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1637 - Gefangene der Zeit

Titel: 1637 - Gefangene der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hohem Gras und niedrigen Büschen. In ein paar Kilometern Entfernung erhoben sich bewaldete Hügel.
    Am blauen Himmel stand eine solähnliche Sonne. Die Luft war trocken und sehr warm. Künstliche Bauten entdeckte er nicht. Die Landschaft war unberührt. Er entdeckte auch keine Wege oder andere unnatürliche Dinge.
    Der Pararealist trat durch die offene Tür ins Freie. Die warmen Sonnenstrahlen, die ihn trafen, taten gut.
    Neben der Hütte hatte jemand - vermutlich Embuscade - Felder angelegt. Verschiedene Gemüsesorten und auch unbekannte Pflanzen reihten sich sorgfältig aneinander.
    Zwischen den Feldern und der Hütte befand sich ein altertümlicher Brunnen mit einer Handpumpe. Ambush ging hin und schöpfte etwas Wasser. Es war klar und sauber.
    Von Embuscade entdeckte er keine Spur.
    Er kletterte auf einen Hügel und sah sich um. Weit und breit erstreckte sich die unberührte Landschaft ohne irgendwelche Besonderheiten oder Anzeichen einer Zivilisation.
    Er gewann den Eindruck, daß dies das Domizil Embuscades war und daß der merkwürdige Typ hier wie ein Einsiedler lebte. Irgendwie paßte das alles nicht zusammen, denn zweifellos verfügte der Fremde über etwas Außergewöhnliches. Er hatte ihn in dem Mikrokosmos aufspüren können. Und er war Träger eines Aktivator-Chips.
    Nachdenklich kehrte Sato Ambush in die Hütte zurück. „Hallo, mein Freund!" begrüßte ihn dort Embuscade. Auch er trug jetzt nur ein einfaches, kimonoähnliches Gewand. Wo sein Körper nicht davon bedeckt war, glitzerten die Rasterpunkte und machten es unmöglich, Einzelheiten zu erkennen. „Ich sehe, du bist wieder bei Kräften. Dann hat mein Zaubertrank ja doch noch Wirkung gezeigt."
    Der Pararealist wußte nicht, was er sagen sollte. Die etwas joviale Art Embuscades behagte ihm nicht. Aber er spürte, daß er dem Fremden irgendwie dankbar sein mußte. Ohne seine Hilfe säße er jetzt wahrscheinlich noch auf der Nebelscheibe. „Ich habe dich nicht kommen sehen", sagte Ambush.
    Embuscade deutete auf zwei große, kürbisähnliche Früchte, die vor ihm auf dem Boden lagen. „Sie wachsen nur unten im Süden", sagte er wie beiläufig. „Ich habe sie geholt, um uns eine Mahlzeit zuzubereiten. Du warst zwei Tage ohne Besinnung. Du hast sicher Hunger. Und du brauchst eine Stärkung. Diese Frucht enthält so ziemlich alles, was du jetzt nötig hast."
    Ambush merkte erst jetzt, da Embuscade es erwähnte, daß sein Magen sich energisch meldete. „Du warst weit weg?" fragte Ambush. „Wie bewegst du dich?"
    „Ich öffne ein Loch im Raum", antwortete der Mann in einem Tonfall, als spreche er vom Wetter, „und gehe hindurch. Das ist eine Kraft, die ich aus dem Ki schöpfe. So würdest du es wohl formulieren."
    „Du versetzt mich in Erstaunen", gab Ambush zu. „Du lebst hier allein in einer Einsiedelei?"
    „Zur Zeit ja. Vielleicht kehre ich später in irgendeine Zivilisation zurück. Darüber habe ich noch keine Entscheidung gefällt."
    „Diese Welt hier ist doch nur eine Pararealität, nicht wahr?"
    „Für dich ja. Für mich ist sie Wirklichkeit. Für mich bist nur du eine Pararealität. Besser gesagt, ein Wesen aus einer Parawelt."
    Embuscade schickte sich an, eine Kürbisfrucht zu zerteilen.
    Er goß die Flüssigkeit aus dem Innern in eine Schale und reichte sie Ambush. „Probier mal!" forderte er ihn auf. „Schmeckt sehr angenehm. Übrigens konnte ich nicht herausfinden, warum du so lange ohne Besinnung warst. Die Dosis der Paralyse war sehr schwach. Nach meinen Berechnungen hättest du in wenigen Minuten wieder zur Besinnung kommen müssen.
    Vielleicht war es der Zeitfaktor."
    „Was meinst du damit?" Ambush kostete den Kürbissaft und stellte die Schale auf den Tisch zurück. „Es könnte sein", meinte Embuscade im Plauderton, während er das Fruchtfleisch mit einem langen Messer zerteilte, „daß in deiner Realität der Zeitablauf anders ist als in meiner.
    Vielleicht ist das auch die Erklärung dafür, daß ich dich nicht richtig sehen kann. Und du mich nicht. Die schwache Dosis könnte auf dein Bewußtseinszentrum aus Sicht deiner Zeit mehrere Sekunden gewirkt haben. Wenn ich die Dauer deiner Bewußtlosigkeit als Maßstab nehme, dann waren es sieben oder acht Sekunden."
    „Du willst damit sagen, daß ich meine Eigenzeit mitgenommen habe?"
    „Richtig. Aber nicht nur die. Sicher auch deine Strangeness.
    Ich habe hier keine Meßmöglichkeiten, aber wenn dich die Sache interessiert, dann könnten wir einen Ort aufsuchen, an

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