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1631 - Jäger der Unsterblichkeit

Titel: 1631 - Jäger der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und horchte in sich hinein.
    Cujan war wach und hörte mit. Jenseits einer dünnen, für Gureod kaum erkennbaren Membran, die die Partitionen seines Denkens voneinander trennte, konnte Gureod seinen Partner deutlich spüren. Cujan war erregt.
    Und wie erregt er war.
    Gureods Herzschlag beschleunigte sich fast auf das Doppelte, wenn er daran dachte, sich wieder mit Cujan zu vereinigen und die Genüsse auszukosten, die diese Gemeinschaft anzubieten wußte. Wilde Genüsse, leidenschaftliche Genüsse, verbotene Genüsse - Dimensionen des Denkens und Fühlens, die einem Normalgeborenen einfach nicht zur Verfügung standen.
    Gureod öffnete langsam die Augen wieder und blickte über den Tisch.
    Das Viviparen-Weibchen in seiner eigentümlichen Kleidung sprach unaufhörlich weiter. Gureods hervorragende Augen, ein wenig anders konstruiert als die Sehwerkzeuge eines Viviparen, hatten keinerlei Mühe, hinter dem glitzernden Schein dieser Maske die einfache Wirklichkeit zu erfassen.
    Gureod war, obgleich Gesandter seines Volkes, kein unbedingt typischer Vertreter seiner Spezies; im Laufe vieler Jahrhunderte hatten sich in seiner Familie Traditionen, Wertvorstellungen und Eigentümlichkeiten herausgebildet, die nur wenige Somer aufzuweisen hatten.
    Gureod beispielsweise war sich gar nicht einmal sicher, ob seine innere Abneigung gegen diese Viviparen von der Mehrzahl seiner Artgenossen empfunden und geteilt wurde. In Gureods Fall ging es sogar so weit, daß er selbst in Gedanken den Ausdruck Viviparen benutzte - der Begriff Lebendgebärer rief in seinen Gedanken assoziative Bilder herauf, die ihm auf den Magen schlugen.
    Auch der Anblick von Helgundy Khatanassiou war nicht dazu angetan, Gureods Schönheitsideal zu befriedigen. Gureod fand die Gewohnheit der Viviparen, ihre ungefiederte Haut mit allerlei künstlichen Ersatzhäuten zu bedecken, als eine ihrer erfreulichsten Sitten, ersparte ihm diese Gewohnheit doch den ständigen Anblick weicher, weißer Häute und ungefiederter Gliedmaßen. „Einer von euch wird es vielleicht sein", sprach die Frau weiter; selbst Gureod konnte die Eindringlichkeit ihres Vertrages erfassen. Daran gewöhnt, jede Münze umzudrehen und hinter jedem Halbsatz eine sprachliche Falle zu vermuten, versuchte Gureod für sich die Frage zu beantworten, welche Absichten das Viviparen-Weibchen in diesem ganz besonderen Fall verfolgte.
    Unzweifelhaft war, daß sie als Empfängerin eines Unsterblichkeitschips nicht in Frage kam; niemand konnte das besser wissen als Gureod.
    Aber was waren dann die Absichten der Helgundy Khatanassiou?
    Mißtrauen war einer der Grundzüge von Gureods Charakter; Mißtrauen bestimmte auch in diesem Fall sein Denken und Handeln. Gureod beschloß, mit äußerster Vorsicht zu handeln - immerhin ging es um das Ewige Leben.
    Genauer gesagt - um sein Ewiges Leben.
    Denn der Gesandte hatte nun nicht mehr die geringsten Zweifel: Wenn es jemanden gab, der die Bedingung des Herrn von Wanderer zu erfüllen imstande war, dann nur er - Gureod Gharan Grindeauxin, Botschafter der Somer aus der Galaxis Siom Som, Mächtigkeitsballung Estartu, bei den Galaktikern.
    Natürlich nur im Zusammenspiel mit Cujan... „Also siebzehn, die mitmachen wollen", stellte Helgundy Khatanassiou fest. „Die anderen bitte ich, weiter meine Gäste zu sein bis zum Abschluß der Aktion." Auf dem Gesicht der jungen Frau tauchte ein Lächeln auf, das seltsam dünn ausfiel. „Ich nehme an, daß keiner von euch etwas dagegen hat."
    Die Überzähligen ahnten: Von jetzt an waren sie offenkundig Gefangene an Bord von ISHTARS DREAM. Und die Macht von Helgundy Khatanassiou reichte sehr wohl aus, diese Haft für längere Zeit durchzusetzen. „Und was machen die anderen?" fragte Onnarqe Brishar ratlos. „Diejenigen, die sich um einen Aktivator bewerben wollen?"
    Auch Arno Muller war auf die Beantwortung dieser Frage gespannt.
    Er hatte auf den Bildschirmen verfolgen können, wie die GOMAN des sehr ehrenwerten Botschafters vom gespreizten Gefieder versucht hatte, an den Wachschiffen vorbei nach Wanderer vorzudringen. Offensichtlich war dabei zweierlei geschehen: Zum einen hatten sich die Wachschiffe diesem Ansinnen sehr massiv in den Weg gestellt; vermutlich hatten sie erst auf unmittelbaren Befehl vom HQ-Hanse Platz gemacht. Mit so viel Entgegenkommen der Hanseführung und der LFT durften die Jäger der Unsterblichkeit nicht rechnen.
    Arno Muller kalkulierte die Chancen durch - sie waren lausig. Die ISHTARS DREAM war mit

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