Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1631 - Die Taiga-Göttin

1631 - Die Taiga-Göttin

Titel: 1631 - Die Taiga-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
aber der Russe wehrte sich. Er drehte sich vom Rover weg und starrte uns in die Augen.
    Für einen Moment waren wir verunsichert. Das lag an seinem Blick, mit dem er uns bedachte. So schaute niemand, der sich aufgegeben hatte. So sah eher ein Mann aus, der noch einen Trumpf im Ärmel hatte.
    Ich ging näher an ihn heran.
    »Was ist?«, fragte ich ihn. »Es hat keinen Sinn, wenn Sie sich weigern. Wir werden Sie zum Verhör fahren und fertig.«
    Er grinste.
    Und dann hörten Suko und ich ein leises Knacken oder Splittern. Das Geräusch drang aus seinem geschlossenen Mund, und es war typisch für eine bestimmte Tat.
    Er hatte etwas zerbissen.
    Eine Kapsel. Darin hatte sich ein Gift befunden, das ungeheuer schnell wirkte.
    Obwohl er die Lippen geschlossen hielt, nahmen wir den Geruch von Bittermandeln wahr, und da wussten wir, dass wir keine Chance hatten.
    Suko versuchte noch, seinen Mund zu öffnen. Er schaffte es nicht. Es hätte auch nichts gebracht, denn das Gift wirkte schnell. Es sorgte für eine Lähmung und ebenfalls für Zuckungen, von denen sein Körper erfasst wurde.
    Wir konnten es nicht verhindern, dass er zusammenbrach. Zwischen uns und dem Rover fiel er zu Boden und blieb dort gekrümmt liegen.
    Das hatte keiner von uns gewollt. Wir prüften trotzdem nach, ob er tot war.
    Er war es.
    Suko schüttelte den Kopf. »Verdammt, John, das habe ich nicht gewollt.«
    Ich winkte ab. »Damit konnte niemand rechnen. Aber es zeigt uns, dass er zu einer Gruppe gehört, deren Mitglieder ihr Geheimnis mit ins Grab nehmen. Das müssen wir akzeptieren und…«
    »Da schau!«
    Ich drehte den Kopf, und plötzlich weiteten sich meine Augen. Okay, der Mann war tot. Aber es steckte noch etwas in ihm, das jetzt seinen Leib verlassen wollte.
    Ich kannte es.
    Es war dieses feinstoffliche Material, ein fast dampfender Geist, der nicht nur aus dem offenen Mund in die Höhe stieg, sondern auch aus den Nasenlöchern und den Ohren.
    Als diese Masse eine bestimmte Höhe erreicht hatte, da nahm sie Gestalt an, und jetzt sah auch Suko diesen feinstofflichen Frauenkörper in der Luft schweben.
    Lange blieb er nicht bestehen, denn Sekunden später löste er sich auf.
    »Das war er«, murmelte Suko. »Du kannst sagen, was du willst, aber das war der Geist.«
    Ich hielt mich mit einem Kommentar zurück. Das konnte Suko ruhig als Zustimmung auffassen.
    Diesmal war der Mann freiwillig aus dem Leben geschieden. Ich gab mir keine direkte Schuld, aber unter welch einem Druck musste er gestanden haben, dass er sich lieber das Leben nahm, als mit uns zu reden?
    Wieder einmal rief ich die Kollegen an, dass eine Leiche abgeholt werden musste. Die Männer hatten sich daran gewöhnt, ich bekam nicht mal einen bissigen Kommentar zu hören.
    Wir hatten uns gefreut, eine Spur gefunden zu haben.
    Es gab sie nicht mehr, und wir mussten wieder von vorn anfangen. Aber wo befand sich der Punkt, von dem aus wir den Fall wieder von vorn aufrollen konnten? Im Augenblick war ich ratlos.
    Dass es Suko ebenso erging, erkannte ich an seinem Gesicht.
    Wir durchsuchten noch die Kleidung der Leiche und fanden nichts, was auf die Identität des Mannes hingedeutet hätte.
    Es dauerte nicht mehr lange, da machten wir uns ziemlich frustriert auf den Rückweg…
    Nachdem ich die Tür zum Vorzimmer geöffnet hatte, war mir sofort klar, dass Glenda Perkins uns etwas mitteilen wollte. Es war an ihrem Gesicht abzulesen.
    »Da seid ihr ja.«
    »Wie du siehst«, erwiderte ich trocken. »Sauer?«
    »Wie man es nimmt.«
    »Dann kann ich euch ja mit einer neuen Nachricht wieder aufrichten.«
    »Meinst du?«
    Glenda ging auf meine Bemerkung nicht ein. »Es hat übrigens jemand angerufen, als ihr unterwegs gewesen seid.«
    »Und wer?«
    »Karina Grischin.«
    Ich war schon an unserer Bürotür, als ich die Bemerkung hörte.
    »Und was wollte sie?«
    Glenda lachte. »Sie war bereits unterwegs.«
    Ich reagierte nicht so schnell. Das tat Suko an meiner Stelle.
    »Sag nur, dass sie nach London kommen will.«
    »Genau das hat sie vor!«
    Ich ging wieder zurück in das Vorzimmer und schüttelte den Kopf. »Was hat sie denn sonst noch gesagt?«
    »Dass ihr auf sie warten sollt.«
    »Nichts über den Fall?«
    »Nein, John. Allerdings scheint er ihr sehr wichtig zu sein, sonst wäre sie nicht auf dem Weg.«
    Ja, das stimmte schon. Überrascht war ich aber noch immer. Wenn Karina die Reise nach London unternahm, hatte sie bestimmt etwas Neues und auch sehr Wichtiges herausgefunden, das mit einem

Weitere Kostenlose Bücher