1636 - Satans eigene Rockband
befand.
Der lief zu ihr und ließ sich neben der Liege auf die Knie fallen. Er streichelte über ihr Gesicht, er sprach sie mit Koseworten an, und wir erfuhren so, dass die beiden ein Paar waren.
Suko und ich blieben zunächst etwas abseits. Bill kam ebenfalls zu uns.
»Es gibt sie tatsächlich noch«, sagte er, »die verbrannten Devils, die wieder da sind.«
»Ja, so ist es wohl«, bestätigte ich.
»Und sie sind immun gegen geweihte Silberkugeln«, fügte Suko hinzu.
»Ich habe auf sie geschossen, auch einen getroffen, aber das brachte mich nicht weiter.«
»Dann hat sie der Teufel stark gemacht«, flüsterte Bill. »Klar, sie haben sich ihm damals geopfert. So etwas vergisst er nicht. Jetzt hat er sie wieder in die Welt zurückgeschickt.«
Davon mussten wir leider ausgehen, ob es uns nun passte oder nicht. Es stand nur fest, dass wir es mit neuen Gegnern zu tun hatten, die nicht leicht zu bekämpfen waren.
Es kam auch darauf an, was uns Senta zu sagen hatte. Ich schaute zu ihr hinüber und hoffte, dass sie in der Lage war, uns Antworten zu geben.
Sie lag noch immer auf der Liege. Auf deren Rand hatte sich Frank Butler gesetzt und hielt die Hand seiner Freundin. Er sprach auf sie ein und verstummte erst, als ich ihm mit dem Finger auf die Schulter klopfte.
»Ja, was ist…«
»Ich denke, dass Ihre Freundin eine wichtige Zeugin ist und wir ihr ein paar Fragen stellen sollten.«
Er überlegte erst, dann nickte er und erhob sich. Er fasste nach meinen Händen. Sein Mund zuckte dabei, als er sich mit heiseren Worten für die Rettung seiner Freundin bedankte.
»Schon gut, Mr. Butler, das ist…«
»Nein, nein, weichen Sie nicht aus. Ohne Sie wäre Senta verbrannt. Sie haben tatsächlich ein Feuer löschen können, das selbst unter Wasser noch brannte. Ich will Sie gar nicht fragen, wie Sie das geschafft haben, aber ich möchte mich bei Ihnen bedanken und…«
»Wir können ja später mal alle zusammen einen trinken.«
Er lachte nur, ließ mich los, und ich nahm seinen Platz auf der Liegenkante ein.
Senta Gomez drehte ein wenig den Kopf und schaute mir ins Gesicht.
Ich sah ihren verlegenen Blick, was ich gut verstehen konnte. Ich hatte ihr das Leben gerettet, und jetzt wusste sie nicht, wie sie sich verhalten sollte. Unter Wasser ein Feuer zu löschen, dafür konnte es keine normale Erklärung geben.
Ich riss sie aus ihrer Verlegenheit, indem ich die erste Frage stellte.
»Geht es Ihnen wieder besser?«
»Ja.«
»Das ist gut und…«
Sie unterbrach mich. »Ich lebe, und das habe ich Ihnen zu verdanken. Dabei kenne ich nicht mal Ihren Namen.«
»Ich heiße John Sinclair.«
»Darf ich Sie dann John nennen?«
»Bitte.«
Sie wusste, was ich wollte, musste aber zunächst mit sich selbst fertig werden. Das plötzliche Weinen tat ihr gut, und ich wartete, bis sie sich wieder beruhigt hatte.
»Sind Sie jetzt in der Lage, mir oder uns zu sagen, was hier abgelaufen ist?«
»Das will ich versuchen, obwohl ich es noch immer nicht begreifen kann. Diese Gestalten sind doch keine Menschen gewesen, die sich verkleidet haben - oder?«
»Leider nicht. Sie waren echt.«
»Und wer waren sie?«
»Tote! Tote!«, rief Frank Butler mit schriller Stimme. »Ja, du hast richtig gehört. Sie sind schon seit fast zwanzig Jahren tot. Sie hätten nicht mehr leben dürfen. Aber sie existieren doch, und das will mir nicht in den Kopf.« Er schlug mit beiden Händen gegen seine Stirn, bevor er sich auf einen Stuhl fallen ließ und die Hände vors Gesicht schlug.
»Stimmt das, John?«
Ich nickte. »Ja, Frank hat recht. Das ist so. Es sind die Mitglieder der Rockgruppe The Devils, die sich vor fast zwanzig Jahren selbst verbrannt haben. Wir gehen nun davon aus, dass sie wieder hier sind, aber fragen Sie mich bitte nicht nach den Gründen. Es wäre zu schwer, sie Ihnen zu erklären.«
»Das will ich auch nicht wissen«, flüsterte sie, »aber ich möchte Ihnen endlich sagen, wie alles angefangen hat. Und zwar mit diesem Kassettenrecorder, der dort auf dem Tisch steht. Die Kassette darin kam heute mit der Post. Wer sie geschickt hat, weiß ich nicht. Als Frank zu einem Termin musste, habe ich die Kassette aus Neugierde hier unten im Keller wieder in den Recorder gesteckt, um Musik zu hören, während ich schwimme…«
Keiner von uns sprach, während wir Senta Gomez zuhörten. Sie hatte sich wieder gefangen und wir lauschten einem Erlebnis, das schauriger nicht hätte sein können. Diese junge Frau wäre im Wasser fast
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