1637 - Gefangene der Zeit
auf der Stelle. Ich habe mehrmals versucht, weitere Informationen von anderen Ennox zu erhalten, aber ohne Erfolg. Mir geht es da ähnlich wie Myles, der mehr über Philips jüngste Taten wissen wollte. Die anderen Ennox äußern sich nicht dazu. Mir haben sie erklärt, ich wisse alles. Natürlich stimmt das nicht. Ich habe ein paar Erkenntnisse. Und die Hoffnung, irgendwann die Arachnoiden wirklich und persönlich kennenzulernen. Das ist der Stand der Dinge aus meiner Sicht."
Es entspann sich eine längere Diskussion unter allen Beteiligten, bis Myles Kantor bemerkte, daß Homer G. Adams unruhig wurde. Der Hanse-Chef hatte mehrfach auf seine Uhr geblickt. Und er hatte ja schon angekündigt, daß er nur wenig Zeit habe.
Der Wissenschaftler sorgte daher mit Boris Siankows Hilfe dafür, daß Adams zu Wort kam. „Morgen gebe ich die Informationen für die Medien frei", erklärte der Hanse-Chef, „die das neue Unternehmen Perry Rhodans betreffen. Ich habe aus guten Gründen eine vorübergehende Geheimhaltung verhängt, denn wir mußten uns erst darüber einig werden, wie wir uns generell zu der Aktion stellen. Perry hat ausdrücklich verlangt, daß ihm keine weiteren Raumschiffe folgen. Seine ersten Zielkoordinaten hat er zudem nur ungenau angegeben. So, wie ich ihn verstanden habe, handelt es sich dabei um ein Versprechen, das er Philip gegeben hat. Meine Mitarbeiter und ich haben beschlossen, die Forderung zu akzeptieren."
Auch über diesen Punkt wurde nun längere Zeit diskutiert.
Adams verabschiedete sich schon bald und versicherte, sich zu melden, sobald es Neuigkeiten gab.
Schließlich kehrte wieder Ruhe ein, und Myles Kantor erhielt die Gelegenheit, über sein aktuelles Problem zu sprechen.
Daß das ominöse Pyramidenprisma in seinem Besitz war, wußten alle Anwesenden. Gesehen hatten es viele noch nicht.
Der Wissenschaftler stellte das Ding auf den Tisch.
Es war aus einem Guß, aber es ließ sich in drei Bereiche einteilen. Das Mittelstück war ein regelmäßiger, zylinderähnlicher Körper mit 21 gleichen, rechteckigen Flächen. Auf beiden Enden war je eine einundzwanzigseitige Pyramide aufgesetzt. Das ganze Objekt war zwanzig Zentimeter lang und in der Mitte acht Zentimeter dick. Die Masse wirkte wie Metall mit einem graublauen Ton. „Es wiegt sehr genau 50 Gramm", erläuterte Myles Kantor. „Das läßt den Schluß zu, daß es innen hohl ist. Wir konnten bislang die Materie nicht analysieren. Das eigentlich Sensationelle an diesem Objekt ist, wie ihr alle längst wißt, seine negative Strangeness. Zu den vielen Rätseln, die uns das Ding aufgegeben hat, ist nun ein weiteres gekommen. Ich muß dennoch dazu gestehen, daß wir bei unseren Forschungen kaum einen erwähnenswerten Fortschritt erzielt haben."
Er reichte das Pyramidenprisma herum, bevor er mit ruhiger Stimme seine Ausführungen fortsetzte: „Boris Siankow und ich haben unsere Untersuchungen vor allem darauf beschränkt, Vergleiche zu dem ausgeglühten Zellaktivator zu ziehen, der von Icho Tolot bei den Linguiden gefunden worden war. Bekanntlich verfügt auch er über eine negative Strangeness und damit physikalisch über etwas, das gar nicht existieren dürfte. Aus der Zeit mit den Auseinandersetzungen im Universum Tarkan wissen wir, daß sich Körper mit einer fremden Strangeness an die ihrer Umgebung allmählich anpassen. Trotz feinster und kompliziertester Messungen konnten wir bis heute bei dem Zellaktivator diese Tendenz nicht erkennen. Es ist theoretisch möglich, daß unsere Meßmöglichkeiten nicht genau genug sind, aber ich erinnere daran, daß der alte Aktivator schon mehr als ein Vierteljahrhundert in unserem Besitz ist. Und an ihm hat sich bezüglich seiner Strangeness nichts geändert."
„Man könnte theoretisch daraus schließen", hakte Boris Siankow ein, „daß die Angleichung einer fremden Strangeness nur dann erfolgt, wenn diese >positivanders< ist."
„Ein weiteres Rätsel in diesem Zusammenhang", fuhr Kantor fort, „ist die Tatsache, daß die Strangeness-Werte des Pyramidenprismas und des ausgeglühten Zellaktivators identisch sind. Identisch im Rahmen unserer Meßmöglichkeiten, das muß ich betonen. Wir haben noch die Hoffnung, daß uns irgendwann die Technik der Arachnoiden zur Verfügung steht und daß wir sie dann auch beherrschen.
Vielleicht können wir dann genauere Aussagen machen. Am heutigen Tag muß ich feststellen, daß wir bei den Untersuchungen fast in eine Sackgasse geraten sind. Wir wissen einfach
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