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1628 - Die Tür zum Jenseits

1628 - Die Tür zum Jenseits

Titel: 1628 - Die Tür zum Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und zudem erlebte er sie tagtäglich. In diesem Fall allerdings hatte er mehr den Eindruck, dass die Frau ihn loswerden wollte, und daran hatte er kein Interesse. Er wollte bleiben und auf seinen Freund John Sinclair warten. Außerdem war sie nicht unschuldig am Tod des Mannes. Das hatte sie zwar nicht zugegeben, aber er traute ihr zu, dass sie den Mann als lästigen Zeugen ertränkt haben könnte.
    »Was überlegen Sie denn noch? Glauben Sie mir nicht?«
    »Ich denke nach.«
    »Aber nicht zu lange.«
    Suko lachte auf. »Sind Sie so besorgt um mich? Oder störe ich Ihre Pläne, Mrs. Dooley?«
    »Denken Sie um. Dieses Gelände ist anders, das kann ich Ihnen versichern. Sie werden es noch erleben.«
    »Dann wird mir wohl der Weg zum Jenseits geöffnet - oder?«
    »Sie sollten nicht spotten.«
    Suko war schon nachdenklich geworden. Das lag an dem Ernst, mit dem die Frau gesprochen hatte. Was tatsächlich dahintersteckte, wusste er nicht, denn lautere Motive unterstellte er ihr nicht.
    »Und Sie gehen tatsächlich davon aus, dass die Toten zurückkehren?«
    »Das sagte ich Ihnen schon.«
    »Als was kehren sie zurück? Als wieder erweckte Menschen oder als gierige Zombies?«
    »Das können Sie sich aussuchen. Fall Sie überhaupt wissen, was Zombies sind.«
    »Das denke ich schon.«
    »Lebende Tote, meinen Sie?«
    »Unter anderem. Nur glaube ich nicht, dass sich hier die Gräber öffnen werden oder ihr ertrunkener Freund sich plötzlich erhebt und anfängt, über den Friedhof zu wandeln.«
    »Nein, das wird nicht passieren. Gleichwohl ist der Friedhof eine Tür zum Jenseits.«
    »Die der Engel offen hält.«
    »Ja.«
    Jetzt spielte Suko sein Wissen aus. »Und bevor sich die Tür für die Toten öffnet, werden sie auf die ausgestreckten Arme des Engels gelegt. Ist das so?«
    Mit diesen Worten hatte die Frau nicht gerechnet. Sie trat zurück und atmete scharf. Fast wäre sie noch auf den Toten getreten, im letzten Moment blieb sie stehen und starrte Suko an.
    »Woher wissen Sie das?«
    Der Inspektor hob die Schultern. »Haben Sie denn geglaubt, dass mein Freund und ich zufällig hier auf dem Friedhof sind? Haben Sie das wirklich geglaubt?«
    »Jetzt nicht mehr.«
    »Dann richten Sie sich darauf ein. Und bedenken Sie immer, dass wir den Engel kennen, der seinen linken Fuß auf einen steinernen Totenschädel gestellt hat.«
    Aus dem Mund der Frau drangen schwere Atemzüge. Sie wusste nicht mehr, wohin sie schauen und was sie sagen sollte. Der Chinese war ihr unheimlich geworden.
    Auch Suko dachte über das Gehörte nach. Und er gab zu, dass er der Frau glaubte. Dieser Friedhof barg mehr Geheimnisse, als John und er es sich vorgestellt hatten.
    »Rufen Sie Ihren Freund zurück. Dann gehen wir. Und Sie vergessen am besten alles.«
    »Das werde ich nicht. Stattdessen mache ich Ihnen einen anderen Vorschlag, Mrs. Dooley.«
    »Ich höre.«
    »Wir könnten gemeinsam zu diesem Engel gehen und ihn uns noch mal anschauen. Dann verraten Sie mir, wie ich die Tür zum Jenseits öffnen kann.«
    »Selbstmord. Das ist Selbstmord.«
    »Meine Sache. Wir werden gehen.«
    »Und Ihr Freund?«
    »Kein Problem, dem sage ich über Handy Bescheid. Danach können wir uns auf den Weg machen.«
    Doris Dooley schaute Suko an, als könnte sie seinen Vorschlag noch immer nicht fassen. Erst als er sein Handy hervorholte, wusste sie, dass er nicht spaßte…
    ***
    Ich hatte mich auf den Weg gemacht und hing dabei meinen Gedanken nach. Dass sich das Gelände hier leicht senkte, bekam ich nur am Rande mit. Für mich war der hintere Teil des Friedhofs wichtiger, und da ich die normale Umgebung der Grüfte verlassen hatte, sah ich, dass ich mich nicht geirrt hatte.
    Vor mir lagen größere Grüfte, die sehr alt sein mussten. Es waren kleine Häuser, gebaut aus Steinen, die ziemlich verwittert waren. Ich kannte mich mit diesen Bauten aus und wusste, dass viele von ihnen Zugänge hatten, die durch Türen versperrt waren.
    Es war keine große Kunst, sie aufzubrechen. Oft schon hatten die unterirdischen Grabstätten als Verstecke gedient. Dabei spielte es keine Rolle, ob für Menschen oder für Beute.
    Mir war da eigentlich nichts Menschliches fremd. Nur die Umgebung war stets eine andere.
    Was hatten wir bisher erlebt? Einen alten Friedhof, auf dem niemand mehr begraben wurde, einen seltsamen Engel aus sehr hellem Gestein, eine Frau, die einen nackten Toten vergraben hatte und uns weismachen wollte, dass er in der Badewanne ertrunken war. Und das ohne

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