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1631 - Die Taiga-Göttin

1631 - Die Taiga-Göttin

Titel: 1631 - Die Taiga-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fiel.
    Wir mussten noch in eine weitere Straße einbiegen, um an unser Ziel zu gelangen. Die Häuser glichen sich. Bauten aus Klinker mit verschiedenen Außenfassaden. Einige hatten kleine Erker, andere wiederum waren nur glatt.
    Vorgärten gab es überall.
    Suko stoppte den Rover am Rand der schmalen Straße und in der Höhe eines Vorgartens.
    Wir warfen einen Blick auf das Haus. Die grün gestrichenen Fensterläden fielen auf. Das Haus und auch dessen Umgebung sahen sehr gepflegt aus, und das würde auch im Garten so sein.
    Stutzig machte mich die Stille.
    Auch Suko schien darüber nachzugrübeln, denn er hatte die Stirn gerunzelt.
    Diese Gegend war eingebettet in eine Idylle, die mir schon beinahe trügerisch vorkam. Das konnte auch am Grund unseres Kommens liegen. Wir waren ja nicht erschienen, um jemanden zu besuchen und mit ihm einen Kaffee zu trinken.
    Im Haus, vor dem wir parkten, tat sich nichts. Es wurde keine Tür geöffnet, es ging auch niemand ans Fenster, und so entschlossen wir uns nach einer halben Minute, den Rover zu verlassen.
    So richtig ausgestorben war die Straße nicht. Wir wurden von zwei jungen Frauen beobachtet, die auf dem Gehsteig standen und ihren spielenden Kindern zusahen.
    Hintereinander gingen wir auf dem schmalen Weg durch den Vorgarten in Richtung Haus.
    Die Tür blieb geschlossen, auch sonst gab es kein Zeichen von Leben.
    Hinter uns hörten wir ein Räuspern.
    Als wir uns umdrehten, sahen wir einen Jungen auf einem Einrad. Er schwankte hin und her, hielt sich allerdings gut.
    »Die sind nicht da«, meldete er.
    Ich ging zwei Schritte auf ihn zu. »Das weißt du genau?«
    »Klar.« Er rutschte aus dem Sattel. »Ich habe sie wegfahren sehen.«
    »Wen denn alles?«
    »Alle. Auch Pavel war mit.«
    »Und weißt du auch, wohin sie gefahren sind?«
    »Nein.«
    »Okay, danke.« Ich ging zurück zu Suko und winkte ab. »Es hat keinen Sinn. Wir können wieder zurückfahren.«
    »Noch nicht«, sagte er.
    »Wieso?«
    »Schau dir mal die Tür an. Würdest du sie so lassen, wenn du wegfährst?«
    Ich musste nicht lange nachsehen, um Suko recht zu geben. Die Tür war nicht abgeschlossen und auch nicht verschlossen. Man hatte sie praktisch nur angelehnt.
    »Du weißt auch, was das bedeutet?«
    Suko nickte. »Klar, die Sarows hatten Besuch. Aber da sind sie schon weg gewesen. Gesehen hat diesen Besuch wohl auch niemand.«
    »Dann könnte er noch im Haus sein.«
    Suko hob die Schultern. »Jedenfalls sollten wir nachsehen«, schlug er grinsend vor.
    So etwas musste man mir nicht zweimal sagen. Es war schon ungewöhnlich.
    Weiterhin empfand ich die Umgebung als Idylle und hatte trotzdem das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte.
    Suko hatte den Vorschlag gemacht und ich ließ ihn vorgehen. Ob wir bei unserem Tun beobachtet wurden, sah ich nicht. Es war mir auch egal.
    Wir betraten ein ruhiges Haus. Es gab keinen Menschen, der uns erwartete, wir gingen durch eine fremde Umgebung und waren sehr vorsichtig, obwohl nichts auf eine Gefahr hindeutete.
    Im Flur und vor der Tür zum Wohnzimmer blieben wir stehen. Suko runzelte die Stirn, als er sagte: »Es sieht hier nicht nach einer Flucht aus, ich kann mir aber vorstellen, dass es so etwas wie eine Flucht gewesen ist. Die Frau nicht da, der Mann ebenfalls nicht, und den Sohn haben wir auch nicht gesehen.«
    Ich drehte mich zur Tür hin und drückte sie mit der Schulter ganz auf. Sie bewegte sich langsam, sodass wir Stück für Stück erkannten, was sich unseren Augen bot.
    Man konnte von einem normalen Wohnzimmer sprechen. Helle Möbel, ein grüner Teppich. Der Flachbildschirm fehlte auch nicht.
    Keine Menschen, die hatten das Haus verlassen. Bestimmt nicht, ohne die Tür abzuschließen. Die aber war nicht geschlossen gewesen. Also musste noch jemand hier gewesen sein.
    Und der Besuch hatte etwas hinterlassen.
    Es lag auf dem Wohnzimmertisch. Beim ersten Hinsehen wollte ich kaum glauben, was ich da mit meinen eigenen Augen sah. Ein Stück Fell war dort hinterlegt worden. Von den Ausmaßen her etwa so groß wie ein normales Handtuch.
    Auch Suko war es aufgefallen. Wir schlichen näher und schauten es uns sehr genau an.
    Auch jetzt veränderte es sich nicht. Wir konnten darüber diskutieren, was es für ein Fell war. Zu einem Wolf passte es nicht. Dann hätte es eine andere Farbe gehabt. Es hatte einen Stich ins Bräunliche, und so dachte ich an ein Reh.
    »Verstehst du das?«, fragte ich Suko.
    »Kaum.« Er strich mit den Händen über das Fell, hob dabei

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