1636 - Die letzte Etappe
konfus, aber sie sind vorhanden. Die Instinkte überwiegen, daher kann ich nicht genau erkennen, was diese Burschen denken."
„Interessant", meinte der Ennox. „Gehen wir sie besuchen?"
„Eine gute Idee", lobte ihn der Mausbiber. „Das bringt uns sicher Abwechslung. Gefahrlich werden kann uns ja nichts. Die SERUNS schützen uns. Ich habe außerdem Waffen mit. Für alle Fälle. Und zur Not können wir jederzeit zusammen per Teleportation abhauen."
Sie erreichten den Kamm der Hügelkette und blickten in ein Tal. Mehrere einfache Holzhütten reihten sich dort wahllos aneinander. Vor einigen brannten Feuer. Stimmen klangen herauf.
Die Bewohner von Guckys Rast waren annähernd humanoid. Nur ihre Köpfe waren stark abgeflacht und erinnerten ein wenig an die Tellerköpfe der Blues. Ihre Körpergröße lag bei etwa einem Meter, was - wie ihre dunkle Hautfarbe - an terranische Pygmäen erinnerte.
Plötzlich erklang lautes Geschrei. Sie waren entdeckt worden.
Die Bewohner des Dorfes strömten aus den Hütten und versammelten sich am Fuß der Hügelkette. Es mochten etwa hundert Wesen sein, die wild gestikulierend durcheinanderschrien.
Gucky und Felix gingen langsam weiter. In dem Durcheinander war es für den Mausbiber nun absolut unmöglich, so etwas wie klare Gedanken zu lesen.
Schließlich lösten sich zwei etwas größere Gestalten, von denen die eine bunt gekleidet war, aus der Masse. Sie kamen ihnen langsam entgegen und hielten dabei immer wieder an. Sie diskutierten miteinander und schienen sich gegenseitig Mut zu machen. „Der Häuptling und der Medizinmann". teilte Gucky dem Freund mit. „Das kann ich im Sammelsurium ihrer verschwommenen Gedanken und Gefühle gerade noch erkennen. Der bunte Bursche ist der Medizinmann des Stammes. Er heißt Zerberlyn. Der Name des Häuptlings lautet Ujambogg. Sag deinem Pikosyn, er soll den Translator einschalten. Dann werden wir die beiden schnell verstehen."
„Ein tolles Erlebnis", staunte Felix. „So etwas habe ich mir immer gewünscht."
Sie trafen sich in halber Höhe auf dem Hang. Als die beiden Halbintelligenten die Fremden aus der Nähe sahen, fielen sie andächtig zu Boden. Zum Glück waren sie rechte Plappermäuler, so daß die Translatoren ihre Sprache schnell verstanden hatten und eine gute Übersetzung anboten.
Es handelte sich um eine Primitivsprache, die im wesentlich aus einer Aneinanderreihung von Begriffen bestand, aber die Translatoren übertrugen auch das in gepflegtes Interkosmo. Der Häuptling und der Medizinmann sprachen abwechselnd. „Bist du sicher, daß es die Gestalt aus deinem Traum ist?" fragte Ujambogg voller Mißtrauen. „Ganz sicher", entgegnete Zerberlyn. „Der mit den braunen Haaren, nicht der mit den roten."
Damit war also Gucky gemeint, der innerlich schmunzelte. Es war natürlich blanker Unsinn, daß der Eingeborene ihn in seinem Traum gesehen haben wollte. Zerberlyn nutzte seine Position als Medizinmann natürlich aus. „Der neue Gott hat ihn geschickt", plapperte Zerberlyn weiter. „So habe ich es geträumt. Nur weiß ich nicht. wer der rothaarige Diener ist, der ihn begleitet. Der kam in meinem Traum nicht vor."
„Der neue Gott, der vor vierzehn Nächten zu uns kam?" fragte Ujambogg. „Natürlich!" behauptete Zerberlyn. „Laß dich nicht in die Irre leiten. Der Begleiter des Gesandten hat eine gewisse Ähnlichkeit mit den Bildern des alten Gottes, aber das kann auch Zufall sein."
Gucky hörte den beiden Flachköpfen noch eine Weile zu.
Sie wurden herzlich und demütig begrüßt. Und zu einem Festmahl eingeladen. Daß man ihn als Gesandten eines „neuen Gottes" betrachtete, ließ er einfach mal so stehen, denn es stärkte seine Position. „Ich glaube", sagte der Häuptling dann, „der Gesandte versteht uns gar nicht. Er sagt ja nichts."
„Keine frevelhaften Äußerungen!" zischte ihm der Medizinmann zu. „Aus meinem Traum weiß ich, daß der Gesandte unsere Gedanken lesen kann. Er kann auch Dinge bewegen, ohne sie anzufassen. Und sich in nichts auflösen. Sei also vorsichtig mit deinen Gedanken und Worten."
Nun wurde der Mausbiber erstmals hellhörig. Was Zerberlyn da sagte, war eine recht zutreffende Beschreibung seiner Mutantenfahigkeiten! Sie war zu genau, um Zufall zu sein.
Eine Unmöglichkeit?
Eigentlich ja.
Ein Rätsel?
Ganz sicher.
Auch Felix war stutzig geworden, denn er blickte den Freund fragend an. „Der Sache gehe ich auf den Grund", teilte Gucky ihm mit.
Dann aktivierte er seinen Translator
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