1637 - Gefangene der Zeit
zuwenig über das Objekt. Seine wahre Zusammensetzung, sein Zweck, seine Herkunft und seine negative Strangeness, die mit der des ausgeglühten Zellaktivators übereinzustimmen scheint, all das sind die Fragen, die mich bewegen."
Die Runde diskutierte noch zwei Stunden, ohne daß eine wesentliche neue Erkenntnis erzielt wurde. Den Nichtwissenschaftlern unter den Gästen war die ganze Sache sowieso zu kompliziert, obwohl Myles Kantor bewußt auf alle komplizierten Erläuterung verzichtet hatte. Sie stellten immer wieder Fragen.
Die Versammlung fand dennoch ein vorzeitiges Ende.
Ein Mitarbeiter aus Kantors Stab kam in den Raum und brachte eine Nachricht, die der Wissenschaftler erst selbst zur Kenntnis nahm und dann allen Anwesenden laut vorlas. Die Ennox Max und Moritz, die mit dem Boten erschienen waren, hörten ebenfalls mit. „Nachricht von der Raumzeitfalte in Neu-Moragan-Pordh: Die drei Haluter Tarc Bottam, Muron Preyl und Koul Laffal, die vor Wochen dort mit den Forschungen begonnen hatten und zwischenzeitlich von Maco Pontor, Traisor Bagemot und Makus Lolant vertreten worden waren, haben sich gemeldet.
Sie haben einen ersten Erfolg bei der Erforschung der von innen versiegelten Raumzeitfalte erzielt, durch die Paunaros TARFALA mit den Halutern Icho Tolot und Lingam Tennar verschwunden ist. Und durch die auch Sato Ambush mit der Kraft seines Ki gegangen ist. Sie bitten mich um mein Erscheinen. Ihr werdet verstehen, daß ich dem Wunsch unverzüglich entsprechen werde. Boris Siankow und das Pyramidenprisma werden mich begleiten."
Er sah den traurigen Blick in den Augen seiner weißhaarigen Mutter und schaute verlegen zur Seite. Enza hatte sich bestimmt ein längeres Zusammensein mit ihrem Sohn erhofft.
Aber wieder einmal sollte es dazu nicht kommen
4.
Zweites geordnetes und dekodiertes Datenpaket: Sato Ambush wachte auf und fühlte sich wohl. Er blickte sich um. Er lag auf einer bequemen Liege und war mit einem reich verzierten Kimono bekleidet, Das Gewand hatte er noch nie zuvor in seinem Leben gesehen.
Ohne Mühe erhob er sich. Seine Gedanken ordneten sich. Die Erinnerung kehrte langsam zurück. Ein leises Rumoren machte sich in seinem Kopf bemerkbar.
Embuscade! Der Fremde aus der Welt der Pararealitäten. Der Mann ohne deutlich erkennbares Gesicht.
Der Mann mit einem Aktivator-Chip. Der ihm - Sato - von ES verweigert worden war. Embuscade wußte nicht, wer ihm den lebenserhaltenden Chip gegeben hatte. Sato hätte ihn gern gehabt. Aber in der Gunst von ES hatte er an keiner attraktiven Stelle gestanden.
Embuscade hatte sein Bewußtseinszentrum betäubt. Von der Paralyse war nichts mehr festzustellen.
Der Pararealist blickte um sich. Er befand sich in einer einfachen Blockhütte. Durch die offenen Fenster fiel warmes Sonnenlicht in die Hütte. Die Eingangstür stand weit auf. Ein Tisch, eine Bank, ein Stuhl, ein offener Herd und ein Schrank mit einem angebauten Regal, das war das ganze Mobiliar.
Auf der anderen Seite des einzigen Raumes entdeckte er eine zweite Liege mit ein paar alten Decken und einem Kissen.
Sein SERUN lag sorgfältig gefaltet neben ihm auf dem Boden. Auch seine Stiefel und der Ausrüstungssack befanden sich dort.
Er aktivierte den Pikosyn. „Was ist geschehen?" fragte er. „Wo befinde ich mich?"
„Du hast den SERUN desaktiviert", antwortete der Pikosyn. „Ich konnte aber über die Sensoren verfolgen, was geschah.
Der Fremde, der sich Embuscade nennt, hat dich paralysiert.
Die Folge davon war, daß die Scheibenwelt verschwand. Nach einer kurzen Phase in absoluter Dunkelheit erschien eine neue Umgebung: diese Hütte. Irgend etwas mit deinem Gehirn scheint nicht richtig funktioniert zu haben. Vielleicht war die Paralyse zu stark. Oder im Zusammenwirken mit den unbewußten Ki-Kräften geschah etwas Unvorhergesehenes. Du bist jedenfalls nicht aus der Paralyse erwacht. Embuscade versorgte dich, legte dich auf die Liege und verabreichte dir ein mir unbekanntes Medikament. Das alles geschah vor zwei Tagen. Erst jetzt bist du aufgewacht. Wo wir uns befinden, kann ich dir nicht sagen. Embuscade hat vor einer halben Stunde die Hütte verlassen. Andere Personen habe ich nicht gesehen."
Sato Ambush konnte sich keinen rechten Reim auf die Geschichte machen. Wichtig war erst einmal, daß er sich wieder normal fühlte.
Er ging zu einem Fenster und blickte hinaus.
Die Landschaft draußen konnte von jedem beliebigen Planeten stammen. Sie hatte den Charakter einer Savanne mit
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