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163 - Der Zauberhelm

163 - Der Zauberhelm

Titel: 163 - Der Zauberhelm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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hervor.
    »Es heißt, sie verwenden magische Substanzen«, sagte Wendell Caulfield erschüttert. »Parembao steht mit finsteren Mächten in Verbindung, sagt man. Ich wollte es nicht glauben, doch nach dem, was ich gesehen habe, bin ich davon überzeugt. Wir haben uns mit dem Satan angelegt, Dean. Man hat uns gewarnt. Wir wußten, daß niemand das Gebiet der Wabaros betreten darf, dennoch haben wir es getan, und wir haben sie auch noch bestohlen. Das mußte unser Freund mit dem Leben bezahlen, und niemand weiß, was auf uns wartet.«
    ***
    All das ereignete sich vor 20 Jahren.
    Wendell Caulfield und Dean Sullivan hatten in Sao Paulo einen Mann gefunden, der reich und verrückt genug war, ihnen die gesamte Beute zu einem astronomischen Preis abzukaufen. Nur vom Zauberhelm trennten sie sich nicht, den schmuggelten sie nach England.
    Sullivan gründete eine Schuhfabrik und war damit so erfolgreich, daß daraus ein Firmenimperium wurde, das in allen Teilen der Welt arbeiten ließ und in nahezu allen Ländern der Erde vertreten war. Wie Dean Sullivan seinen Start finanziert hatte, wußte außer ihm nur noch einer: Wendell Caulfield, und der hielt wohlweislich den Mund.
    Kurz nach seiner Heimkehr gründete Wendell Caulfield eine Familie, und heute war er Direktor eines kleinen Privatmuseums, das auf brasilianische Kunst und Kultur spezialisiert war.
    Sullivan und Caulfield sahen einander selten, aber nach wie vor verband sie das Wissen um ein grauenvolles Geheimnis, dem ihr Freund zum Opfer gefallen war. Sie waren mit dem Schrecken davongekommen, aber eine unterschwellige Angst war geblieben. Sie wagten dem Frieden nie ganz zu trauen, befürchteten, daß die Vergangenheit sie eines Tages doch noch einholen würde.
    Wenn sie den Gerüchten glauben durften, war der Stamm der Wabaros inzwischen ausgestorben, und angeblich lebte auch Parembao nicht mehr.
    England war weit von Brasilien entfernt, ein riesiges Meer lag dazwischen, aber Sullivan und Caulfield fühlten sich trotzdem nicht sicher in ihrer Heimat.
    Ein Buch erschien in Brasilien, und da es sich gut verkaufte, wurde es in mehrere Sprachen übersetzt - selbstverständlich auch ins Englische. Es befaßte sich mit ausgestorbenen Indianerstämmen und ihrer Kultur. Ein großer Teil des Buches war den Wabaro-Indianern gewidmet, denen dämonische Fähigkeiten nachgesagt wurden. Natürlich kauften auch Wendell Caulfield und Dean Sullivan dieses Buch und lasen es mit großem Interesse und wachsender Nervosität, als von Parembaos Zauberhelm die Hede war.
    Besonders beunruhigt waren sie von der Passage, die von drei Engländern berichtete, deren Namen dem Verfasser nicht bekannt waren, die sich in das Gebiet der Wabaros gewagt und die Indios bestohlen hatten. Ein Großteil der Beute wurde im Buch gezeigt, auch der Helm mit den großen, hochgezogenen Flügeln. Die Zeichnungen waren von einer bestechenden Sachkenntnis geprägt und beinahe so gut wie Fotografien.
    Sullivan rief Caulfield an und bat ihn in sein großes Haus in der vornehmsten Gegend Londons. »Hast du das Buch gelesen?« fragte Dean Sullivan nervös. Sein Haar war weiß geworden, sein Körper fülliger. Wendell Caulfield hingegen hatte sich in den 20 Jahren kaum verändert.
    »Mehrere Male schon«, antwortete Caulfield.
    »Und? Was sagst du dazu?«
    »Ich würde gern wissen, woher der Autor sein Wissen bezog.«
    »Es war kein Geheimnis, daß wir zu den Wabaros wollten. Schließlich wurden wir verschiedentlich gewarnt.«
    »In dem Buch steht sogar, daß wir nur zu zweit zurückkamen.«
    »Ein Glück, daß der Autor unsere Spur verlor oder nicht gründlich recherchiert hat«, sagte Sullivan dumpf.
    »Vielleicht kennt er unsere Namen.«
    Sullivan schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Sonst hätte er sie preisgegeben. Er schrieb alles nieder, was er wußte. Auch, daß wir einige Wabaros erschossen haben.«
    »Das war Notwehr.«
    »Bist du sicher?« erwiderte Sullivan. »Wer ist in das Gebiet der Indios eingedrungen? Wer hat sie bestohlen? Sie hatten das Recht, sich und ihr Eigentum zu verteidigen.«
    »Und wir hatten das Recht, unser Leben zu verteidigen«, gab Caulfield energisch zurück.
    »Die Zeichnung in dem Buch ist wie ein polizeiliches Fahndungsfoto, bist du dir darüber im klaren, Wendell? ›Wer kennt diesen Helm?‹ hätte der Autor darunterschreiben können.« Dean Sullivan wischte sich mit einer fahrigen Bewegung über die Augen, »Du hast den Zauberhelm in deinem Museum ausgestellt,

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