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164 - Mr. Samba - Mr. Tod

164 - Mr. Samba - Mr. Tod

Titel: 164 - Mr. Samba - Mr. Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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rasselnden Stimme.
    »Ich möchte, daß du etwas und jemanden beobachtest.«
    »Jederzeit«, gab Boram tatendurstig zurück, »Es handelt sich um einen Koffer, der sich in einem Schließfach befindet und von einem Gangster namens Barry Shaddock abgeholt werden wird«, erklärte ich.
    »Ich kümmere mich darum«, versprach der Nessel-Vampir.
    »Du machst dich unsichtbar und legst dich auf die Lauer, klar?«
    »Wo befindet sich der Koffer?« wollte Boram wissen.
    Ich nannte den Busbahnhof. »Du folgst Shaddock, aber du greifst ihn nicht an. Sobald du weißt, wo sich sein Versteck befindet, meldest du es uns.«
    »Unter welcher Nummer erreiche ich euch?« erkundigte sich Boram.
    Ich las die Nummer vom Apparat ab. »Hast du sie behalten?«
    »Ja, Herr.«
    »Dann mal los«, sagte ich. »Hoffentlich ist der Koffer noch da, wenn du den Busbahnhof erreichst. Wenn nicht, haben wir großes Pech gehabt.«
    Ich drückte den Hörer in die Gabel und wandte mich Roxane und Wendeil Caulfield zu.
    »Es ist ein scheußliches Gefühl zu wissen, daß man auf der Todesliste eines Mannes wie Parembao steht«, ächzte der Museumsdirektor.
    »Wir werden alles in unseren Kräften Stehende versuchen, um Sie vor Schaden zu bewahren, Mr. Caulfield«, sagte ich.
    »Wenngleich Sie der Ansicht sind, daß ich dieser Mühe nicht wert bin«, ergänzte der Direktor.
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Ich bin in Ihren Augen ein Verbrecher«, sagte Caulfield mit belegter Stimme, »und ich nehme Ihnen das auch gar nicht übel, weil es wahr ist. Ja, meine Freunde und ich haben damals eine schwere Schuld auf uns geladen. Ich wollte, ich könnte sie ungeschehen machen. Ich möchte sühnen, aber nicht so, wie Parembao sich das vorstellt.«
    »Eines ist sicher«, sagte ich und holte meine Lakritzenbonbons aus der Tasche. »Wenn das alles vorbei ist, werden Sie mich begleiten. Wir begeben uns ins Büro des Staatsanwalts, wo Sie ein umfassendes Geständnis zu Protokoll geben werden.«
    »Alles, was Sie wollen, Mr. Ballard. Ich bin bereit, mich vor Gericht zu verantworten, und ich werde nicht um Milde bitten. Ich möchte nur nicht auf dieselbe schreckliche Weise enden wie Vincent Kerr und Dean Sullivan.«
    »Wir sind hier, um das zu verhindern«, gab ich zurück, um ihn zu beruhigen.
    ***
    Boram, der Nessel-Vampir, verließ sogleich Tony Ballards Haus. Als hellgraue Dampfgestalt eilte er die Chichester Road entlang und verschwand um die Ecke.
    Gleichzeitig war er in Auflösung begriffen, das heißt, er dehnte den Dampf, aus dem er bestand, so weit aus, daß man ihn nicht mehr sehen konnte. Boram war froh, endlich wieder etwas tun zu dürfen - früher, als Tony Ballard gesagt hatte.
    Niemand wußte, daß er in Londons Straßen unterwegs war. Zielstrebig näherte er sich Southwark, und kurz darauf betrat er - unsichtbar - das moderne Gebäude des Busbahnhofs.
    Auf den großen, modernen Autobussen mit Air condition standen die Reiseziele, die sich nicht nur in England befanden. Auch Lissabon, Paris und Madrid waren als Ziel angegeben.
    Die Reisenden kauften noch rasch Proviant oder deckten sich mit Lesestoff ein. Die meisten Leute wirkten angespannt, fahrig und nervös.
    Man mußte sich um so viele Dinge kümmern: ob jeder seinen Paß bei sich hatte, daß sich niemand auf die reservierten Plätze setzte, daß alle da waren, wenn man aufgefordert wurde einzusteigen.
    Boram »schwebte« an einem etwas abseits stehenden Pärchen vorbei. »Nie mehr fahre ich ohne dich weg«, flüsterte das Mädchen unglücklich. »Da können sich meine Eltern auf den Kopf stellen.«
    »Es sind ja nur drei Wochen«, tröstete der junge Mann seine Freundin.
    »Eine Ewigkeit ist das. Ich werde dich vermissen.«
    »Ich werde jeden Tag an dich denken«, versprach er. »Ich liebe dich.«
    Boram lächelte, aber das konnten Lavinia und ihr Freund nicht sehen. Er war in ihrer Nähe stehengeblieben und beobachtete aufmerksam die Blocks mit den Schließfächern.
    Jenes, das ihm Tony Ballard genannt hatte, war noch geschlossen, und der Schlüssel fehlte. Wenn sich nicht schon jemand anders eingemietet hatte, mußte Barry Shaddock wohl bald erscheinen.
    ***
    Terence Pasquanell, der Mann mit den Dämonenaugen, wußte genau Bescheid. Auch er lag auf der Lauer. Er wußte, was in Shaddocks Haus passiert war, daß dort drei Leichen lagen, daß Fenmore Caulfield ausgebrochen war und immer noch unermüdlich versuchte, Shaddock zu finden - vorübergehend wieder in menschlicher Gestalt, um nicht

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