben. Sir James kannte den Commissioner besser. Möglicherweise konnte er uns mehr über ihn sagen…
***
»Ah, da sind Sie ja.« Sir James begrüßte uns mit diesem Satz und einem Nicken. Mit der üblichen Handbewegung bot er uns die beiden Stuhlplätze an, rückte seine Brille zurecht und setzte sich ebenfalls, nachdem er den Mittelknopf seines Jacketts geöffnet hatte.
»Sie haben mit Albert Finch gesprochen?«
Wir nickten.
»Und? Welchen Eindruck haben Sie von ihm gewonnen?«
»Dass er normal ist«, sagte Suko.
Ich stimmte ihm zu. Sir James dachte nach. Dabei warf seine Stirn Falten.
»Aber hat er Ihnen erzählt, in welchem Zustand er gefunden wurde? Und er hat Ihnen weiterhin gesagt, wie es dazu kam?«
»Auf jeden Fall.«
Sir James fixierte zuerst mich, dann war Suko an der Reihe. Danach schüttelte er leicht den Kopf. Dabei sagte er: »Wenn ich Sie so vor mir sehe und Ihre Antworten höre, dann strotzen Sie nicht eben vor Optimismus.«
»Das haben Sie richtig erkannt, Sir«, gab ich zu.
»Ich höre gern den Grund.«
»Wir kommen nicht weiter. Es gibt keine vernünftige Erklärung für das, was Finch erlebt hat. Er weiß nichts. Wir wissen demnach auch nichts. Es waren Bilder des Schreckens, die er auf seinem Laptop gesehen hat, und fühlte sich deshalb wie vereist. Das kann doch nicht grundlos geschehen sein.«
»So sehe ich das auch. Ich denke mir, dass eine andere Macht dahintersteckt.« Sir James rückte seine Brille zurecht. »Deshalb habe ich Ihnen ja Bescheid geben lassen. Warum hat dieser Mann so etwas Schreckliches gesehen?«
Wir konnten ihm keine Antwort geben.
Sir James stellte die nächste Frage. »Was ist ihm widerfahren, dass es dazu kommen musste?«
»Das wusste er selbst nicht«, sagte Suko.
Sir James schwieg, dachte jedoch nach und meinte nach einer Weile: »Was hat der Commissioner getan, dass es so weit kommen musste? Es geschieht nichts ohne Grund. Nichts geschieht aus heiterem Himmel. Das muss ich Ihnen nicht erst sagen.«
»Stimmt, Sir.« Ich schlug die Beine übereinander. »Aber Albert Finch kann sich an nichts erinnern. Ich glaube auch nicht, dass dies uns gegenüber gespielt war. Dazu war er gar nicht in der Verfassung. Möglicherweise war es ihm auch nicht wichtig genug, sodass er das Ereignis, das dazu geführt hat, vergessen hat.«
»Ja, das wäre eine Möglichkeit«, gab der Superintendent zu und hörte Sukos Frage.
»Wie gut kennen Sie sich und Mr. Finch, Sir?«
Ein kurzes Nachdenken, dann die Amtwort. »Sagen wir so, wir sind nicht befreundet und auch nicht im selben Club. Dienstlich hatten wir auch nicht viel miteinander zu tun. Nur bei den großen Sachen, ich denke da an die Anschläge. Da haben wir dann gut zusammengearbeitet. Es gab keine Konkurrenz zwischen der Metropolitan Police und dem Yard. Man kann sich auf ihn verlassen.«
»Er wusste aber, welche Abteilung Sie leiten?«, fragte ich. »Natürlich.«
»Und er hat Sie nie auf irgendwelche ungewöhnlichen Probleme angesprochen?«
»Nicht, dass ich wüsste. Es war ein normales Verhältnis. Dass er nun diese Halluzinationen hatte, muss eigentlich in seinem privaten Umfeld liegen. Das ist meine Meinung.«
»Könnte sein«, murmelte Suko.
Wir warteten darauf, dass Sir James etwas sagte, was er nicht tat. Er saß da und schwieg, und wir schauten dabei zu, wie sich sein Gesicht allmählich verzog.
Wir hatten nichts getan, was zu dieser Mimik hätte führen können, und einen Moment später erlebten wir die zweite Überraschung, die uns fast von den Stühlen haute…
***
Sir James sah seine beide
Weitere Kostenlose Bücher