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1629 - Das Gift der schönen Laura

1629 - Das Gift der schönen Laura

Titel: 1629 - Das Gift der schönen Laura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch Papiere bei sich.«
    Ich hörte nur mit halbem Ohr hin, denn ich blieb vor dem nicht eben sauberen Bett stehen. Es war keine Wunde zu sehen. Weder die einer Kugel noch die eines Messers. Trotzdem war der Mann tot, und sein Gesicht sah aus, als wäre er unter schweren Qualen gestorben.
    Ich beugte mich weiter vor, weil ich mich auf das Gesicht konzentrieren wollte, und dachte darüber nach, ob ich ihm schon mal begegnet war.
    Im Moment fiel mir nichts ein, aber mir fiel etwas auf, das ich nicht als normal ansah.
    Es war der Geruch, der mich plötzlich umgab, und ich war sicher, dass er von der Leiche ausging. Ein Geruch, den man auch als scharf und stechend beschreiben konnte, wenn er konzentrierter auftrat. Hier war er nur schwach zu spüren.
    Auch Suko, der neben mir stand, hatte ihn wahrgenommen. Ich hörte sein Schnüffeln und fragte: »Weißt du Bescheid?«
    »Noch nicht.«
    Ich vergaß den Geruch und konzentrierte mich auf das Gesicht. Kannte ich den Toten oder kannte ich ihn nicht?
    Ich war mir nicht sicher. Wäre das Gesicht nicht so verzerrt gewesen, hätten die Chancen besser gestanden.
    Suko gab mir einen Tipp.
    »Den haben wir schon mal gesehen.«
    »Super. Und wo?«
    »Ich kann es dir nicht mehr sagen. Ich kenne auch seinen Namen nicht. Aber ich denke mir, dass wir schon mal mit ihm gesprochen haben. Dass er uns oder auch anderen Kollegen Tipps gegeben hat.«
    »Ein V-Mann?«
    »Bestimmt.«
    Wenn Suko das sagte, akzeptierte ich das. Ich drehte mich vom Bett weg und sah, dass Murphy mich anschaute.
    »Und?«, fragte er.
    »Soll ich ehrlich sein?«
    »Ich bitte darum.«
    »Der Mann sagt mir nichts. Suko glaubt allerdings, dass er ihn schon mal gesehen hat. Wie heißt er denn?«
    »Charlie Penn.«
    Ich hob die Schultern. »Und weiter?«
    »Dann sagt dir auch der Name nichts?«
    »So ist es.«
    Suko mischte sich ein. Er deutete auf den Toten und meinte: »Es könnte sein, dass er als Spitzel gearbeitet hat. Davon gehe ich sogar aus, denn ich meine, mich an sein Gesicht erinnern zu können.«
    »Ich hatte noch keinen Kontakt mit ihm«, erklärte der Inspektor. »Tut mir leid.«
    Ich nahm den Faden wieder auf. »Das muss dir nicht leid tun, ich möchte nur wissen, warum wir beide hier sind.«
    »Das ist ganz einfach, John. Er hat eine Nachricht für dich hinterlassen.«
    »Aha, und die willst du mir jetzt präsentieren.«
    »Natürlich. Der Umschlag da auf dem kleinen Tisch, der ist für dich. Du kannst ihn ruhig an dich nehmen. Er ist bereits untersucht worden.«
    »Danke.«
    Der Umschlag hatte normales Briefformat. Ich nahm ihn an mich und öffnete ihn.
    Mit spitzen Fingern zog ich ein Blatt hervor, was auch Suko mitbekam, da er mir über die Schulter schaute. Dann lasen wir gemeinsam den Text mit leisen Stimmen.
    »Hütet euch vor Laura. Sie ist schön. Sie ist teuflisch, sie ist giftig. Und deshalb ist sie tödlich.«
    »Hm«, meinte Suko.
    Ich las den Text noch mal und konnte nur die Schultern heben.
    Die Buchstaben waren in aller Eile hingekritzelt worden, aber gut zu lesen, und wir nahmen es als Warnung hin. Als ich den Umschlag umdrehte und die Rückseite sah, da entdeckte ich auch meinen Namen.
    Er war mit der gleichen Handschrift geschrieben wie der Text.
    Jetzt wusste ich Bescheid. Ich drehte mich wieder um, weil ich mit Murphy sprechen wollte.
    »Weißt du mehr über den Toten?«
    Er lachte und schüttelte den Kopf. »Nein, von wissen kann man da nicht sprechen. Wir haben uns bei der Besitzerin erkundigt und nach Besuch gefragt. Sie hat nur den Kopf geschüttelt. Angeblich hat Charlie Penn keinen Besuch bekommen. Das müssen wir so hinnehmen.«
    »Und wie kam er ums Leben?«
    »Tja, das hat mich gewundert, wenn ich ehrlich sein soll. Unser Doc ist der Meinung, dass man ihn vergiftet hat.«
    »Ach ja? Hat das was mit dem stechenden Geruch zu tun, den Suko und ich wahrgenommen haben? Er ist zwar recht schwach, aber dennoch ungewöhnlich. Ich gehe davon aus, dass es nach Ammoniak gerochen hat.«
    »Das kann ich unterschreiben.«
    Ich ging einen Schritt weiter und fragte: »Kann er durch Ammoniak vergiftet worden sein?«
    »Das weiß niemand. Die Leiche muss in die Obduktion. Danach sehen wir weiter.«
    Klar, das war der übliche Weg bei einem Ermordeten. Aber beileibe nicht jeder Tote hinterließ eine Nachricht wie dieser Charlie Penn. Er hatte den Namen Laura erwähnt, und genau danach fragte ich den Kollegen Murphy.
    »Ja, den habe ich auch gelesen.«
    »Und?«
    Er schüttelte den Kopf.

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