1637 - Gefangene der Zeit
gelenkt, auf einer anderen Existenzebene zwischen den Pararealitäten wieder.
Auf der Nebelscheibe, der schweigenden Miniaturwelt ohne Charakter.
Die letzten Bilder, die er aufgenommen hatte, waren von der TARFALA gekommen. Das Dreizackschiff war gegen den Willen Paunaros immer weiter in der Strudel der Paraweiten gezogen worden. Der Weg zur Raumzeitfalte war nicht mehr zu erkennen. Für Paunaro mußte es so sein, als ob der Weg gar nicht mehr existiere. Und die Haluter konnten nicht eingreifen.
Ihren Sinnen blieben die charakteristischen Eigenschaften der Pararealitäten zur Gänze verschlossen.
Seine letzten Bemühungen hatten in dem Versuch bestanden, durch die Schaffung neuer Pararealitäten wieder Kontakt zu Paunaro zu bekommen. Perry Rhodan und die ODIN konnte er längst nicht mehr erreichen. Aber auch der Versuch scheiterte.
Das Ki reagierte nicht so, wie er es wollte. Es war seiner Kontrolle entglitten.
Die Meditationsphase war ein verzweifelter Akt, der das Ziel hatte, die Kraft wieder zu mobilisieren. Der kleine Mann mußte einsehen, daß selbst das nicht mehr ging. Er hatte den Kontakt zu allen und zu allem verloren. Der Ablauf der Geschehnisse ließ sich nicht mehr beeinflussen.
Er konnte auf ein Wunder warten. Oder auf seinen Tod.
Der kleine Mann war Sato Ambush.
Da war niemand, der ihn sehen oder hören konnte. Aber wenn da jemand gewesen wäre, dann hätte er über die Entschlossenheit- gestaunt, die im Gesicht des Pararealisten stand.
Er suchte keinen Trost. Eine so alberne Idee wäre ihm nie in den Sinn gekommen. Außerdem wußte er, daß er trotz aller Isolation nicht allein war. Die Anzahl der Parawelten war unbestimmt, aber riesig. Theoretisch konnte er sie alle erreichen. Und dann war er nicht allein.
Irgendwo, auf irgendeiner nahen Existenzebene, mußte sich die TARFALA befinden. Und darin der Freund Paunaro und die beiden Haluter.
Er wußte aber, daß es „hier" auch noch andere Wesen gab.
Wie real sie waren, war eine Frage für sich.
Eine untergeordnete Frage. Zumindest im Augenblick.
Die Anzeichen für die Entität, die Sinta genannt wurde, waren sehr real gewesen. Ausläufer ihrer Maßnahmen hatten bis in den Einsteinraum gereicht und Boris Siankow veranlaßt, mit einem Howalgoniumkristall nach Zhruut zu fliegen. Um ein Haar hätte er damit eine Katastrophe heraufbeschworen und Sinta oder ihren Kräften einen Weg in den Normalraum geöffnet.
Sinta bedeutete Gefahr. Nicht nur für ihn, Paunaro und die beiden Haluter. Sinta bedeutete jetzt für Sato Ambush, daß es „hier" auch andere Lebewesen geben mußte.
Er war nicht allein, auch wenn er niemanden erreichen konnte. Schon deshalb brauchte er keinen Trost.
Wachsamkeit war angesagt. Irgendwann würde er sein Ki wenigstens zu einem Teil kontrollieren können. Vielleicht fand er dann den Weg zu einer freundlicheren Parawelt.
Er betrachtete die Scheibe seines Mikrokosmos. Fünfzig Meter in jede Richtung. Dahinter begann das Nichts.
Sein Entschluß stand fest. Er mußte aktiv bleiben. Fast automatisch setzten sich seine Füße voreinander. Bis zum Rand der Scheibe würde er vielleicht eine Minute benötigen.
Schon nach wenigen Schritten stellte er fest, daß diese Welt eine Eigendynamik besaß, die ihm eine Kontrolle unmöglich machte. Egal, in welche Richtung er sich bewegte. Und egal, wie schnell er ging.
Er blieb stets in der Mitte der Scheibe.
Der Pararealist blieb stehen. Dann hockte er sich wieder auf den Boden. Er schloß die Augen, aber nur um nachzudenken.
Erst später wollte er versuchen, über Meditation zur Kontrolle des Ki zu gelangen.
Die Parawelt, in der er sich befand, bewegte sich quasi mit ihm mit. Sie war klein und leer. Sie war ein Gefängnis.
Dumpfe Anwandlungen von klaustrophobischen Gefühlen schlichen sich in sein Bewußtsein. Er hatte kaum Mühe, die Ängste zu verbannen. Jede Existenzebene war in gewisser Hinsicht ein Gefängnis, auch wenn die Grenzen in der Zeit oder der Unendlichkeit lagen.
Es war ihm auch klar, daß die Miniaturwelt aus seinem pervertierten Geist heraus erzeugt und gelenkt wurde.
Vielleicht würde der Einfluß irgendwann nachlassen, aber er weigerte sich, eine unbestimmte Zeit einfach zu warten. Er mußte die Kontrolle wieder übernehmen.
Er berührte einen Sensor auf der Brust, der dem Pikosyn seines SERUNS zu verstehen gab, daß er eine Kommunikation wünschte. „Ich höre", sagte der Pikosyn. „Verfügst du über ein Medikament, mit dem man mein Unterbewußtsein
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