Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1635 - Schach der Blauen Schlange

Titel: 1635 - Schach der Blauen Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der der Szal-Miener, bemerkte niemand. Es gab aus bauchigen Schüsseln einen Brei, der wie Tsuin-Wurzeln schmeckte, und Wasser aus einem Bottich, Das war das letzte, was er wahrnahm. Corto Horrigan schlief ein.
    Erneut weckten ihn Fhem und Ronac. Die beiden hatten sich seiner angenommen, weil er so offenkundig schwächer war als alle anderen. „Wie lange ..."
    Der Gnom vollendete seine Frage nicht. Vor seinen Augen verschwamm alles. Höchstens fünf Stunden Schlaf, auch diesmal wieder. Und die beiden Siganesen waren nicht wieder aufgetaucht. Er ließ sich aufhelfen, schlang ein paar Reste der Mahlzeit von gestern hinunter und schloß sich den anderen an. „Zauberer!" raunte plötzlich Ronac von der Seite. Er starrte furchtsam auf die Roboter, die ihm höllische Angst eingejagt hatten. „Kannst du uns nicht helfen, Zauberer?"
    „Helfen?"
    „Ich habe mit den anderen gesprochen. Sie erkennen mich als ihren Stärksten an. Ich will kämpfen! Ich will aus diesem Fremdenhaus ohne Sonnenlicht fliehen!"
    „Wir müssen es abwarten, Ronac. Ich verspreche nichts."
    „Aber du hast Hoffnung, Zauberer?"
    „Ja", log er. „Ein bißchen."
    Die Stunden in der Kaverne strichen wie zäher Brei an seinem Geist vorüber. Mehr als einmal war er nahe daran, die Vibroaxt fallen zu lassen und sich dem tödlichen Schlaf hinzugeben. Denn daß man ihn bei der ersten ernsthaften Untersuchung entlarvt hätte, das stand so gut wie fest. Und all das nur, um die psychopathische Seele der Akonen zu massieren ... Es war krankhaft, Völker ohne Zivilisation so zu behandeln.
    Gegen Ende einer an sich endlosen Schicht kehrten die Siganesen zurück. Sie kamen mit der Lore. Geistesgegenwärtig hielt er still, als er die Berührung spürte. „Was war?" fragte er nahezu lautlos. „Wir haben alles gesehen, was wir sehen wollten!" berichtete Moran Rautar aus der Hautfalte unter den Achseln heraus. „Es ist das Hauptquartier der Blauen Legion, ohne jeden Zweifel!"
    „Und?" wisperte er zurück. Seine Arme schwangen die Vibroaxt mit neuen Kräften, von denen er nicht wußte, woher er sie nahm. „Wie kommen wir hier wieder raus?"
    „Im Augenblick gar nicht."
    „Was?"
    „Pssst!" mischte sich Syla Poupin ein. „Moran meint, daß wir die Schwachstelle noch nicht gefunden haben! Okay, hör zu: Die ganze Anlage besteht aus einer Reihe von Höhlen und Kavernen, insgesamt mit erstaunlich großem Rauminhalt. Eine kleine Stadt, würde ich sagen. Dabei ist der Hangar, in dem die MAGENTA steht, nur einer von dreizehn, aber der einzige mit einer speziellen Transmittereinrichtung. Es gibt schwere Kraftwerke und sogar eine Feuerleitzentrale.
    Höchstwahrscheinlich hat die Blaue Legion einen Ring von Wachforts eingegraben. Wir haben Bomben und Zünder gefunden, Kampfroboter und auch Mikroausrüstung für Agenten. Als Wartungskräfte werden häufig konditionierte Szal-Miener eingesetzt. Pech, daß du an einen Arbeitertrupp geraten bist. Ach ja: Und wir haben sämtliche syntronischen Codes der Station."
    „Na also! Wäre doch gelacht, wenn sich daraus nicht etwas machen ließe! So etwa in der Art: Ihr programmiert einen Kleinst-Hypersender auf automatischen Peilruf. Dann legt ihr das Ding irgendwo in der Station ab, sichert euch eine Stunde Vorsprung und kommt hierher zurück, wo euch keiner findet.
    Na? Was sagt ihr? Der Sender geht los und alarmiert Fulgen, und wir warten in aller Ruhe ab, bis man uns herausholt."
    „Schön und gut, Corto, aber..."
    Moran Rautar stockte mitten im Satz.
    Und jetzt spürte es der Gnom in seiner Maske ebenfalls.
    Unter seinen Füßen bebte der Boden. „Was bei allen Culmengeistern ist das?"
    Keine Antwort.
    Von den Wänden und der Decke bröckelte loses Gestein. Die Roboter wieselten ziellos durcheinander, und unter den Szal-Mienern war Panik ausgebrochen. Alles schrie hilflos, die meisten hatten ihre Äxte fallen gelassen und drängten auf den Ausgang zu. Dort jedoch trafen sie auf eine Barriere der Roboter.
    Erneut die Erschütterungen, und diesmal erkannte Corto die Ursache. „Da wird geschossen!" schrie er. Im Lärm ringsum bemerkte niemand, daß seine Sprache Interkosmo war. „Syla! Moran!
    Sie kommen, um uns herauszuholen!"
    Doch im selben Moment ging ihm auf, daß er Unsinn redete.
    Es waren nicht die Sorte Beben, die entstanden, wenn ein Objekt getroffen wurde. Im Gegenteil, die Station hatte ihrerseits ein Ziel unter Beschuß genommen und feuerte aus allen Rohren. Welches Ziel das war, konnte er sich denken: die

Weitere Kostenlose Bücher