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1635 - Schach der Blauen Schlange

Titel: 1635 - Schach der Blauen Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verstand er nicht, weil sie zu leise war; doch im selben Augenblick fuhr das Schott beiseite. Der Szal-Miener regte sich schon. Corto Horrigan schob ihn hinaus ins Freie, dann gab er den Siganesen das Signal zum Schließen. Hinter ihm wurde das letzte Tageslicht abgeschnitten. Er eilte zurück zum Roboter, hob die Arme und beorderte die Siganesen in ihr Versteck unter den Achselhöhlen zurück. Anschließend klemmte er sich die Kontakte des Roboters an die eigene Stirn und sagte: „Alles klar! Setzt die Einheit wieder in Betrieb! Hat jemand was gemerkt?"
    „Keiner", lautete die Antwort. „Weder die Zentrale noch die vier anderen Einheiten. Und dieser Roboter wird nicht einmal den Wechsel bemerken. Dafür hat Syla gesorgt."
    „Das ist mir fast zu einfach. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Blaue Legion so dilettantisch vorgeht."
    In diesem Moment drang die Hypnoschulung bis zu ihm vor.
    Der Gnom versetzte sich in Trancezustand, ließ den Wissensstrom über sich ergehen und wartete ab. Es dauerte nicht lange. Zehn Minuten später übernahm der Roboter die Kontrolle über seinen Bewegungsapparat. Corto hätte sich dagegen wehren können, doch er wollte es nicht. Sein Körper drehte sich um und stakste schwerfällig auf die geöffnete Klappe zu. Und plötzlich flammte das grüne Leuchten eines Transmitterfeldes auf.
    Es ist soweit. Diesmal werdet ihr bei uns bleiben. Nun wißt ihr alles, was ihr im Herzen der Station wissen müßt. Du siehst, alles ist ganz einfach. Beruhige dich, Sklave. Dir wird kein Leid geschehen.
    Dennoch klopfte das Herz des Gnomen bis zum Hals, als er sich durch den Bogen aus reiner Energie führen ließ. Wie ein Opfer auf dem Weg zur Schlachtbank. Dies ging weit über Yart Fulgens Auftrag hinaus. Sondieren sollten sie, nicht sich in Lebensgefahr begeben. Er hatte das ungute Gefühl, daß ihm hiermit die Kontrolle über die Lage entglitten war. Und noch etwas macht ihm zu schaffen: Er war entsetzlich müde. Drei Stunden über die Zeit, dachte der Gnom, und wünschte sich sehnlichst in sein Bett an Bord der DAORMEYN.
    Dem Entzerrungsschmerz nach hatten sie im Bruchteil einer Sekunde einige zehntausend Kilometer zurückgelegt, Und die Schwerkraft hatte sich verändert. Er fühlte sich seltsam leicht, als ob sein Körpergewicht um zwei Drittel gesunken sei...
    Künstliche Schwerkraft? Nein, und wenn man seine Schätzung von einigen zehntausend Kilometern bedachte, blieb nur ein einziger Schluß übrig. Aszal! Dies mußte der rote Mond sein, der sonst als riesenhafte Scheibe am Himmel des Planeten stand!
    Corto taumelte ohne jede Kontrolle über seine Glieder aus dem Transmitter. In derselben Sekunde ließ der Roboter von ihm ab. Die Kontakte lösten sich von seiner Stirn, und der Tentakel verschwand im Körper des Roboters. Aber dafür hatte der Gnom im Moment kaum einen Blick. Gemeinsam mit den vier anderen stolperte er vorwärts, von einem automatischen Feld aus der Reichweite des Empfängerbogens gestoßen.
    Hinter ihnen erlosch der rote Schein des Transmitters. Für die Szal-Miener war das grausam, er selbst jedoch gewöhnte sich rasch daran.
    Wenn dies der Mond Aszal war, dann hatten sie die Höhle des Löwen erreicht. Ganz Szal-Mien diente lediglich als Ablenkungsmanöver. Er und die vier Szal-Miener waren nicht als Arbeitskräfte für den Bergbau gedacht, beileibe nicht, aber es mußte etwas sein, was dem sehr nahe kam.
    Der Hohlraum war kugelförmig und durchmaß etwa achthundert Meter, vielleicht ein bißchen mehr. Er war aufgebaut wie ein hochtechnisierter Hangar eines Stützpunktmondes, mit genau denselben technischen Einrichtungen, genau derselben Lichterflut und den allgegenwärtigen, abschirmenden Verkleidungen. Überall schwirrten kleine Flugroboter herum, dagegen ließen sich Akonen nur sehr selten sehen. Die, die sich in Cortos Blickfeld begaben, trugen weiße Kombinationen mit schwarzen Gürteln und Stiefeln. Es gab keine entspannten Gesichter; jedermann hastete, scharfe Kommandos ersetzten den normalen Umgangston.
    Das unglaublichste Detail jedoch war ein anderes. Das Innere des Hangars beherbergte ein Raumschiff! „Wie kommt das hierher?" murmelte er fast lautlos. „Keine Schleusenanlage, kein Tunnel ins Freie ..."
    Dann aber erkannte er, um welches Raumschiff es sich handelte. Gemeinsam mit den anderen Szal-Mienern legte er in ehrfürchtigem Staunen den Kopf in den Nacken. Und nicht einmal dann ließ sich die Rundung vollständig übersehen. Die Pole waren, soweit er

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