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1628 - Die Tür zum Jenseits

1628 - Die Tür zum Jenseits

Titel: 1628 - Die Tür zum Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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klebte.
    Ihr Gesicht verzog sich. Die Augen weiteten sich, dann schrie sie wieder auf und schüttelte den Kopf. Dabei sackte sie nach vorn, ohne allerdings zu fallen.
    Für uns überraschend fing sie sich schnell wieder.
    »Verdammt noch mal, was soll das?«, fuhr sie uns an. »Wie kommen Sie dazu, mich so zu erschrecken? Was treibt Sie überhaupt her?«
    »Das könnten wir auch Sie fragen«, sagte Suko.
    »Ja, können Sie. Ich wohne hier in der Nähe. Wenn ich über den Friedhof gehe, dann entspanne ich mich.«
    »Mit einem Spaten?«
    Die Frage verunsicherte sie überhaupt nicht, ihre Antwort erfolgte schnell. »Den Spaten habe ich hier gefunden. Ich wollte ihn mit nach Hause nehmen. So ein Werkzeug kann man immer mal gebrauchen.«
    Ich gab ihr recht und sagte dann: »Der Spaten sieht mir aber benutzt aus. Frisch benutzt.«
    »Na und?«
    »Haben Sie etwas vergraben?«, fragte Suko.
    »Wüsste nicht, was Sie das angeht!«, spie sie ihm entgegen.
    Suko blieb gelassen. »Okay, aber uns geht schon etwas an, wie Sie heißen.«
    Die Frau spie aus. »Nein, das geht Sie erst recht nichts an. So, und jetzt werde ich wieder gehen. Verschwinden auch Sie, denn Sie haben hier nichts zu suchen.«
    Jetzt mischte ich mich ein. »Irrtum«, sagte ich und hielt meinen Ausweis schon in der Hand. »Scotland Yard geht das etwas an, denke ich.«
    Erneut sahen wir das Zusammenzucken der Frau. Dann gab sie einen Zischlaut ab und wusste plötzlich nicht mehr, wohin sie schauen sollte, auf meinen Ausweis jedenfalls nicht.
    »Können wir jetzt vernünftig miteinander reden?«
    Sie zuckte mit den Schultern. Ein Zeichen, dass sie aufgegeben hatte.
    »Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig - oder?«
    »Das sehen Sie richtig. Also, wie heißen Sie?«
    Ein kurzes Zögern, dann hörten wir die Antwort. »Doris Dooley. Und ich wohne hier in der Nähe. Wenn ich für mich allein sein will, besuche ich den Friedhof. Hier kann ich meinen Gedanken nachhängen, denn hier stört mich niemand. Reicht das?«
    »Fast«, sagte ich.
    »Was ist denn noch?«
    Ich deutete auf den Spaten.
    »Den habe ich hier gefunden. Das sagte ich doch bereits.« Sie hatte zwar laut gesprochen, aber das musste nicht unbedingt heißen, dass sie auch die Wahrheit gesagt hatte.
    »Damit haben wir unsere Probleme. Wir sind auch nicht erst seit zwei Minuten hier und haben Geräusche gehört, denen wir eigentlich nachgehen wollten.«
    »Die Toten reden nicht mehr. Wer hier liegt, der ist längst vermodert.«
    »Das mag sein. Ich habe auch nicht von Toten gesprochen. Es waren Geräusche, die mir sehr bekannt vorkamen. Sie hörten sich an, als hätte jemand Erde festgeklopft, nachdem er mit seiner Grabung fertig gewesen ist.«
    »Ach?« Sie kicherte. »Und das soll ich gewesen sein?«
    »Das könnte zutreffen.«
    »Nichts trifft zu, gar nichts. Es ist nicht verboten, sich hier auf dem Friedhof zu bewegen. Wir leben in keiner Diktatur und nicht in einem Polizeistaat.«
    »Das ist wohl wahr. Trotzdem gibt es Regeln. Leider hat uns dieses Geräusch auf etwas aufmerksam gemacht. Und Sie werden uns bei der Suche nach der Quelle begleiten.«
    »Ich denke gar nicht daran!«
    »Doch, Sie gehen mit!«, erklärte Suko.
    Es war wohl der Ton in seiner Stimme gewesen, der sie hatte einknicken lassen.
    »Ich beuge mich der Gewalt«, sagte sie leise.
    Ich versuchte, die Frau einzuschätzen. Vom Alter her schätzte ich sie um die fünfzig Jahre. Sicherlich war ihr Haar schon grau geworden, sie hatte es rötlich einfärben lassen. Ihr Gesicht zeigte einen harten Zug, zu dem auch der schmale Mund passte. In den grauen Augen lag ein lauernder Ausdruck. Wer ihn sah, der konnte leicht auf den Gedanken kommen, dieser Frau nicht zu trauen.
    Suko hob den Spaten auf. Mir der freien Hand umfasste er den linken Arm der Frau.
    »Kommen Sie, Mrs. Dooley.«
    »Ach, und wohin?«
    »Wir schauen uns mal die Gegend an, aus der Sie gekommen sind. Kann ja sein, dass wir etwas entdecken.«
    »Und was?«
    »Wird sich herausstellen.«
    Doris Dooley setzte uns keinen Widerstand mehr entgegen. Sie senkte den Kopf und ließ sich führen.
    Ich ging hinter den beiden her. Wir wussten noch genau, aus welcher Richtung wir die dumpf klingenden Geräusche gehört hatten. Dorthin bewegten wir uns.
    Die Frau sagte nichts mehr. Sie schritt neben Suko her und hielt den Kopf gesenkt. Manchmal schwankte sie, was nicht an ihrer Schwäche lag, sondern an dem unebenen Untergrund. Auch wir mussten darauf achten, nicht über irgendwelche

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