Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1635 - Schach der Blauen Schlange

Titel: 1635 - Schach der Blauen Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wenig unterlassen könnte."
    „Ich fürchte, nein. Das geht jetzt die ganze Zeit so."
    Ein spezielles System sorgte dafür, daß sie untereinander reden konnten, ebenso perfekt verborgen wie der Hypersender und die Mikro-Ausrüstung, die den beiden Winzlingen zur Verfügung stand. Mehr als zwanzig Linsen boten freie Sicht und nach allen Seiten. „Bist du soweit?" fragte Yart Fulgen über den Lautsprecher. „Alles klar!" rief er laut. „Ich lege mich jetzt in den Hohlraum."
    Corto Horrigan kauerte sich zusammen, dann ließ er die Maske einfach rückwärts fallen. Das Material dämpfte den Sturz. Er und die beiden Siganesen kamen in einer exakt ausgesparten Höhlung zu liegen. Zu keiner Seite bot die Mulde mehr als ein paar Millimeter Spielraum. Kurz darauf verließ ein Mikroasteroid von drei mal zwei Metern Durchmesser die Schleuse der DAORMEYN, beschleunigte mit einem chemischen Triebwerk und brachte möglichst viel Distanz zwischen sich und das Schiff. Im Innern verfolgte Corto das Manöver auf dem Bildschirm. Die DAORMEYN wandte sich gerade in die andere Richtung. „Was passiert?" fragte die Siganesin Syla Poupin. „Yart Fulgen bittet um Landeerlaubnis. Er gibt vor, den Planeten im Auftrag des Galaktikums inspizieren zu wollen.
    Das Schiff nähert sich Szal-Mien von der anderen Seite. Sie fahren volle Triebwerksleistung. Hmm ... Ein beeindruckendes Manöver, würde ich sagen. Ich möchte wetten, daß sich die Akonen allein über das protzige Auftreten schwarz ärgern."
    Eine Stunde später schwenkte der Asteroid auf den neuen Kurs ein; nun hielten sie gerade auf den Planeten zu. Von jetzt an verbot sich jeder Triebwerksschub. Sie erreichten den direkten Sicherheitsbereich des Planeten. Keine Frage, daß die automatischen Orter den Asteroiden ins Visier genommen hatten. Hoffentlich hielt die Abschirmung - aber Corto sagte sich, daß er sich angesichts des Feuerwerks, das die DAORMEYN mit einer simplen Landung abbrannte, keine Sorgen machen mußte. „Wie lange noch?"
    „Ein paar Minuten, Moran."
    Doch schon die nächsten Sekunden zeigten, wie sehr er sich verschätzt hatte. Der Asteroid begann, sich zu schütteln wie ein verletztes Tier. Sie traten in die Atmosphäre ein! Das war der kritische Augenblick. Schicht um Schicht löste sich von der Außenschicht des Brockens, verglühte in weißem Feuer, bis nur noch die metallene Kernhülle übrig war. Doch bis zu dem Zeitpunkt waren sie schon zwei Kilometer über dem Boden.
    Der letzte Chemotreibstoff bremste ihren Fall. Sekundenlang fühlte sich Corto schwer wie ein Ertruser in die Polster gepreßt, dann war es vorbei. Ein letzter Ruck, und die Kapsel landete unsanft in den Büschen einer weiten Ebene. „Das war's, Leute. Es wird Zeit, daß wir aus unserem Höllenschlitten herauskommen."
    Die automatische Klappe öffnete sich absolut lautlos. Corto richtete sich vorsichtig auf. Er horchte sekundenlang - doch kein einziges Geräusch wies darauf hin, daß jemand den Körper aus Metall beobachtet hatte. Über den Himmel zogen Berge von braunen, hochaufgetürmten Wolken, und dahinter zeigte sich ausschnittweise die riesenhafte, rote Scheibe des Mondes Aszal. In der Luft lag ein bitterer Duft, vermischt mit Spuren von Verwesung und verfaulten Pflanzen. Feine Nieseltropfen regneten vom Himmel. Binnen weniger Sekunden war die Borkenhaut seiner Maske durchnäßt. „Wir haben's tatsächlich geschafft", murmelte er. „Was für eine Welt!"
    Er hob die Arme und ließ die beiden Siganesen aus ihren Faltenverstecken hervorkriechen. Auf seinen Schultern reckten sich die beiden, dann aktivierten sie ihre winzigen Antigravtornister, stießen sich ab und verhielten schwerelos über dem Kopf des Gnomen. „Ich hoffe nur", rief Syla Poupin mit schriller Stimme, „hier riecht es nicht immer so! Das halte ich keine Stunde aus."
    „Da muß ich dir zustimmen, verehrte Syla." Das Naserümpfen war selbst im winzigen Gesicht des „Athleten" deutlich sichtbar.
    Corto Horrigan lächelte mit einem Anflug von Verzweiflung.
    Yart Fulgen hatte unter Garantie keine Ahnung, was für Leute er ihm aufgehalst hatte, aber das war jetzt auch egal. Der nächste Stützpunkt der Akonen lag in Richtung Westen, zwanzig Kilometer von hier entfernt. Durch dichtes Buschgestrüpp und über felsige Grate machte sich der Gnom mit seinen beiden Begleitern auf den Weg. Die Kapsel blieb gut verborgen hinter ihnen zurück. Was nun kam, war ganz allein ihre Sache
     
    3.
     
    RONAC Der nächste Morgen begann

Weitere Kostenlose Bücher