1632 - Botschaft aus der Raumzeitfalte
Traisor Bagemot. Die Frage überraschte ihn offenbar. „Wie sollte man es sonst tun?"
„Ich mahne zur Vorsicht", sagte Makus Lolant. „Ich habe eine Reihe von Rechnungen mit dem Algorithmus durchgeführt, den wir zur Bestimmung der Resonator-Anordnung benützen. Das Gleichungssystem zeigt die Tendenz, instabil zu werden. Vor allem ist es überaus empfindlich gegenüber der Wahl der Randbedingungen."
„Ich nehme an, Sie wollen auf etwas hinaus, das wir alle verstehen können", bemerkte Traisor Bagemot ernst und ein wenig spöttisch. „Gewiß doch. Der Hang zur Instabilität deutet auf eine mögliche Katastrophe hin."
„Eine Katastrophe in welcher Hinsicht?"
„Es ist denkbar, daß die Raumzeitfalte zerstört wird", antwortete Makus Lolant. „Dabei fänden Icho Tolot, Lingam Tennar und der Nakk Paunaro den Tod."
„Dagegen wird man sich zu sichern wissen", erklärte Bagemot. „Beim geringsten Anzeichen von Gefahr werden die Resonatoren ausgeschaltet."
„Es könnte sein, daß das nicht mehr möglich ist, Kowaltos", meldete sich jetzt auch Maco Pontor zu Wort. „Ich assistierte unserem Freund Lolant bei seinen Berechnungen und kann nur bestätigen, was er sagt. Es ist durchaus möglich, daß es zur Auslösung der Katastrophe nur einer Initialzündung bedarf. Hat diese erst einmal stattgefunden, dann nehmen die Ereignisse von selbst ihren Lauf. Dann nützt auch das Abschalten der Hyperdim-Resonatoren nichts mehr."
Traisor Bagemots Augen leuchteten vor verhaltenem Grimm. „Kowaltosok, meine Freunde!" dröhnte er. „Sie kommen mir mit Argumenten wie >Es könnte sein ...<, >Es ist denkbar ...<, >Es ist durchaus möglich ...<. Mit einer solchen Einstellung kommen wir nicht weiter. Wir müssen bereit sein, Risiken einzugehen."
„Sie sind also der Ansicht, daß das Experiment nach den Vorgaben des Terraners durchgeführt werden soll?" fragte Makus Lolant. „Ja."
„Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, Kowaltos, daß wir eine Gruppe von gleichberechtigten Wissenschaftlern sind? Sie können ohne unser Einverständnis keine Entscheidung treffen."
„Und Sie wollen mir dieses Einverständnis verweigern?"
„So ist es", antworteten Pontor und Lolant wie aus einem Mund.
Da brach es grollend und dröhnend aus Traisor Bagemot hervör: „Kowaltosok, ich habe seit vielen Jahren keine Drangwäsche mehr gehabt." Die mächtige Stimme vibrierte. Man merkte, daß er am Rande seiner Beherrschung angelangt war. „Es bedarf nur eines kleinen Anstoßes, und ich fange fürchterlich an zu toben. In mir steckt soviel aufgestaute Energie, daß es wahrscheinlich eine sehr lange Drangwäsche sein wird."
Maco Pontor und Makus Lolant blickten bestürzt. „Soll das eine Drohung sein?" fragte Pontor. „Ja!"
Die beiden sahen einander an. Schließlich sagte Lolant: „Dann mögen Sie Ihren Willen haben, Bagemotos. Wir erheben gegen das Experiment keine weiteren Einwände."
*
Boris Siankow betrieb die Vorbereitungen seines Experiments in aller Eile, aber mit großer Sorgfalt. Er war von Natur aus nicht der Typ, der es liebte, konzentriert zu arbeiten. Er wußte das, und es war ihm auch klar, daß ihm die Schusseligkeit während seines Werdegangs des öfteren im Weg gestanden hatte. Diesmal zwang er sich, auf alles zu achten, jeden Schritt durchzudenken und sich vor allen Dingen von nichts und niemand ablenken zu lassen.
Zahl und Umfang der Geräte, die er beim Experiment einzusetzen gedachte, waren so groß, daß er mehr Platz brauchte, als man in einem Beiboot des herkömmlichen Typs fand. Myles Kantor hatte nichts dagegen einzuwenden, daß er eines der größeren Bordfahrzeuge für seine Zwecke requirierte. Das Fahrzeug trug die Bezeiehnung FOR-A und war schwer bewaffnet. Daran störte Boris sich nicht. Die Waffen waren vorhanden, aber sie würden bei dem bevorstehenden Einsatz nicht gebraucht werden.
Die Raumschiffe der Haluter hatten inzwischen die neu errechneten Positionen bezogen. Sie standen in einer Linie und hielten jeweils zwei Lichtminuten Abstand untereinander. Der Punkt, an dem sich der vierdimensionale Abdruck des Eingangs zur Raumzeitfalte befand, lag 0,96 Lichtstunden entfernt. Die Linie, entlang deren die drei Haluter-Schiffe, die GEMOTA in der Mitte, sich aufgestellt hatten, verlief senkrecht zur Strahlrichtung der Hyperdim-Resonatoren.
Während er die FOR-A mit Geräten bestückte und sich vergewisserte, daß die Technik einwandfrei funktionierte, legte Boris Wert darauf, daß ihm Xii-Gien-Qek
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