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1635 - Schach der Blauen Schlange

Titel: 1635 - Schach der Blauen Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lehne.
    Sein Rücken schwitzte. Er verspürte Zorn über sich selbst, weil ein längst abgeschlossenes Kapitel doch noch so viel Macht über seine Gefühle gewann.
    Das schwarze, kurz gescheitelte Haar, der samtbraune Teint einer typischen Akonin, die dunklen Augen mit einem pastellfarbenen, nur angedeuteten Lidschatten ... Ihr Mund lächelte, wie er es so häufig tat. Rhodan konnte sich überhaupt nicht erinnern, wie sie ohne Lächeln aussah. Doch diesmal war es ein schmerzliches Lächeln, das aufgesetzt und unecht wirkte. „Lieber Perry", sagte sie. „Wenn du mich siehst, hat meine Nachricht dich erreicht. Aller Wahrscheinlichkeit nach bedeutet das, daß ich noch am Leben bin. Du kannst dir vielleicht denken, was das heißt: Die erste Datei in Accomas Positronik ist die, die dich erreichen sollte. Es handelt sich selbstverständlich um eine falsche Spur, die dich nur weglocken soll. Stoppe dein Schiff, wenn du schon auf dem Weg bist, und fliege zurück ins Taarnor-System. Hier bist du richtig; mehr dazu später."
    Sie machte eine kleine Pause und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Rhodan hob das Glas. In kleinen Schlucken trank er - so, als spüre er dieselbe Trockenheit wie die Akonin. „Diese zweite Datei lege ich unter Lebensgefahr an. Gendal Jumphar, du hast ihn ja kennengelernt, überwacht mich ziemlich streng. Sie enthält die Geschichte meines Lebens, Perry... Oder jedenfalls die Teile, die dich hoffentlich interessieren. Du wirst sehen, daß ich nicht die Blaue Schlange bin, und du wirst auch den Grund erkennen."
    Im Verlauf der nächsten halben Stunde hörte sich Rhodan den Bericht einer Frau an, die erst spät in ihrem Leben die Wahrheit erkannt hatte. Nachdem Monos, der Tyrann der Milchstraße, längst gestürzt war, übernahm der akonische Genetiker Tadar Deponar mit einer Handvoll Spezialisten die Genfabrik von Tourred. Eine neue akonische Herrenrasse sollte dort entstehen - doch die Kosmische Hanse kam den Genetikern auf die Schliche. Das Ende der Genfabrik war gekommen, und gleichzeitig das von Tadar Deponar. Lediglich sieben weibliche Baby-Klone entkamen der Säuberungsaktion.
    Eineiige Siebenlinge, aus dem besten Genmaterial eines ganzen Volkes erschaffen ... Die Mädchen wurden in Familien untergebracht, wuchsen getrennt voneinander auf, wurden zu Frauen. Doch eine von ihnen namens Saudra Panolo entwickelte eine Art Killerinstinkt; vielleicht war es der Drang, einzigartig zu sein, vielleicht etwas anderes. Vier der Klone wurden von ihr getötet, bis sie selber starb. Zwei der Mädchen blieben übrig: Alnora Deponar und Henna Zarphis. Zwei Akoninnen, deren Genmuster identisch war! „Alnora wurde von einem Strahlschuß getroffen", erklärte Henna weiter, „doch sie überlebte den Anschlag. Von damals stammt auch das Implantat, durch das sie sich heute äußerlich von mir unterscheidet." Ein paar Sekunden lang entgleisten ihre Züge, als wisse sie sich zwischen Haß und Ergebenheit nicht zu entscheiden, dann verschwand jeder Ausdruck wieder. „Sie, eine Hohe Rätin von Sphinx, wurde zur Blauen Schlange.
    Ich dagegen geriet in ihren Bann. Alles, was ich dir angetan habe, geschah gegen meinen Willen, obwohl ich die Verantwortung tragen muß. Wir beide sind Schwestern. Die Spiegelschwestern nennt sie uns manchmal. Ich nehme an, der Begriff ruft in dir eine Erinnerung wach. Hat nicht ES einen Aufruf an die beiden Spiegelgeborenen ergehen lassen? Alnora denkt, daß wir beide diese Spiegelgeborenen sind. Sie will mit mir nach Wanderer fliegen, Perry, und sich die Unsterblichkeit sichern ... Und ich wüßte nicht, was ich dagegen unternehmen könnte.
    Und nun zu dem, was dich wirklich interessiert! Das Hauptquartier der Blauen Legion befindet sich in der Tat im Taarnor-System. Sucht mit euren Hohlraumtastern Aszal ab, den roten Mond von Szal-Mien! Im Äquatorgebiet Werdet ihr fündig werden. Die MAGENTA befindet sich in einem Hangar, tief unter der Oberfläche. Das wäre es. Ich hoffe, daß wir uns wiedersehen. Von diesen Tag an stehe ich auf deiner Seite."
    Rhodan saß sekundenlang wie versteinert da.
    Dann erst aktivierte er die Sprechverbindung zur Zentrale. „Norman!" sagte er. „Fordere Verstärkung von der Hanse an.
    Wir haben sie endgültig. Meldung an Yart Fulgen: Die DAORMEYN soll unverzüglich starten. Wir treffen uns im Orbit."
    Und während er in die Zentrale hastete, beherrschte ein Gedanke seinen Geist: Henna Zarphis war nicht die Blaue Schlange. Er hatte ihr unrecht getan. Es

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