1635 - Schach der Blauen Schlange
DAORMEYN, vielleicht inzwischen mit Verstärkung! „Wir müssen hier raus", zischte er, „und zwar so schnell wir möglich! He! Hört ihr mich, ihr siganesischen Nichtsnutze?
Warum legt ihr mit eurer Ausrüstung nicht endlich die Roboter lahm?"
„Weil wir nicht wissen, was wir dann tun sollen! Am besten, wir warten hier!"
„Nichts da! Wir verschwinden von hier! Und dann helfen wir unseren Leuten, so gut wir können! Im Augenblick geht das noch, jetzt achtet keiner auf uns. Am besten, wir legen die Abwehrforts lahm! Klar?"
„Die Forts sind weit weg, Corto! Sie werden bloß von hier aus kontrolliert!"
„Dann eben die Leitstation! Kapiert ihr nicht, daß das unsere Chance ist? Fulgen läßt die DAORMEYN doch niemals zurückschießen, solange hier unten Leute leben! Die Akonen blasen sie weg! Und wir sind schuld!"
Eine Weile schwiegen die Siganesen. Doch dann sagte Syla: „Also gut. Wir versuchen es."
Der Gnom drängte sich nahe an die Barriere der Roboter heran - und plötzlich standen die syntronischen Maschinen still.
Er sprang vor und rief: „Hört mir alle zu! Ronac und Fhem, ihr besonders! Ich habe ein Zeichen der Erdgeister gefordert, und nun ist es gekommen! Nehmt eure Äxte und begleitet mich! Wir werden uns den Weg in die Freiheit erkämpfen!"
Die Szal-Miener überlegten nicht lange. Jeder einzelne bewaffnete sich, und schon hüpften sie unter Cortos Führung hinaus. In der geringen Schwerkraft fielen die Sprünge noch dynamischer und weiter aus, so daß er Schwierigkeiten hatte, die Spitze zu halten. Eine Erschütterung warf sie alle von den Beinen. Endlich! Die Galaktiker hatten erstmals zurückgeschossen! Vor seinen Augen wiesen die Siganesen den Weg. Den grünen Zwergen schenkten die Szal-Miener keine Aufmerksamkeit. Wahrscheinlich hielten sie die Siganesen für Gehilfen des Zauberers. Und zwar völlig ,zu Recht: Auf ihren Antigravkissen schwebten Syla und Moran den Korridor entlang, beseitigten syntronische Sperren und hielten auf den nächsten Antigravschacht zu. Zum Glück waren die Einwohner des Planeten damit vertraut. Lange genug hatten die Roboter sie gezwungen, sich durch solche Schächte fortzubewegen. Am Weg zerstörten sie alles, was ihren Äxten nicht standhielt, so daß .hinter der Horde eine echte Trümmerwüste zurückblieb.
Mehrfach trafen sie auf Akonen der Blauen Legion. Doch im herrschenden Alarmzustand kam niemand dazu, Hilfe anzufordern. Jedermann saß auf seiner Station fest, nicht einmal Kampfroboter schienen hier, im innersten Kern, verfügbar. Und darin lag ihr Glück. Die Akonen blieben erschlagen im Korridor zurück, zusätzlich erbeutete Corto zwei Thermowaffen. Die einzige echte Hürde stellte sich ihnen vor der Leitzentrale in den Weg. Der Verschlußzustand hatte den Trakt in eine kleine Festung verwandelt. „Moran! Syla! Kommt ihr an die Schaltungen heran?"
„Warte..."
Er hatte echte Mühe, den entfesselten Haufen der Szal-Miener im Zaum zu halten. Zwei Minuten dauerte es, bis die Siganesen die kleine Schleuse für den Notfall geöffnet hatten. Durch diese Lücke drangen sie ins Innere der Leitzentrale vor. Ein Dutzend Akonen taten Dienst. Sie hatten keine Chance. Bevor sie dazu kamen, aufzuspringen, lag die Hälfte schon am Boden. Der ungleiche Kampf gegen die Szal-Miener dauerte nur Sekunden.
Auf engstem Raum wußte sich jeder Ureinwohner doppelt so schnell zu bewegen wie ein Akone. „Zerschlagt hier alles!" schrie der Gnom. „Dann sind wir frei!"
Binnen weniger Minuten wurde jedes sichtbare Instrument zerlegt. Sogar die syntronischen Schaltelemente barsten unter der Wucht der Vibroäxte. Corto selbst unterstützte das Vernichtungswerk durch ein paar gezielte Schüsse aus dem Thermostrahler.
Und in diesem Augenblick hörte das Beben auf. Die Forts hatten das Feuer eingestellt. „Was ist mit den Ausweichzentralen?" brüllte er in den Lärm der Vernichtungsorgie. Die Szal-Miener schenkten ihm keine Beachtung mehr. „Syla, Moran! Was tut ihr?"
Jetzt erst entdeckte er die beiden Siganesen, die schwerelos an der Decke hingen und den letzten Anschluß der Stationssyntronik mit Beschlag belegten. „Wir stören das System, Corto! Wenn man durchschaut hat, wie es geht..."
Und wenn man die Codes kannte.
In dem Moment holte eine ungeheure Explosion sie von den Beinen. Sekundenlang wußte Corto nicht, wo oben und wo unten war. Doch als er am Boden zur Ruhe kam, setzte er ein zufriedenes Grinsen auf. Dies war ein Beben der richtigen Art: Ihre Freunde
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