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1635 - Schach der Blauen Schlange

Titel: 1635 - Schach der Blauen Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die beiden; ohne ihre Hilfe hätte er noch tagelang durch den Urwald irren können. Einmal warnte Syla Poupin vor fingergroßen, umherschwärmenden Insekten, die sich rund um einen großen Busch versammelt hatten. Wenn er genau hinhörte, drang das qualvolle Wimmern eines verletzten Wesens zu ihm. Vielleicht, dachte er, waren das die berüchtigten Brutinsektos, laut Hypnoschulung die heimtückischste Gefahr in der hiesigen Fauna. Mit einem riesigen Bogen gingen sie ihnen aus dem Weg. In dieser Region ragten immer wieder stachelige Bäume aus dem Buschwerk. An den vorstehenden Ästen verhakten sich Cortos Amulette, Dornen spießten das Gewebe unter seinen Füßen auf. Und immer weiter näherten sie sich jetzt einer felsigen Anhöhe in einiger Entfernung; irgendwo dort hinten lag die Station der Akonen. dessen war er sicher. „Stopp, Corto."
    Er verhielt regungslos. „Was ist. Syla?"
    „Hörst du sie nicht?"
    „Nein. Scheint so, als ob eure Ohren doch besser sind als meine."
    „Dann paß wenigstens auf. Es müssen mindestens fünfzig oder sechzig sein. Hundert Meter weiter, die Richtung ist gut."
    Mit aller Behutsamkeit näherte sich der Gnom von Culmen III der Buschgrenze.
    Und da waren sie schon! Auf einer Lichtung von einiger Größe arbeitete ein ganzer Stamm von Szal-Mienern. Die kleinen Humanoiden bückten sich in einem fort und rissen aus dem aufgeweichten Boden unterarmlange, schwarze Tsuin-Wurzeln. Es waren etwa sechzig, so wie Syla Poupin gesagt hatte. Ihre gedrungenen Gestalten mit der braunen Borkenhaut erinnerten in der Tat an die Zwotter aus der Provcon-Faust; nur die fünf bis sechs Augen stellten ein gutes Unterscheidungsmerkmal dar. Niemand bemerkte ihn. Die erschöpften Gesichter richteten sich fast ausschließlich zum Erdboden. Selten, daß einmal einer aufschaute oder die Büsche ringsum mit Blicken absuchte. „Der da hinten ist der Stärkste des Stammes", sagte Corto. Er deutete auf einen männlichen Szal-Miener, der etwas abseits stand und die Arbeit seiner Artgenossen verfolgte. „Ihr verschwindet jetzt besser, Syla und Moran."
    Corto hob die Arme, so daß die beiden Siganesen in ihre Verstecke kriechen konnten. Nun erst trat er aus dem Schatten ins rote Licht der Sonne Taarnor.
    Plötzlich reagierte der Stamm. Ein einziger Zuruf, und schon standen alle geduckt und kampfbereit.
    Der maskierte Gnom tat ein paar hoppelnde Schritte in die Lichtung hinein. „Mein Name ist Corto!" rief er. Er hob die Insignien und Amulette seiner Würde und schwenkte sie so, daß niemand sie übersehen konnte. „Ich bin ein Zauberer aus dem Süden, der auf der Durchreise ist! Seid ihr interessiert an Nachrichten? Dann gewährt mir für ein paar Tage den Schutz eurer Gesellschaft!"
    Der Stärkste des Stammes näherte sich ihm voller Mißtrauen, während die anderen warteten und in alle Richtungen sicherten.
    Vergessen waren ihre Arbeit und die Müdigkeit, wenn es um das Überleben ging. „Mein Name ist Arric. Wenn du ein Zauberer bist, sollst du uns willkommen sein."
    „Dafür danke ich dir."
    „Wir sind auf dem Weg zum Fremdenhaus N'Akona", erklärte Arric. „Es wird bis zum späten Abend dauern, bis wir unser Baumdorf erreichen."
    Corto erkannte die Chance sofort, die sich ihm da bot. „Ich begleite euch zum Fremdenhaus." Seine Stimme duldete keinen Widerspruch. „Und bis zum Abend kann ich warten."
    Er ließ den Stärksten stehen und setzte sich abseits des Stammes auf einen Felsen, von dem aus er die ganze Lichtung überschauen konnte. Ein paar mißtrauische Blicke streiften ihn noch, doch dann ging die Arbeit weiter, als sei nichts geschehen.
    Corto lachte leise. „Wir sind kaum angekommen und schon fast am Ziel. Glück hat immer nur der Tüchtige."
    Die metallene Haut des Gebäudes glitzerte weithin sichtbar, und als Corto sich umschaute, sah er in den fremden Gesichtern der Szal-Miener nichts als Ehrfurcht. Länge und Höhe des sogenannten Fremdenhauses N'Akona betrugen etwa 150 Meter, was für die Verhältnisse eines unzivilisierten Planeten eine ganze Menge war. Auf dem gerundeten Dach drehten sich Antennen; einige waren so dünn, daß der Wind sie bog. Fenster und Schotten waren als dunkle Stellen in den Plastikwänden zu erkennen. Einige Ausschnitte, besonders in Dachhöhe, bestanden aus Formenergie, und Corto vermutete, daß sich dahinter Beiboothangars verbargen. Ein Schauer lief über seinen Rücken. Irgendwo in der Nähe war die Blaue Legion aktiv. Er spürte es fast körperlich. Und wenn

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