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1627 - Panik

1627 - Panik

Titel: 1627 - Panik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kleinen Saals, ohne dass ich sie zu sehen bekam, denn das Andere war nicht verschwunden.
    Ich sah den puren Schrecken. Gestalten der Hölle, die aus einem Feuer sprangen und nach Menschen griffen, die sich nicht wehren konnten. Sie zappelten in den blutbefleckten Klauen und vergingen unter schrecklichen Schreien. Noch jemand tauchte auf. Ein riesiges und auch formloses Ungeheuer, das einfach nur finster war. Es bestand aus unzähligen Köpfen, die auf einem Körper saßen und anfingen zu pendeln, als sich die Gestalt bewegte.
    Deren Ziel war ich.
    Übergroß erschien sie vor mir. Dann ließ sie sich fallen, um mich zu erdrücken. Auch die Köpfe waren da. Sie pendelten von einer Seite zur anderen, als suchten sie die Stellen an meinem Körper, an denen sie sich festbeißen konnten.
    Jemand schrie.
    Das war ich.
    Die Angst hatte sich ins Unermessliche gesteigert. Sie hielt mich voll und ganz im Griff. Ich erwartete die Bisse der Mäuler der Horrorgestalt und spürte den Druck auf meiner Brust. Das war der Augenblick, als ich daran dachte, dass aus der Fiktion Realität geworden war, und ich stellte mir vor, dass meine Brust zerfetzt wurde.
    Die Panik in mir ließ nicht nach. Aber nicht die Zähne schlugen zu, es waren Krallen, die mich packten und in die Höhe rissen. Zugleich verschwanden die Angstbilder von meinen Augen, und die Wirklichkeit kehrte zurück.
    Auf sie hätte ich gut und gern verzichten können, denn dicht vor mir sah ich das aalglatte Gesicht Suhartos, der mich auf die Beine gezerrt hatte.
    Ich hatte in meinem Angstzustand schreckliche Fratzen gesehen. Sie konnten den Vergleich mit diesem Gesicht nicht standhalten. Und doch kam es mir so widerlich vor wie auch die anderen Fratzen. Vielleicht sogar noch schlimmer, denn es war echt.
    Meine Visionen waren in den Hintergrund getreten. Dafür hörte ich die zischend gesprochenen Worte meines Feindes.
    »Dich mach ich fertig, du Hundesohn. Du wirst an deiner eigenen Panik ersticken. Ich werde dich nicht mehr freilassen. Ich werde dich hier auf der Bühne sterben lassen. Und zwar durch meine Hand. Ich werde dich…« Er sprach nicht mehr weiter, sondern stieß mich von sich, sodass ich mich nicht mehr auf meinen Beinen halten konnte, das Gleichgewicht verlor und auf den Rücken fiel.
    Der Boden war alles andere als weich. Zudem reagierten meine Reflexe nicht mehr wie gewohnt. Ich prellte mir den Rücken und stieß zudem mit dem Hinterkopf gegen etwas Hartes.
    Die Bilder gab es nicht mehr. Ich sah wieder normal. Ich spürte die Schmerzen, die mich malträtierten, und wusste, dass ich nicht mehr schnell genug sein würde, um Suharto zu entkommen.
    An Suko dachte ich in diesem Moment nicht. Ich wollte mich nur aus dieser Lage befreien.
    Das Kreuz hatte ich bei Sir James gelassen, aber ich trug noch meine Beretta bei mir. Meine Hand glitt automatisch dorthin. Ich glaubte, schnell zu sein wie immer, doch das war leider ein Irrtum. Zwar konnte ich die Waffe ziehen, aber nicht mehr in Suhartos Richtung bringen, denn er war schneller.
    Er lachte und trat zu.
    Seine Fußspitze traf mein rechtes Handgelenk mit einer derartigen Wucht, dass ich die Pistole loslassen musste. Sie landete irgendwo, und ab jetzt hatte Suharto freie Bahn.
    Seine Hand verschwand unter der Jacke, und mir war Sekunden später klar, was er mit seinem Versprechen gemeint hatte.
    Seine Finger umklammerten den Griff eines Messers mit einer sehr schmalen, aber auch sehr spitzen Klinge.
    »Es wird durch deinen Körper dringen wie durch Butter. Und es wird dich von deiner Panik erlösen.«
    »Die habe ich nicht mehr.«
    Er kicherte und sagte: »Sie wird auch nicht mehr zurückkehren, das kann ich dir versprechen. Sie ist nur für Lebende bestimmt und nicht für Tote.«
    Das war mir klar. Okay, die Bilder waren verschwunden. Leider nicht meine Schwäche, und so hielt dieser Teufel alle Trümpfe in seinen Händen…
    ***
    Suko wollte so lange wie möglich unsichtbar bleiben. Das schaffte er nicht, wenn er normal und aufrecht ging. So duckte er sich und glitt über den Boden.
    Er konnte auch nicht von Sitz zu Sitz klettern. Wenn er auf dem Boden bleiben wollte, dann musste er am äußeren Rand der Sitzreihen entlang robben. Was auf der Bühne geschah, hörte er nur, sah es nicht, und was ihm da zu Ohren kam, gefiel ihm ganz und gar nicht. Dieser Suharto hatte die Initiative übernommen. Zwischendurch hörte er ein Stöhnen.
    Das konnte nur von seinem Freund stammen.
    Suko riskierte es, sich aufzurichten,

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